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Auf einen Schluck – Mona lässt es zum Jubiläum krachen

Erstellt von Kurt Lautensack | | Römhild

Seit 30 Jahren führt Mona Berghold die Gaststätte „Zur Guten Quelle“ in Römhild, deren Geschichte natürlich viel früher beginnt und fast legendär ist.

Römhild – Wenn man das Wort „Quelle“ hört, dann denkt man sofort an eine Quelle, aus der erfrischendes Wasser sprudelt oder auch nur spärlich läuft. Die Römhilder und sicherlich auch einige andere Leute in der Umgebung denken beim Wort Quelle möglicherweise zuerst an ein kühles Bier, das vor ihnen steht, wenn sie in der Gaststätte „Zur Guten Quelle“ in Römhild in der Griebelstraße 2 (am Marktplatz) sitzen. „Genau um diese „Quelle“ geht es am Wochenende, denn dann feiert Inhaberin Mona Berghold ihr 30-jähriges Dienstjubiläum als Gastwirtin und Chefin der „Quelle“. Und feiern möchte sie es mit vielen Gästen im Schlosshof der Glücksburg, wo sie es ordentlich krachen lassen möchte.

Im März 1988 kauften Monas Eltern, Renate und Heinz Berghold aus Meiningen kommend, das Quelle-Anwesen in Römhild. Damit rückten sie wieder ein Stück näher in ihre angestammte Heimat, dem geschleiften Dörfchen Erlebach bei Ummerstadt. Sie mussten nämlich das gleiche schwere Schicksal erleiden wie viele andere Familien, die damals aus dem einstigen „Sperrgebiet entfernt“ wurden, wie Mona Berghold aus den Erzählungen ihrer Eltern weiß. Sie selbst ist in Meiningen aufgewachsen und dort zur Schule gegangen. Mit der Übernahme des Gasthofes durch ihre Eltern musste auch Mona als junges Mädchen, zur Wendezeit war sie gerade mal 18 Jahre alt, schon frühzeitig mithelfen, wenn im Wirtshaus viel los war. „Es ist schon manchmal schwergefallen, wenn man als junges Mädchen ausgerechnet am Samstag oder Sonntag mit ran musste, während sich andere vielleicht vergnügten“. Aber das sei eben so gewesen, womit das Problem abgehakt war.

Man muss es halt gern machen

Am 1. Juli 1992 war es schließlich soweit, dass die gelernte Bürokauffrau die Schlüsselgewalt von den Eltern für Wirtshaus, Keller und Küche übertragen bekam. Das sei nicht ganz einfach gewesen, in so jungen Jahren eine Gaststätte zu führen, gesteht Mona, deren Vorname in Römhild reicht, um zu wissen, dass es sich um die Quelle-Wirtin handelt. Gerade in den 1990er Jahren, wo sich viele „gen Westen“ orientiert hätten, sei es für das Gaststättengewerbe nicht einfach gewesen. Manches Gasthaus/Restaurant, das sie noch kannte, habe aufgegeben und gibt es heute nicht mehr. Den Römhildern noch geläufig ist beispielsweise die „Glücksburg“ das „Cafè am Markt“, das „Deutsche Haus“ oder das Gasthaus „Zur Eisenbahn“, um nur einige von vielen zu nennen, die es einst in Römhild gab.

Aber sie hatte ja die Unterstützung ihrer Eltern, die ihr zur Seite gestanden haben. Vor allem auch dann, als ihr Sohn Paul und später ihre Tochter Martha geboren wurden. Außerdem habe auch ihr Mann Stefan sie stets unterstützt und ihr immer „den Rücken gestärkt“, was er natürlich bis heute gerne tut, ergänzt sie. Auch nach dem leider zu frühen Tod ihrer Mutter (da hatte sie die „Quelle“ gerade 10 Jahre) und mit der Geburt ihrer zweiten Tochter Ida habe die Familie fest zusammengestanden und manche Klippen gemeistert. „Neben der Familie braucht man auch immer wieder Leute, die mithelfen und auch die Zeit aufbringen“ gesteht die sie. Deshalb gehe ein besonderer Dank an alle Helferinnen und Helfer, die sie in all den Jahren unterstützen. Und noch etwas sei ganz wichtig, sagt Mona Berghold: „Man muss es halt auch gern machen“.

Dass sie es gerne macht, das spürt man nicht nur im Gespräch mit ihr, sondern auch daran, wie sie sich immer wieder etwas einfallen lässt, um ihren Namen MSG „Zur Guten Quelle“ (Monas Speise-Gaststätte) gerecht zu werden. Was bei einem Besuch jeder einmal probieren sollte, das sind „Monas Quelle-Hüts mit Rouladen und Rotkraut“. Natürlich gibt es auch Schnitzel oder Toast Hawaii, ein Süppchen oder Salatteller, je nach Hunger und Geschmack. Ihre Kochkunst habe sie von ihrer Mutter, gesteht die Wirtin, denn sie sei „eine gute Köchin“ gewesen. Ihre Geduld, verschiedene Situationen zu meistern oder auch flaue Zeiten zu überstehen, die habe sie von ihrem Vater, der mit seinen 89 Jahren immer noch gerne einen Blick in die Gaststube wirft.

Wie Mona Berghold immer wieder versucht, ein bisschen Schwung und Fröhlichkeit in das „Quelle-Leben“ zu bringen, wird an vielen Beispielen deutlich. So führt sie alljährlich am 1. Juli, abgesehen vom diesjährigen Jubiläum, das „Glotzgassfest“ (glotzen bedeutet in der Mundart neugierig gucken) als Sommerfest durch, die „Karibische Nacht“ und andere Events sind ihr auch noch in guter Erinnerung oder die jährliche Weiberfastnacht, „da geht schon mal die Post ab“, meinte die Wirtin. Viele Frauen würden sich schon vorzeitig anmelden und extra Urlaub nehmen.

Historisch, der Stammtisch „Feuchte Ecke“

„Die Gastronomie ist ein Bereich, der sich immer wieder verändert, gerade was die Gaststätten-Kultur betrifft“, weiß Mona Berghold nur zu genau. Aber auch bauliche Veränderungen, die immer mal anstanden, gehörten dazu. Nach einer Erholung um die Jahrtausendwende habe die Gaststätten-Kultur vor allem in den vergangenen beiden Corona-Jahren stark gelitten. Was auch für ihre Familie nicht einfach gewesen sei, gerade was den gaststättenbetrieb betraf. Trotzdem habe sie Mittel und Möglichkeiten gefunden (Straßenverkauf, Online-Bestellung usw.), um weiter zu bestehen. Dankbar sei sie dabei der Stadtverwaltung Römhild, die es ihr ermöglichte, in dieser Zeit eine Parkfläche auf dem Markt gebührenfrei für einen „Biergarten“ zu nutzen. Sei diese Corona-Situation schon nicht einfach gewesen, meinte sie, so kommen jetzt auf breiter Linie auch noch die Verteuerungen dazu. Doch Mona ist und bleibt Optimist, schließlich habe ihre „Quelle“ eine Tradition in puncto Frohsinn und Geselligkeit, wobei das Stichwort „Feuchte Ecke“ fällt.

Nun soll hier nicht die Quelle-Geschichte im Einzelnen beleuchtet werden, da die Geschichtsschreibung ihren Ursprung ohnehin offen lässt. Doch eine Geschichte gehört auf jeden Fall dazu. Es ist die der „Feuchten Ecke“, zu der ihr Sohn Paul recherchierte und seine Projektarbeit in der Klasse 10 schrieb. Der Stammtisch „Feuchte Ecke“ wurde am 24. Juli 1914 in der Gaststätte „Zur Guten Quelle“ von Römhildern gegründet, die alle noch namentlich im Protokollbuch festgehalten sind. Einziger Zweck laut Satzung war es, „die Geselligkeit zu pflegen“. In einem Schreiben der Stadtverwaltung vom Mai 1926 wird dem Verein „Feuchte Ecke“ sogar bestätigt, dass für das wöchentliche Treffen im Vereinszimmer der Quelle „keine Polizeistunde“ gilt. 20 Jahre nach der Gründung wurde der Verein vom Naziregime verboten, weil in der „Volksgemeinschaft“ dafür kein Raum sei.

Ihre Verdienste aber wurden bewahrt, denn es ging keineswegs nur ums Bier trinken, sondern um ein reges Vereinsleben im Sinne aller Bürger der Stadt. Dieser Stammtisch führte nachweislich (Texte und Fotos) 1927 den ersten großen Maskenball und einen Festumzug durch. Vielleicht die Geburtsstunde des Römhilder Karnevals. Denn 1954 waren es wiederum Stammgäste in der „Guten Quelle“, als in gemütlicher Runde die Idee zur Gründung der RKG geboren und noch im Herbst vollzogen wurde. Und so schließt sich der Kreis zu Monas Quelle, die darauf bedacht ist, mit ihrer Gaststätte und ihren Veranstaltungen zur Geselligkeit, zu Frohsinn und zu einem kulturvollem Leben der Stadt beizutragen.

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