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Großer Bahnhof beim Festkommers

Erstellt von Kurt Lautensack | | Bedheim

Die letzte August-Woche stand in Bedheim voll und ganz im Zeichen des 850-jährigen Ortsjubiläums, das mit einer Festwoche bis zum 1. September gefeiert wurde.

Bedheim – Zu einer gelungenen Auftaktveranstaltung der Festwoche gestaltete sich der Festkommers im großen Festzelt, der von den Jagdhornbläsern aus Haina feierlich eröffnet wurde. Und für die Moderation des Abends hatte das Festkomitee keinen geringeren als Peter Rüberg von der gleichnamigen Agentur engagiert. Dabei stellte er anfangs die Frage, wie man eigentlich Bedheim buchstabiert. Die Lösung dazu habe ihm Ortschronist Bernd Heim gegeben, wobei z.B. die Begriffe Back- und Brauhaus, Heimat oder Miteinander vorkamen. Doch mit dem Wort Bedheim lässt sich ebenso wunderbar der Inhalt des feierlichen Auftaktes am Freitag auf einen gemeinsamen Nenner bringen.

Denn der Buchstabe B bedeutet so viel wie Begrüßung und Blumen, die es am Abend reichlich zu verschenken gab, E wie Ehrengäste, die recht zahlreich erschienen waren, D wie Dorfbewohner von A bis Z oder H wie Heim mit seiner interessanten Ortsgeschichte. Das zweite E könnte für Ehrungen engagierte Bedheimer Bürger stehen, das I für Interviews mit Peter Rüberg und schließlich das M für Musik und Tanz, was ohne Zweifel zu den tragenden Säulen des Festkommerses gehörte. Was die Programmdauer betraf, so sei vorweggenommen, dass sich der Moderator als echter Profi erwies, wofür ihn Marion Seeber dankte, weil manchmal selbst überrascht, er immer wieder auf Veränderungen reagieren musste. Denn der Gedanke „In der Kürze liegt die Würze“ erwies sich bei der Zeitplanung als trügerisch und so fand als krönender Abschluss gut eine Stunde später als geplant das Anschneiden der Geburtstagstorte. Geschmeckt hat sie jedenfalls allen.

Doch zurück zur Begrüßung und zur Ehrung der ältesten Bürger von Bedheim, der vor wenigen Tagen 97 Jahre alt gewordenen Gertraud Kunz, die aus gesundheitlichen Gründen von Tochter Vera Juch vertreten wurde. Die Ehrung persönlich von Römhilds Bürgermeister Heiko Bartholomäus, dem Beigeordneten Wolfgang Sontag und „Ratsherrn“ Andreas Opitz entgegennehmen konnte mit seinen 92 Jahren Ernst Schleusinger. Gleichzeitig wurde durch Peter Rüberg allen Sponsoren und Unterstützern des Festjahres der Dank ausgesprochen. Dabei nahm er die Gelegenheit war, alle Bedheimer, Gäste und Ehrengäste aus Sport, Wirtschaft, Kommunal-, Landes- und Bundespolitik zu begrüßen, was auf Grund der langen Gästelisten nur im Block möglich war.

Erste Grußworte der Ehrengäste kamen von Bürgermeister Heiko Bartholomäus, der bei einem Gang durch Bedheim seinen Einwohnern „ein vielschichtiges Engagement“ bestätigte. Ein Rückblick auf das Geschaffene zeuge davon, so Bartholomäus, das die Bürger „mit ihrem Ort verbunden und verwurzelt“ seien. Seine Aufgabe sehe er u.a. darin, alle Gemeindeteile weiter zu entwickeln. Vom „Stolz auf das Erreichte“ sprach auch Landrat Thomas Müller, der den Geburtstag eines Ortes, der sich „Nullt“ als einen ganz besonderen betrachtet. Dabei werde es jeden bewusst, wie „Generationen Höhen und Tiefen erlebt“ haben. Bei seinen Besuchen erlebe er immer wieder, wie sich Bürger mit dem eigenen Ort identifizieren, jeder Verantwortung für den Nachbarn übernimmt. Kurz gesagt, „die Verbundenheit macht’s“, was Gutes gelingen und Rückschläge durch Kriege oder Krankheiten überwinden ließ.

Sehr persönliche Worte fand die Bundestagsabgeordnete Katrin Göring Eckardt für Bedheim und seinen Bürgern. Wohl auch deshalb, weil sie den „Ort total ins Herz geschlossen“ habe. Schon seit 1994 begleite sie der Ort, den sie schon mehrmals aufgesucht habe. Sogar die Hochzeit ihres Sohnes habe in Bedheim stattgefunden. „Nach Bedheim kehrt man hin“, meinte Katrin Göring Eckardt, manche sind zugezogen, andere kehren vielleicht auch wieder zurück. Ganz hervorragend fand sie die Existenz des Kinder- und Jugendorchesters Gleichamberg, von dem sie begeistert war. Das dürfte auch Thomas „Peppi“ Gütter gefallen haben. Sie fand aber auch Worte zur friedlichen Revolution vor 30 Jahren und forderte alle auf „Machen sie mit, wenn es um Freiheit und Demokratie geht“.

Als Innenstaatssekretär griff Uwe Höhn die Worte des Landrates zur Identität auf und meinte, dass eine unbegründete Angst bei manchen Einwohnern bestehe, der Name des Ortes oder seine Identität ginge verloren. Das tägliche Miteinander mache einen Ort aus. „Erst ward ihr allein, dann Gleichamberger und jetzt Römhilder“, meinte Höhn, „ und trotzdem seid ihr Bedheimer geblieben“. Er griff auch einen vorher geäußerten Gedanken auf, dass das Festzelt eine bestimmte Handschrift trage, meinte Höhn, nämlich die von Marion Seeber als Mitglied des Festkomitees. Und so freute er sich, dass er als erstes an diesem Abend Marion Seeber zu ihrem Geburtstag öffentlich gratulieren durfte. Doch für sie war der Geburtstag am Freitag zweitrangig, denn da stand der Festkommers im Vordergrund. Weitere hochrangige Ehrengäste waren die Thüringer Finanzministerin Heike Taubert und der Ehrenpräsident des Landessportbundes, Peter Gösel.

Eingebunden in ein historisches Interview von Peter Rüberg mit Ortschronisten Bernd Heim gab es einen Abriss bewegter Bilder durch die Jahrhunderte von A wie adlige Herren von Heßberg bis Z wie Zimmerleute. Dazwischen marschierten weitere Handwerker, ob Schuster, Wagner, Maurer, Schneider oder Müller auf, Bauern, der Kindergarten „Pfiffikus“, die Kneipp-Grundschule, Ludwig Nonne, Sebastian Kneipp oder die Eisenbahner des Bedheimer Bimmel-Bähnle. Dazwischen im Schnelldurchlauf immer wieder Stationen einer facettenreichen Geschichte im Zwiegespräch zum Ort, zur Kirche oder zu Vereinen.

Dass Musik und Tanz eine tragende Säule des Abends war, verdient auch ein näheres Eingehen auf die verschiedenen Akteure. Bereits vor Beginn des Festaktes haben die Großen des Kinder- und Jugendorchesters Gleichamberg unter der Leitung von Thomas Gütter beste Unterhaltung geboten. Aber auch zur Auflockerung zwischendurch bewiesen die Musikerinnen und Musiker mit einer gut abgestimmten Titelauswahl ihre Vielseitigkeit. So ging es in einem Potpourri dorthin „Wo die Wolga fließt“, kam passend zum Handwerkeraufmarsch die „Dorfschmiedpolka“ mit Amboss-Hammerschlägen oder bei der Kirmesgesellschaft die Lottchenpolka und der Rheinländer. Zugaberufe wurden laut beim Solo von Josef Gütter mit Xylophon

Den ganzen Abend präsent waren auch die Jagdhornbläser mit ihrem Leiter Frank Hummel, die mit wundervollen Klängen, ob Gamsschützenmarsch, Jägerchor oder Jägers Wanderliedchen u.a. für Abwechslung sorgten. Den nötigen Augenschmaus boten das Tanzmariechen Zoe Weidlich aus Römhild und das Showballett Gleichamberg, Leitung Stefanie Amrell, mit südamerikanisch-spanischen Esprit. Längst über Landesgrenzen hinaus bekannt ist die Folklore-Tanzgruppe Wallrabs, geleitet von Daniela Krell. Mit einem Ländler, dem Tüchtertanz oder dem Hackschottisch und Stocktanz erfreuten sie das Zeltpublikum. Ein Bühnenbild mit allen Mitwirkenden rundete den erfolgreichen Abend ab. Für den Tanz bis weit nach Mitternacht sorgte schließlich die „Disko-Mühle“ aus Ehrenberg.

 

Jubiläums-Ehrentafel

  • Mit dem Thüringer Ehrenamtszertifikat wurde die Firma Stahlbau Eyring, dazu postum ihr Gründer Siegfried Eyring geehrt. Die Laudation hielt Thomas Müller.

  • Mit der Thüringer Ehrenamtscard wurden ausgezeichnet: Andreas Opitz, Christian und Ina Lange, Michael Römhild, Anita Hofmann, Wolfgang und Bärbel Sontag.

  • An der Ehrenamtsgala in Schnett nehmen teil: Heidemarie und Friedemann Kühnhold sowie Ina und Christian Lange.

  • Mit der Ehrenplakette mit Urkunde des Kreissportbundes wurde Thomas Metz ausgezeichnet.

  • Rene Liebermann, Vorsitzender des TSV Blau-Weiß Bedheim, erhielt die GutsMuths-Plakette des Landessportbundes in Silber. Die Laudatio hielt Uwe Höhn als Präsident des Kreissportbundes.

  • Durch das Festkomitee wurden geehrt:Rolf Schmidt, Kerstin Seeber, Dieter Blatt und Wolfgang Juch

 

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