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Die Steierische Harmonika ist sein Markenzeichen

Erstellt von Kurt Lautensack | | Milz

Oti Schmelzer aus Oberschwabach, Kabarettist, Humorist und leidenschaftlicher Winzer, gastierte am Freitagabend mit seinem Programm „Wenns läfft, dann läffts“ in Milz. Um bei seinen Worten zu bleiben, es ist „gelaffe“ (gelaufen). Shagalaga.

Milz – „Shagalaga“, so begrüßt Oti Schmelzer sein Publikum. Wer bayerische TV-Kult-Sendungen wie „Fastnacht in Franken“ und einige andere kennt, der kennt auch Otmar „Oti“ Schmelzer mit seiner Harmonika und sein Shagalaga. Und der Beweis dafür, dass er gerne gesehen und gehört wird, der saß in einem bis auf den letzten Stuhl ausverkauften Saal im Milzer Kulturhaus. Dass sie in alle sehen wollten, sei verständlich, denn „auf jede Bühne gehört ein schöner Mensch“, erklärt Oti seinem Publikum. Zu hören war er natürlich auch mit seiner unwiderstehlichen fränkisch-trockenen Art, mit der er jeden Menschen zum Lachen bringt. Und das Zwerchfell war längst in Bewegung als er meinte: „Wer sich heut nicht freut und lacht, der soll sich a Stöckla (Blumenstöckchen) käff, auf den Friedhof geh und warten bis er stirbt“.

Es musste sich niemand „a Stöckla käff“, denn Non-Stopp-Lachen war im Publikum angesagt, ob es um den Alterssex ging, eine neue Form von Diät oder um den Geburtsschmerz, der neuerdings auch auf die Väter übertragen werden könne, frei nach Lauterbach. Dass es dabei nicht dem Ehemann, sondern dem Postboten tödlichen Schmerz verursachte, war nicht vorauszusehen. Auch sein Rundumschlag gegen die Ampelpolitiker und andere hatte sich gewaschen, wobei auch die bayerischen nicht verschont wurden und er feststellte, dass die Rindviecher nur auf der Weide abnehmen. Dabei entlockt er immer wieder seiner steierischen Harmonika die dazu passenden Töne.

Es macht einen guten Kabarettisten aus, wenn er sich im Vorfeld über Gegebenheiten der der Region informiert und Befindlichkeiten seiner Bewohner auf den humoristischen Arm nimmt. Da muss Bürgermeister „Bartlmäs“ (Bartholomäus) ebenso herhalten wie die Römhilder Kuchenfresser, der Stadtrat oder die Milzer selbst. Dabei stellte er fest, dass die Milzer mehr Vereine als Einwohner haben, die Kirche viel zu groß und die Wirtschaft zu „klee“ (klein) ist (gegenwärtig gibt es leider gar keine mehr in Milz). Aber er fand natürlich lobende Worte für den MCV und ihrem „Faschingstempel“. Lob für das gesamte Team des MCV und seiner Helfer gab es übrigens auch mehrfach von den Besuchern, „für die immer wieder tollen Highlights und vergnüglichen Veranstaltungen“. Voller Begeisterung machte selbst Oti auf zwei weitere Höhepunkte aufmerksam, auf die Mundart-Rallye am 20. April und den kabarettistischen Frühschoppen im September.

„Wenns läfft, dann läffts eben“, und so begegnete er im Laufe des Abends unterschiedlichen facettenreichen Figuren, deren fränkische Weisheiten und Erkenntnisse in ihren Grundfesten nicht zu erschüttern sind. So zum Beispiel, wenn er sich als „Frauenversteher“ auf seine Winzerweisheiten besinnt und feststellt, was man zum Wein in puncto Qualität sagt, man seiner Frau nicht sagen. Die Schwellungen würden über Tage blind machen. Aber, so Oti Schmelzer, was wären wir ohne unsere Frauen, ohne unsere Grenzwertgeber“. Das alles gab’s in fränkischer Mundart, für Nichtkenner stets beiläufig ins Hochdeutsche übersetzt.

Da es im evangelischen Thüringen keine Walfahrt gibt, führte er sein Publikum als „Walfahrer“ in die Gepflogenheiten der „fränkischen Walfahrt“ ein. Die Unterschiede zwischen der klerikalen und der politischen Wahlfahrt wurden „unterwegs“ geklärt, eher in Vierzehnheiligen angekommen, noch einmal ordentlich draufhaute. Aber er zahle schließlich Kirchensteuer und so müsse das die Obrigkeit aushalten. Seine Pointen zeigten dabei, dass er dies alles mit Herz macht, ebenso dann wenn er sein Publikum bei seien wunderbaren und sinnigen Melodien und Liedern mitnimmt. Und das Saalpublikum ging mit, als er sang, Sing ein Lied wenn du mal traurig bist, sing ein Lied wenn dich dein Mann nicht küsst, sing ein Lied das macht die froh, tirili, tirilo…“. Die Zugaberufe und stehenden Ovationen sagten alles. Dazu einhellige Stimmen wie „es macht einfach Spaß, ihm zuzuhören“, „köstlich, ein Genuss“ oder“ist doch Spitze, was Oti da oben macht“. Und so hatte Oti neben seinen Mitbringseln (Doppel-CD, Wein aus eigenem Anbau) auch für alle noch ein Liedchen parat, wenn sich die geladenen Gäste „nicht vom Acker machen wollen“. Shagalaga und Ade, Oti Schmelzer.

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