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Die Alltagshürden mit Humor übersprungen

Erstellt von Kurt Lautensack | | Milz

Kabarettistin und Mundartdichterin Ines Procter sorgte als unterfränkische „Putzfraa“ mit ihrem Programm „So ein Draag“ am Ostersamstag im Kulturhaus Milz fast drei Stunden für Humor und Lachfalten.

Milz – Sie sprach nicht nur sich selbst aus dem Herzen, sondern wohl auch den Frauen und Männern vom Milzer Carnevalsverein (MCV), als sie meinte: „Es ist eine Freude, in so viele Gesichter zu schauen ohne Maske“. Womit sie natürlich auch von den Besuchern im gut gefüllten Saal volle Zustimmung bekam, wie der Beifall schon zu Beginn bewies. Die ersten Lacher hatte sie da bereits bei ihrem Gang durch die Publikumsreihen ausgelöst, weil sie mit ihrem Staubwedel bereits Männer mit stark eingeschränktem Haarwuchs als ihre Opfer auserkoren hatte. Schließlich sollten sie noch so manches Mal für die guten Rat gebende Mutter und missverstandene Ehefrau herhalten müssen, wobei Ines Procter die im Weg stehenden Alltagshürden locker übersprang.

Dabei war ihr Leitspruch des Abends „Sich‘s so schöö wie möglich machen“, welche Situationen auch zu meistern sind, „selbst wenn der letzte Strohhalm, an den wir uns klammern, in einem Gin Tonic steckt“. Was haben wir denn in der letzten Zeit gemacht, meinte sie, „ zurechtgemacht, vorm Spiegel gedreht… doch nur für‘n Aldi“. Sich’s so schöö wie möglich machen, gelte auch bei der Arbeit. Beim Fensterputzen beispielsweise, soll mer erst a mal gucken, wie sieht’s denn beim Nachbar aus, vielleicht lohne sich das Putzen gar net. Überlegt’s euch, so die Kabarettistin, „denn von heut auf morgen ändert sich‘s, gestern noch in der Disco und heut?“ Das kam an, und so gab es immer wieder Beifall zwischendurch.

So wie die Themen wechselten, so hüpfte auch das Zwerchfell entsprechend mit, ob es um die Erziehung der Kinder, um die Schule oder um die Jugend von früher ging. Dabei hatte sie auch viele Tipps für die Eltern parat, die sich durchaus mal an ihre Zeit und an ihr Tun erinnern sollten. Und passend zu verschiedenen Situationen hatte Procter auch ein Liedchen parat, wie „Mein Kind ist gescheiter als deins“ oder, weil es einfach mal sein muss, „1000 Aperol, noch niemals war ich so voll“. So wechselten ihre humoristischen Einschläge zwischen Familie und Wahnsinn, die man eigentlich nur im Augenblick genießen konnte. So soll es ja auch sein, für einige Stunden die Alltagsprobleme um uns herum in den Hintergrund treten zu lassen und Humor genießen bzw. Spaß zu haben.

Sollten die Männer gedacht haben, wir sind ja gar nicht so schlecht weggekommen, so war das zu früh gedacht. Denn im Outfit nach der Pause stellte sie fest, man kommt allmählich in das „zunehmende“ Alter, an dem aber auch die Männer nicht vorbeikommen. Es beginnt die Zeit, in der die „Leitungen der Männer“ länger werden und sie klare Anweisungen benötigen. Da reiche es eben nicht im Auto zu sagen, „da vorne kommt eine Raststätte“, wenn Frau mal dringend auf die Toilette muss. Da war dann noch der Vorschlag ihres Mannes für ein gemeinsames Wochenende mit ihren Exfreund und seiner neuen. Doch die sei nicht nur viel zu jung gewesen, sondern so dünn, dass sich dachte, beim Spaziergang um den Teich schmeißen die Enten das Brot raus. Dazu passte dann auch das Lied „Im Kühlschrank is noch Licht“.

So ging nach langer Corona-Pause für alle ein äußerst vergnüglicher Abend zu Ende, bei dem es auch galt Danke zu sagen. MCV-Präsident Steffen Peter dankte der großartigen Ines Procter und dem mitgehenden Publikum, während sich Ines Procter beim MCV-Team für die herzliche Aufnahme – „ess erst a mal a Bratwurscht“- und natürlich auch beim Publikum bedankte. Schließlich verabschiedete sie sich neben einer Zugabe mit ihrem persönlichen Motto „Mit Spaß und Herz - das ist mein Weg“ und den gingen am Samstagabend alle mit.

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