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Kinder- und Jugendmusikverein Römhild feierte 25-jähriges Jubiläum

Erstellt von Kurt Lautensack | | Römhild

Ein Familienfest mit Musikprogramm im hinteren Schlosshof der Glücksburg im September und die Festveranstaltung am vergangenen Freitag im Saal des Vereinsheimes würdigten das „Silberne Jubiläum“.

Römhild – Ein wohliger Schauder, man könnte auch sagen ein Gänsehautfeeling erfasste wohl alle Besucher im Vereinshaus des Musikvereins, als zur Eröffnung der Festveranstaltung die „Europahymne“ erklang, gespielt von den Bläsern des A-Orchesters des Kinder- und Jugendmusikvereins Römhild (KJMR). Eingestimmt durch dieses besondere Hörmoment, begrüßte Marina Richter als Vereinsvorsitzende alle Gäste im Saal, unter ihnen Römhilds Bürgermeister Heiko Bartholomäus, Vizelandrat Dirk Lindner und ehemalige Musiker des Vereins. Mit einem Gruß bedachte sie auch jene, die leider nicht kommen konnten, so Thüringens Kultusminister Helmut Holter oder Mathias Blatt vom Kreisjugendring Hildburghausen.

Bereits nach den ersten Klängen war es Marina Richter und ihrem Vorstand vor allem wichtig, zunächst allen zu danken, die an der Entwicklung des KJMR teilhaben, den Eltern, Großeltern, Freunden, Betrieben und dem Landratsamt. In erster Linie natürlich allen Kindern und Jugendlichen und den heute Erwachsenen, die sich für dieses schöne Hobby entschieden und ein Instrument erlernten und noch erlernen. „Denn das gemeinsame Musizieren ist mehr als nur eine Freizeitmöglichkeit“ so die Musikbegeisterte, „dazu gehört auch ein Für- und Miteinander, andere zu akzeptieren, sich ein- oder auch unterzuordnen, aber auch Pünktlichkeit, Verlässlichkeit und Durchhaltevermögen“. Das war für die jungen Musikerinnen und Musiker Grund genug, sich mit ihrem musikalischen Leiter Gerald Wilhelm selbst mit „Lets March“ dafür zu belohnen. Mehr noch. Extra für das Jubiläum hat Gerald Wilhelm das Geburtstagslied „Wir haben Geburtstag“ arrangiert. Und es durfte nicht nur ein Lied sein, das einfach gespielt wurde, meinte Marina, das sei nicht der Anspruch eines Gerald, es musste schon mehrstimmig sein. Und so wurden neben dem Orchester auch die jüngeren Mitglieder integriert, eine Flötengruppe und eine kleine Gesangsgruppe. Sie alle trugen zur musikalischen Umrahmung des Abends bei.

Ein Blick in den Rückspiegel des Musikvereins

Die Vereinsvorsitzende nahm schließlich den Faden wieder auf, um an die Anfänge, aber auch an unvergessliche Momente des 25-jährigen Bestehens des KJMR zu erinnern. Dabei bezog sie auch jene (ehemalige) Mitglieder ein, die damals zu den ersten Kindern gehörten, heute Familien haben und deren Kinder inzwischen den Verein stärken. „Vor 25 Jahren, am 28.5.1998 wurde unser Musikverein gegründet“, sagte Marina Richter, „weil wir Musik machen wollten und um den Kindern eine weitere Freizeitmöglichkeit zu erschließen“.

Mit 18 Kindern habe man angefangen und inzwischen seien es 123 Kinder, die ein Instrument erlernt haben. Nicht nur das, denn 75% haben ihr musikalisches Können durch das Ablegen der Leistungsstufen D1 bis D3 gekrönt. Hinzu kommt die Teilnahme an zwei Wertungsspielen des Orchesters, bei denen jeweils mit der Mittelstufe „Sehr gut“ abgeschlossen wurde.

Als Mitbegründer von Anfang an dabei und nicht wegzudenken ist der musikalische Leiter und Vollblutmusiker Gerald Wilhelm. Mit seinem Elan versuche er stets „alle zusammenzuhalten, auch wenn sein Anspruch manchmal zu groß ist“, wie es die Vereinschefin ausdrückte. Dabei erinnerte sie an ihren Lieblingssänger Gerhard Schöne und an sein Lied, das in einer Videosequenz zu hören war: „Alles muss klein beginnen, lass etwas Zeit verrinnen, es muss nur Kraft gewinnen und endlich ist es groß“. So haben sie es auch im Verein gehalten und wie es scheint, auch richtig gemacht zu haben.

Natürlich wurde im Verein nicht nur musiziert, sondern die Freizeit und die Ferienzeiten mit vielen Aktivitäten ausgefüllt. Dabei konnte Marina Richter nur stichwortartig das Vereinsleben anführen. So erinnerte sie an so manche Ferienfahrten z. B. nach Tschechien, Ungarn, Kroatien, Rumänien oder Spanien. Ein besonderer Höhepunkt war sicherlich im Frühjahr 2013 eine Reise in die USA nach San Franzisco. Viele kleine und größere Konzerte zu Festlichkeiten, auf der Ega in Erfurt, im Probenlager, als Jahresabschlusskonzerte oder das Geschehen im Vereinshaus selbst würde viele Buchseiten füllen. Längst sei das Vereinshaus zu einem „Haus der bunten Vielfalt“ geworden, weil es neben dem Musizieren als Treffpunkt für Jung und Alt mit den unterschiedlichsten Aktivitäten versteht. In einer Chronik wird dies alles irgendwann auf der Homepage des Musikvereins nachzulesen sein.

Verein leistet Jugend- und Sozialarbeit

Damit ein solches Vereinsleben möglich ist und Musikverein bestehen kann, dazu braucht es die Bereitschaft und Unterstützer vieler Menschen, die in der Öffentlichkeit weniger in Erscheinung treten. Allen voran müssen natürlich die Lehrer genannt werden, die den Einzelunterricht absichern. Dazu gehören Thomas Schmidt, Uli Brandt und Theresa Hauck oder die Vorstandsmitglieder Dorit Höring, Rosemarie Jakob und Kathrin Müller. Gerade der Vorstand muss sich um die Finanzen kümmern, denn vor allem die Musikinstrumente, die nötige Technik oder die Kleidung kosten viel Geld, aber auch die Betreuung der jungen Musiker*innen muss abgesichert werden. Da sind Sponsoren gefragt, werden Fördermittel benötigt und die Unterstützung er Eltern bzw. der Mitglieder. Letzteres war das Stichwort, um Vereinsmitglieder zu ehren, die seit 25 Jahren von der ersten Stunde an dem Verein angehören. So wurden mit einer Urkunde „Dank und Anerkennung“ ausgesprochen an Martin Bartholomäus, Juliane Erdenbrecher, Fabian Frank, Katrin Heil, Christin Otto, Lisa Stadtherr, Susanne Wagner, Sebastian Will, Tobias Witzmann und Carolin Wolfram.

Einen Dank an den Musikverein richtete auch Dirk Lindner, der den Verein während seiner Tätigkeit im Jugendamt, im Sozialamt und nun als Vizelandrat begleitete bzw. mit unterstützte. So habe der Verein nach seinen Worten seit 2006 über 500 000 Euro aus verschiedenen Fördertöpfen erhalten. Jeder Euro sei dabei gut investiert, da neben der musikalischen auch Jugend- und sozialpädagogische Arbeit geleistet werden. Er dankte den Lehrern für die Einzelausbildung, die dann Gerald Wilhelm zu einem musikalischen Ganzen zusammenführe. Für Römhilds Bürgermeister legen die Musikvereine in Römhild und Gleichamberg den Grundstein für viele andere Klangkörper mit, da sich viele der jungen Musiker*innen später in anderen Kapellen wiederfinden. Das stärke damit auch das kulturelle Leben und das Ansehen der Region. Schulleiter Ralf Schellenberger von der Herzog Bernhard-Schule blieb da nur noch als Solist ein „Zum Jubiläum viel Glück“ zu singen und als Geschenk ein Bilderrätsel seiner Schule zu überreichen. Berührt von den Dankesworten, der Resonanz und großen Zustimmung zur Arbeit des KJMR blieb Marina Richter, der „Lehrerin im Unruhestand“ nur die Aufforderung an alle: „Helfen sie mit, die Kinder für die Musik zu begeistern. Denn Musik verändert unseren Herzschlag, sie kann beflügeln und glücklich stimmen, uns berühren, uns positiv verändern“.

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