Ein Titel der verpflichtet: Dorfladen mit Herz
Ein vorweihnachtlicher Nachmittag, der zahlreiche Besucher aus Bedheim und noch mehr aus der Umgebung anlockte, wurde dem Versprechen eines geselligen Nachmittags sowie seiner Auszeichnung mehr als gerecht.
Bedheim – Sie gibt es längst nicht mehr überall in unseren Ortschaften, die Dorfläden oder wie man sie früher nannte, die „Tante Emma-Läden“. In Bedheim aber schon. Und im Juli nächsten Jahres dürfen Inhaber Wolfgang Sontag und seine Tochter Melanie Blaurock, die das Geschäft führt, hoffentlich mit vielen treuen Kunden, das zehnjährige Bestehen des Dorfladens feiern. Einfach sei es aber keineswegs, meinte Melanie Blaurock, einen solchen Dorfladen am Laufen zu halten, „aber wir lassen uns immer wieder etwas einfallen, versuchen so manche Ideen umzusetzen“. Auch werde man dabei „nicht reich“, wie vielleicht manche glauben, ergänzte der Ladeninhaber. Bei so einem Familienbetrieb, da müssten alle mithelfen, wenn „Not am Mann“ ist. Doch können sich Wolfgang Sontag und Tochter stets auf ein ehrenamtliches Helferteam verlassen, wenn Hilfe und Unterstützung gebraucht wird, so wie es eben auch am Samstag der Fall war. Zudem habe sich der Dorfladen in Ortsmitte nicht nur als gute Einkaufsmöglichkeit erwiesen, sondern auch als ein idealer Treffpunkt für alle. „Gerade aber für ältere Leute ist es mittlerweile die einzige Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen“, so Melanie Blaurock, „weil sie sonst den sozialen Kontakt ganz verlieren“. Zuspruch für ihren Dorfladen gebe es auch aus Nachbarorten.
Umso größer war die Freude bei Melanie Blaurock und Vater Wolfgang, über den „Bundesverband der Bürger- und Dorfläden e.V.“ die Auszeichnung „Dorfladen mit Herz“ aus den Händen von Römhilds Bürgermeister Heiko Bartholomäus für ihren unermüdlichen Einsatz entgegenzunehmen. Doch eine solche Auszeichnung muss schließlich erarbeitet werden, denn dafür müssen bestimmte Kriterien erfüllt werden. So gehört zu den fairen Preisen auch ein hoher Anteil an regionalen Produkten aus der unmittelbaren Umgebung, was viele Einkaufswillige bestätigten. So können schon mal ältere Bürger zwei oder drei Mal am Tag zum Einkaufen oder Plaudern kommen und Kinder bekämen auch mal eine Scheibe Wurst oder ein kleines Würstchen an der Theke geschenkt, so Bartholomäus. Auch gehöre es selbstverständlich dazu, dass junge Familien mit Kinderwagen oder Kinder mit ihrem eigenen Taschengeld einkaufen. Und wenn es manchmal nicht gehe, dass der Kunde zum Laden kommt (Krankheit), dann wird die Ware nach Hause geliefert.
Dass das Einkaufen auch Freude mache, weil immer ein wenig Spaß mit dem Mitarbeiterteam dabei sei, war auch mehrfach zu hören. Dazu gehört wohl auch der humorvolle Einkaufsslogan „Was wir nicht haben, brauchen Sie nicht“. Doch werde trotzdem mal etwas gebraucht, was nicht im Geschäft vorhanden sei, wird es besorgt. Am Samstag aber schienen alle Besucher mit dem Angebot im und vor dem Laden zufrieden zu sein, wie der große Zuspruch zeigte. An kulinarischen Genüssen, von Stollen, Kuchen, Bratwurst und Kesselfleisch bis Kaffee, Glühwein und Kinderpunsch, dürfte es nicht gefehlt haben, auch nicht an weihnachtlichen Geschenkideen.
„Es war auch unser Wunsch, dass bei diesem kleinen Festakt unsere Kunden mit uns feiern“, so Wolfgang Sonntag. Deshalb habe er sich über die Auftritte von Grundschule und Kindergarten gefreut, weil es mit beiden „eine prima Zusammenarbeit und ein gegenseitiges Miteinander“ gebe. Stimmt voll und ganz“, sagte Susanne Janny-Kling, die Leiterin des Kindergartens „Pfiffikus“, die hinter einer Verkaufstheke mithalf. Ein Dank ging auch an Wolfgang Juch, der für die Kinder das „Bedheimer Bimmelbähnle“ flott machte. Und wenn künftig das „Dorfladen mit Herz“-Logo am Fenster oder in Werbeanzeigen prangt, dann ist das ausdrücklich vom Bundesverband als Anerkennung so gewollt.
Viele Bedheimer Einwohner wie Grete und Lothar Schüler, Wolfgang Juch. Michael Steinmann oder Christian Lange und Doreen Lürtzing über eine Einkaufsmöglichkeit, die den Titel „Dorfladen mit Herz“ zu Recht verdient hat.
