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Gleichbergschau – eine Erfolgsgeschichte im Unterland

Erstellt von Kurt Lautensack | | Simmershausen

Die 14. Gleichbergschau des Rassekaninchen-Zuchtvereins T445 Simmershausen erwies sich zugleich als ein Weckruf an alle Kleintierzüchter und Interessierte, alles dafür zu tun, dass dieses Hobby nicht zum Aussterben verurteilt wird.

 

Simmershausen – Dass ein solcher Weckruf durchaus seine Berechtigung hat und ernst genommen werden muss, mögen einige wenige Vergleiche von Ausstellungen beweisen. Dabei gilt er nicht nur den aktiven Kleintierzüchtern, ob Rassekaninchen- oder Geflügelzüchter, sondern auch den Vertretern der Kommunen und den Politkern auf Kreisebene, ja selbst den wirtschaftlichen Unternehmen, für deren Unterstützung als Sponsoren die Vereine dankbar sind. Und es gehe nicht nur um finanzielle Unterstützung, sondern vielmehr um eine moralische und organisatorische, soll die Zuchttradition Bestand haben.

Nur wenige Zahlenbeispiele sollen die berechtigte Sorge der Züchter unterstreichen. So waren bei der Kreisjungtierschau 2022 in Harras 211 Tiere (darunter 28 aus SON) in 30 Rassen und Farbenschlägen von 40 Züchtern zu bewundern. Das war nach der Pandemie. Jahre vorher an gleicher Stelle waren es 2010 430 Tiere in 38 Rassen und Farbenschlägen zu sehen, ausgestellt von 77 Züchtern. 2016 in Stressenhausen stellten 61 Züchter 316 Tiere in 39 Rassen und Farbenschlägen aus und 2019 lagen die Zahlen der Kreisjungtierschau bei 48 /264 /36 mit nur noch 10 Vereinen. Ein Rückgang war also spürbar. Nach der Pandemie taten sich immer mehr Schwierigkeiten auf. Das begann bei den fehlenden Räumlichkeiten und endete bei den bürokratischen Hürden. Die bestehende Züchtergemeinschaft trifft wohl kaum die Schuld, ihr gebührt höchste Anerkennung für ihr persönliches Engagement.

Aktive Simmershäuser Züchter

Natürlich blieb auch die Gleichbergschau davon nicht unberührt. Im Jahr 2017 lag die Zahl in Simmershausen bei 59 /332 /38 und 2019 bei 77 Ausstellern mit 314 Kaninchen und 152 Geflügel. Dank eigener Räumlichkeiten für Ausstellungen konnte der Verein aber dagegenhalten, wenn auch nicht so wie vor der Pandemie. Aber im Vergleich zum Vorjahr konnte das Ergebnis konstant gehalten werden, erklärte Vereinsvorsitzender René Zeitz bei der Eröffnung der Schau. Denn 2022 waren es 49 Züchter mit 226 Kaninchen und 65 Geflügeltieren.

Auf ihre diesjährige kombinierte Ausstellung dürfen deshalb die Mitglieder des T445 Simmershausen stolz sein, an der sich 51 Züchterinnen und Züchter, einschließlich der jugendlichen Aussteller, mit 231 Rassekaninchen und 85 Geflügeltiere, beteiligten. Den sechs Preisrichtern aus den benachbarten fränkischen Landkreisen und aus Schleusingen galt der Dank für eine sehr gewissenhafte Arbeit. 231 Rassekaninchen, von Helle Großsilber über Blaue Wiener, Thüringer oder Alaska bis zu Kleinsilber verschiedener Farbenschläge, den Farbenzwergen, Kleinchinchilla oder Deutsche Kleinwidder, galt es dieses Mal zu bewerten. Im Bereich Rassekaninchen wurden 12 Gleichbergmeister gekürt. Neben Pokale für Einzelsieger konnte Egon mit Alaska (bewertet wurden die vier besten Tiere) vier Mal vorzüglich erreichen, seine für ihn bisher höchste Bewertung mit 388 Punkten. Ebenso Manfred Wank mit drei Mal vorzüglich und einmal hervorragend für Deutsche Kleinwidder. Insgesamt gab es 28 Mal vorzüglich und 44 Mal hervorragend.

Da an die Rassekaninchenschau auch eine Geflügelausstellung mit Enten, Hühnern und Tauben angeschlossen war, galt es auch hier 85 Tiere zu bewerten. Wie bei den Kaninchen gibt es natürlich auch beim Geflügel zahlreiche Zeichnungsarten und Farbeinschläge. Außerdem werden beispielsweise aufrechte Körperhaltung, Kopf und Augen sowie verschiedene Gefiedermerkmale bewertet. Dabei wurde acht Mal der Titel Gleichberg-Meister an Züchter*innen aus Pfersdorf, Streufdorf, Simmershausen, Dietzhausen und Lengfeld vergeben werden. Das zeugt insgesamt von einer hohen züchterischen Qualität in ihrer Arbeit und sollte trotz des angesprochenen Züchterschwunds ein wenig Licht in die Zukunft werfen.

Wenn im Dorf kein Hahn mehr kräht

Das konnten auch die anwesenden Gäste, Vizelandrat Dirk Lindner und Römhilds Bürgermeister und Schirmherr der Schau, Heiko Bartholomäus, sein Beigeordneter Wolfgang Sontag sowie die Kreisvorsitzende Jenny Hofmann bestätigen. Die Ergebnisse der Ausstellung, so Dirk Lindner, zeugten von Respekt gegenüber ihrer Tierliebe und ihrer eigenen Zuchtarbeit und der Arbeit im Verein. Deshalb sei es gut und richtig, „wenn Züchter ihre Erfolge einem breiten Publikum“ vorstellten. Außerdem sei mehr denn je bedeutsam, dass auf diese Weise auch das Dorfleben davon profitiert. Besondere Anerkennung gelte einer in Simmershausen funktionierenden Jugendgruppe, gerade weil es momentan an Nachwuchs mangelt. Als Unterstützung übergab er einen Scheck von 200 Euro.

Heiko Bartholomäus kann die Sorgen der Züchter aus seiner eigenen Arbeit heraus nachvollziehen. „Die Auflagen für eine Ausstellung werden immer umfangreicher und die Schwierigkeiten größer“, meinte der Stadtchef. Doch ein solches Hobby sei wichtig, um auch Kindern noch die Möglichkeit zu geben, Tiere hautnah zu erleben. „In manchen Dörfern sei es schon so, dass kein Hahn mehr kräht, weil es keinen mehr gibt“. Für Züchter Egon Grötenhardt ist die „Gleichbergschau etwas Gutes“, weil sie eine Fortsetzung der ehemaligen Unterlandschau sei. 48 Jahre im Vorstand des Kreisverbandes tätig gewesen, weiß er wovon der spricht, wenn er den Simmershäuser Verein für die Ausrichtung dieser Schau lobt. Denn die letzte Unterlandschau sei 2002 gewesen. Die Simmershäuser hätten daraus eine „offene Gleichbergschau“ gemacht, die sie hoffentlich noch lange beibehalten. Gut sei es auch, dass es mit Robin Heybach jüngere Nachrücker gebe, so Grötenhardt. Schließlich dankte er dem Autor des Beitrages für die jahrelange informative und von Kenntnis zeugende Berichterstattung im Freien Wort.

Schließlich nahm auch Dominik Falk, Kreisvorsitzender er Rassegeflügelzüchter, die Gelegenheit war, sich für die Einladung zu bedanken. Schließlich plagen die Geflügelzüchtern die gleichen Probleme. „Die Geflügelschauen sind für uns das Salz in der Suppeund tragen zum Erhalt der Rassen und deren Merkmale bei“, so Falk. Deshalb benötigten die Kleintierzüchter die Unterstützung der Politik und der öffentlichen Behörden, um Ausstellungen zu organisieren und nicht durch kaum umsetzbare Auflagen das Züchtergeschehen abzuwürgen. Auch hoffe er wieder auf mehr Zulauf beim Halten von Rassegeflügel, „sei es zur Zucht oder einfach nur zum Eierlegen“. Gleichzeitig lud er für kommendes Wochenende zur „Obere Werratalschau“ nach Crock ein.

 

Ergebnisse Rassekaninchen:

  • Kreisverbandsehrenpreise für Egon Grötenhardt, Stressenhausen, beste Sammlung (4) Alaska, 388 Punkte und Peter Steiner, Seltendorf (LK SON), Lohkaninchen schwarz,387 Punkte.

  • Bester Rammler Jugend: Emily Zeitz, Simmershausen, Kleinsilber blau, 97 P.

  • Beste Häsin Jugend: Lina Fischer, Harras, Schwarzgrannen , 96,5 P.

  • Beste Häsin Erwachsene: Ingolf Leffler, St. Bernhard, Verein Harras, Holländer thüringenfarbig-weiß, 97,5 P.

  • Bester Rammler Erwachsene: Mario Gottwalt, Harras, Deilenaar, 97,5 P.

Ergebnisse Geflügel:

  • Ehrenpreis Landesverband Hartmut Kühnhold, mit Zwerg Barnevelder weiß; ebenfalls bestes männliches Tier, Zwerg Barnevelder schwarz, 96 Punkte.

  • Bestes weibliches Tier Aloys Heidebrunn, Welsumer rostrebhuhnfarbig (alle Geflügelzuchtverein Pfersdorf).

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