Zum Hauptinhalt springen

Ein GENiales Wochenende mit dem Heimatverein Milz

Erstellt von Kurt Lautensack | | Milz

Am 07. und 08. Oktober 2022 drehte sich im Milzer Kulturhaus alles rund um die Familienforschung.

Milz - Der Heimatverein Milz gestaltete gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Genealogie Thüringen e.V. (AGT), die gleichzeitig in Milz ihr Habjahrestreffen durchführte, ein interessantes und abwechslungsreiches Programm. Es hatte für alle etwas zu bieten, die sich für die Ahnenforschung interessierten, vom Hobbyfamilienforscher über den Ortschronisten bis hin zu jenen Personen, die sich schon immer mal mit ihrer eigenen Ahnentafel beschäftigen wollten. Dabei spielte es keine Rolle, ob jemand noch Anfänger in Sachen Familienforschung ist oder bereits Erfahrungen gesammelt und auf erste Ergebnisse verweisen kann.

Das Interesse an der Genealogie erwacht meist an der eigenen Familie, wobei anfangs oft nur ein Familienfoto steht. Man beginnt mit Fragen an Eltern, Großeltern und Verwandte nach familiären Zusammenhängen und der Herkunft der Vorfahren. Familienstammbücher, alte Geburts- oder Sterbeurkunden und möglicherweise noch vorhandene Ahnenpässe wecken die Neugier, mehr über seine Vorfahren zu erfahren oder über jene, die bleibende (auch materielle) Erinnerungen hinterlassen haben. Dies ist aber oftmals nicht leicht. Wo und wie fange ich an? Genau diesen Fragen versuchen erfahrene Familienforscher der Arbeitsgemeinschaft Genealogie an diesem Wochenende in verschiedenen Vorträgen nachzugehen und sie zu beantworten. Und wer weiß, vielleicht stößt jemand bei solchen Recherchen sogar auf adelige Vorfahren. Bekanntlich ist nichts unmöglich.

Für die eigene Familienforschung sind oftmals die Kirchenbücher hilfreich, da Personenstandsregister (Standesämter) in Deutschland erst im Jahr 1875 eingeführt wurden. Somit sind die Kirchenbücher für Zeiten vor 1875 oftmals die einzige Quelle für eigene Forschungen. So seien nach den Angaben von Henri Eppler, Vorsitzender des Heimatvereins, die Kirchenbücher von Milz von 1567 bis 1875 nahezu lückenlos erhalten. Daher habe sich der Heimatverein Milz entschlossen, ein Ortsfamilienbuch zu erstellen. In solch einem Ortsfamilienbuch sind die Familien eines Ortes alphabetisch und chronologisch geordnet verzeichnet, dessen Quelle z.B. auf die Kirchenbücher. Seit mehreren Monaten transkribiert (in eine andere Schrift übertragen) der Heimatverein hierzu die Milzer Kirchenbücher und ist dabei auf interessante Einträge gestoßen. Eine Auswahl von interessanten Kirchenbucheinträgen wurden an diesem Wochenende ebenfalls präsentiert. Außerdem gab es Gelegenheit, das Kirchenbuchportal „Archion“ kennenzulernen.

Auswanderergeschichten und andere

Nicht minder Interessant waren die Geschichten der Auswanderer. Im 19. Jahrhundert erreichte die um 1820 einsetzende Auswanderungswelle im deutschsprachigen Raum ihren Höhepunkt. Die Auswanderungsströme zogen meist ausnahmslos in die Vereinigten Staaten. Allerdings zog es manche auch in der Hoffnung auf ein besseres, freies Leben, in andere Länder und Erdteile. So entstanden beispielsweise deutsche Kolonien in den verschiedensten Region der Erde, von Südamerika über Afrika bis Australien/Ozeanien, die bis 1914 zum flächenmäßig drittgrößten Kolonialreich nach dem britischen und französischen mutierten.

Besonders interessant war in diesem Zusammenhang der Vortrag des AGT-Mitgliedes Luciano Schmidt aus Santa Cruz do Sul (Brasilien), der einen Einblick in die Auswanderungsgeschichte seiner Vorfahren aus Deutschland nach Brasilien gab. Spuren der Vorfahren von Luciano Schmidt führen u.a. auch nach Hildburghausen und Erlau („Grüner Baum“). Spuren des Konsuls der Republik Guatemala in Minnesota (USA) Edgar Alex Edmund IV Sascha Dahinten führen beispielsweise nach Westenfeld. Inwieweit es etwas mit dem gebürtigen Jüchsener Ernst Dahinten (1885-1969) zu tun haben könnte, einem Lehrer, Heimatforscher und Museumsleiter des Otto-Ludwig-Museums, wird hier nicht erwähnt. In der Region bestens bekannt ist auch der Hainaer Christian Heurich (1842-1945), Ehrenbürger der Stadt Römhild, Förderer und Stifter vieler Einrichtungen (Steinsburgmuseum, Volksbad, Charlottenheim in Römhild, Heurichhaus in Haina, Wiederaufbau der Stadt Römhild nach dem Stadtbrand von 1891 oder Wiederherstellung des Otto Ludwig-Gartenhauses in Eisfeld ect.). Zu seiner Lebensgeschichte referiert Eberhard Pfister. Schließlich beleuchtet Dr. Kai Lehmann das Leben des Meininger und Wasunger Scharfrichter Johann Jeremias Glas, der hunderte „Hexen“ auf den Scheiterhaufen brachte.

Zurück