Freiwillige Feuerwehr Stadt Römhild mit klarer Zielstellung
Ein Jahr nach dem Crash in der Feuerwehr, einem Streit in der FFw, der eine Austrittswelle nach sich zog, ist wieder Ruhe eingekehrt. Doch die Jahreshauptversammlung der FFw der Stadt Römhild im März im Kulturhaus Mendhausen, war trotzdem mit Spannung erwartet worden.
Römhild/Mendhausen – Die zahlenmäßig sehr gut besuchte Jahreshauptversammlung (JHV) durch die Kameradinnen und Kameraden aus allen Ortsteilwehren konnte durchaus als Zeichen einer wieder erstarkten Stadtfeuerwehr gewertet werden. Das sollte sich in den nachfolgenden Beiträgen inhaltlich bestätigen. Denn allen Teilnehmern im Saal war die Situation noch in guter Erinnerung, die vorübergehend zu einer Schwächung der Feuerwehr führte, die in der Öffentlichkeit zu Unrecht in ein schlechtes Licht gerückt war und sich in der Jahreshauptversammlung 2020 in Haina angedeutet hatte. Begrüßen konnte Stadtbrandmeister Stefan Laube zur JHV neben den Feuerwehrleuten Bürgermeister Heiko Bartholomäus als oberster Dienstherr der Feuerwehr sowie den vor einiger Zeit neu berufenen Kreisbrandinspektor Florian Schupp und Kreisbrandmeister Stefan Schlott.
Gleich zu Beginn seines Rechenschaftsberichtes stellte Stefan Laube heraus, dass die Freiwilligen Feuerwehren mehr leisten, „als Brände zu löschen und aus Katastrophen zu helfen“. Es sei keinesfalls selbstverständlich, „sich selbstlos und idealistisch einzusetzen, Hab und Gut der Nachbarn und vor allem Leben und Unversehrtheit der Mitmenschen zu schützen“. Sich für andere einzusetzen und in der Not zur Stelle zu sein, sei noch immer das Wesen der Feuerwehren. Jeder erfahre im Alltag, so Laube, wie sich dabei in den vergangenen Jahrzehnten die Aufgaben der Feuerwehren stark verändert hätten. Längst seien neue Wirkungsfelder hinzugekommen. „Im sogenannten vorbeugenden Gefahrenschutz oder auch in der allgemeinen Gefahrenwelt leisten unsere Feuerwehren ihren unverzichtbaren Beitrag zur öffentlichen Sicherheit“. Dazu gehöre auch die Verkehrssicherungspflicht in vielen Einsätzen.
Jedem sei klar, so der Stadtbrandmeister, dass unsere moderne Gesellschaft auch „zivilgesellschaftliches Engagement“ verlange. Gerade die Feuerwehren der Stadt Römhild und ihre Vereine würden auch dafür einstehen, „die wichtigsten Tugenden und Traditionen zu bewahren“. Sie übernehmen wichtige soziale Aufgaben, tragen zur Geselligkeit und zur Pflege der Kameradschaft bei. „Freiwilligkeit und Ehrenamtlichkeit“, das zeichne bis zum heutigen Tag die Arbeit in unseren Feuerwehren aus. Dabei würden die Kameradinnen und Kameraden auf manches verzichten und viel Freizeit opfern.
Besonders denke er auch an die Jugend- und Nachwuchsarbeit in der Feuerwehr, betonte Laube, die eine engagierte Tätigkeit verlange. Doch auch hier standen 2022 einige Veränderungen an. Der beifall war Ausdruck des Dankes für Judith Otto, die leider ihre Arbeit als Jugendfeuerwehrwart der Stadt niedergelegt habe. Hier laufe momentan die Arbeit über die Ortsteil-Jugendwarte. Im Zusammenhang damit wurden auch die beiden Jugendwarte berufen. Dabei erging ein Aufruf an alle Ortswehren, für das Ehrenamt zu werben. Ein positiver Trend sei im Bereich Gleichamberg/Gleicherwiesen (Wache 4) und Bedheim/Simmershausen (Wache2/7) zu erkennen.
In seinen folgenden Ausführungen ging er näher auf die zahlenmäßige Entwicklung der FFw ein, auf die angesprochen verschiedenen Einsätze, aufgeschlüsselt nach den bestehenden Wachen 1 bis 8, ein. Ebenso ging Laube auf die geleisteten Einsatzstunden, auf den Ausbildungsstand der Feuerwehrleute und auf die Situation bei der Kreisausbildung und der Ausbildung an der Thüringer Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule Bad Köstritz sowie auf die Beschaffungen für die verschiedenen Wehren ein. Sei es die Ersatzbeschaffung von Fahrzeugen, die Schutzbekleidung und anderen Ausrüstungen oder den Neueinbau von Sirenen. Deutlich gemacht wurde auch die Verantwortung der Stadt für die FFw, die sich in erhöhten Ausgaben im Verwaltungshaushalt mit 204.600 Euro und im Vermögenshaushalt mit rund 187.500 Euro niederschlägt.
Ein deutlicher Aufwärtstrend sei in jüngster Zeit bei der Wache 1 (Römhild) zu verzeichnen. Hier sei man „auf einen guten Weg, wieder eine starke Einsatzmannschaft vorhalten zu können“, erklärte Stefan Laube. Mit Blick auf die auf die weitere Entwicklung der Feuerwehr der Stadt Römhild wurde auch der geplante Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Gleichamberg genannt sowie der Bedarfs- und Entwicklungsplan, der die weiteren Weichen stelle. Eine erfolgreiche Feuerwehrarbeit, so Laube abschließend, hänge wesentlich auch von einer für alle Seiten gewinnbringende Zusammenarbeit von Verwaltung, Stadtrat, Bürgermeister und den Wehren selbst ab. Sein Dank galt dabei allen Verantwortlichen allen Feuerwehrleuten, ihren Familien, den Feuerwehrvereinen sowie allen Unterstützern und Förderern der FFw.
Wie erwartet, analysierte auch Heiko Bartholomäus die die sich positiv entwickelnde Zusammenarbeit und auch des Zusammenhaltes in der gesamten Feuerwehr. „Vor knapp einem Jahr gab es den großen Crash“ sagte Bartholomäus zu Beginn seiner Ausführungen. Deshalb galt der Dank all denen für ihren Einsatz, „die im Nachgang das entstandene Loch abzufangen wussten“. Vielleicht sei ja gerade dieser Crashauch ein gewisser Aufbruch gewesen, wie es auch der Zulauf zeige, so der Dienstherr. Gerade bei Einsätzen, dabei dachte er besonders an die Brände in Römhild und Westenfeld, habe sich die gute Zusammenarbeit in einer hervorragenden Arbeit gezeigt. Auch wissen er und sein Stadtrat um die Verantwortung für die FFw, die sich u.a. in den genannten Anschaffungen und Ausgaben zeige. Die Stadt wisse um die zu lösenden Aufgaben und ihrer infrastrukturellen Ausrüstung. Der Entwicklungsplan sei eine deutliche Richtschnur.
Nochmals eingehend auf die Wache 1 hob Heiko Bartholomäus das große Engagement von Christian Struck mit hervor. Er habe sich der Aufgabe gestellt, die Wache 1 wieder aufzubauen und zu gewohnter Stärke zu führen. Auch wenn im Moment von der FFw Römhild die vom Kreis übertragenen Aufgaben noch nicht im vollen Maße erfüllt werden könnten, so der Bürgermeister. Ihm sei die hohe Verantwortung seiner Feuerwehrleute bewusst, die gerade im technischen Dienst, aber auch in anderen Bereichen, ein hohes Wissen und enorme Fähigkeiten verlangt. „Euer Ehrenamt ist nicht mit Geld zu bezahlen“ so Bartholomäus, deshalb ermunterte er alle und sagte: “Tut es weiterhin“. An die Politik gerichtet, mahnte er an, nicht noch mehr Aufgaben auf das Ehrenamt zu übertragen, das könne nicht zielführend sein.
Erstmal in Römhild war auch der Kreisbrandinspektor Florian Schupp, der die Grußworte des Landrates überbrachte. „Gerade in heutiger Zeit“, so Schupp eingehend auf die Situation in der Stadt Römhild, „muss am sich aufeinander verlassen können“. Mit eonigen Sätzen ging er auf die Kreisausbildung und auf die Situation der Landesfeuerwehrschule ein und gab einen Ausblick. Auch KBM Stefan Schlott, zuständig für den Bereich, dankte allen Aktiven und würdigte die Kameradinnen und Kameraden, die sich motivierend für die Belange der FFw einsetzen und wünschte allen eine erfolgreiche Arbeit.
Zahlen der FFw Stadt Römhild:
Mitglieder insgesamt: 276 Frauen und Männer
Davon: 134 aktive Kameradinnen und Kameraden
90 Mitglieder Jugendfeuerwehr
54 Mitglieder in der Alters- und Ehrenabteilung.
Einsätze durch die Wehren der Wachen 1 bis 8 (einschließlich Stadtbrandmeister): 138.
Aufgegliedert nach Gebäudebränden (8), Verkehrsunfällen (12), Beseitigung von Ölspuren (18), Wasser- und Sturmschäden (18), Brandsicherheitswachen (8), Einsätze zur Tierrettung (8), Einsätze zur Unterstützung der Vereine bei Veranstaltungen usw. (18) sowie sonstige Einsätze.
Im Berichtszeitraum konnten 19 Personen gerettet werden; für acht Personen kam jede Hilfe zu spät.
Ausbildungsstunden (einschließlich Kreisausbildung):
Technische Dienste: 95
Maschinisten: 8
Standortausbildung (auch gemeinsam): 112
Jugendübungen: 83
Lehrgangsteilnehmer an Kreisausbildung für:
Maschinisten, 2
Truppführer, 7
Truppmann, 5
Atemschutz, 2
MKS (Motorkettensäge), 2.
Beförderungen und Ehrungen:
Befördert wurden zum:
Feuerwehrmann: Oliver Baum, Anton Brachmann, Pierre Eppler, Lukas Möhring, Heinrich Leupold.
Oberfeuerwehrmann/-frau: Pia Thomas, Florian Martin, Hannes Peter.
Hauptfeuerwehrmann: Manuel Kling, Stefan Elsner, Ronny Peter, Dennis Carl, Michael Seifert, Sebastian Leupold, Jan Matz.
Löschmeister: Stephan Köhler, Peter Thomas.
Brandmeister: Peter Römer, zugleich als Wehrführer für Wache 2/7 berufen.
Oberbrandmeister & Verbandsführer: Christopher Zöller.
Als aktuell fungierende Jugendwarte wurden berufen: Leon Stellmacher für die Wache 4 (Gleichamberg/Gleicherwiesen) und Maximilian Opitz für die Wache 2/7 (Bedheim/Simmershausen).
Ausgezeichnet und für langjährige Tätigkeit wurden geehrt:
Brandschutzmedaille am Bande in Bronze (10Jahre): Pia Thomas, Jannika Siebensohn, Charlotte Wiegler, Andrea Schubert, Torsten Heinrich, Hannes Peter, Maximilian Fritsch, Sebastian Scheller, Florian Martin, Patrick Schmidt, Christian Bureck, Jan Matz.
Brandschutzmedaille am Bande in Silber (25 Jahre): Ronny Peter, Stephan Köhler, Lutz Härter, Ronny Lindemann, Andre Thomas, Stefan Floßmann, Marko Seeber.
Brandschutzmedaille in Gold (40 Jahre): Dieter Heusinger, Olaf Kühnhold, Hubert Kupfer, Mario Theilicke, Volker Wagner, Rene Zeitz, Bernd Hummel, Andreas Eyring, Frank Taubitz.
Die Ehrenmedaille des Thüringer Feuerwehrverbandes in Bronze erhielt Steffen Bischoff.
Das Große Brandschutzehrenzeichen am Bande für 50 Jahre treue Dienste in der FFw erhielten: Dieter Bischoff, Klaus Hofmann, Günter Hirn, Siegfried Köhler.