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Als bei den Milzer Karnevalisten der Morgenhahn krähte

Erstellt von Kurt Lautensack | | Milz

Mit der Sendung „Johannes und der Morgenhahn“ hat das Team um den Moderator Johannes-Michael Noack schon vielen Vereinen zu einer kleinen Finanzspritze verholfen. In der Woche vor Ostern nutzte der MCV eine solche Chance.

Milz – Wenn der MDR-Morgenhahn per Radio zu Gast ist, dann geht es zwar nicht um den ersten Hahnenschrei, zumindest aber darum, beizeiten den MDR Radio-Thüringen einzuschalten. Denn von Montag bis Freitag von 06.00 bis 09.00 Uhr ist das Morgenhahn-Team im Hörfunk auf Sendung. Kürzlich fiel die Wahl des Morgenhahn-Teams auf den Milzer Karnevalverein, der sich durch seinen Präsidenten Steffen Peter dafür erfolgreich beworben hatte. Eine Woche lang traf sich jeden Morgen ein Dreier-oder Viererteam des MCV um Präsident Steffen Peter, um die Fragen von Moderator Johannes-Michael Noack nach Möglichkeit richtig zu beantworten. Dabei konnten sie aus den fünf Themenbereichen Natur, Musik, Sport, Aktuell und Teamfrage auswählen. Im MCV-Team waren neben dem Präsidenten bisher Michael Kirmes, Danny Reß, Heidi Beyer, Christoph Seifert und Vereinsvorsitzender Torsten Göhring mit dabei, um die Fragen zu beantworten.

Freies Wort war an einem Tag früh in der Runde dabei, als es darum ging, den dritten Hunderter zu gewinnen. Denn an den ersten beiden Tagen hatten die Karnevalisten die Frage richtig beantwortet, als es um die Sprecherstimme für den Außerirdischen „Alf“ ging und um das diesjährige Austragungsland des ESC (Eurovision Song Contest) ging. Auch die Mittwochsfrage wurde perfekt beantwortet, als nach Christian Heurich, dem gebürtigen Hainaer, Stifter des Steinsburgmuseums und Brauereibesitzer aus Washington gefragt wurde. Und auch die Sportfrage am Donnerstag konnte vom MCV-Team beantwortet werden, bei der es um Klaus Fischer von Schalke 04 ging. Und auch bei der Rechenaufgabe am Freitag bewiesen die Karnevalisten Schnelligkeit, so dass alle fünf Hunderter die die knappe Vereinskasse etwas auffüllen werden.

Wie Steffen Peter erklärte, soll das erzielte Geld helfen, für die kommende Saison ein neues Bühnenbild zu schaffen. Denn die Karnevalisten steuern auf einen großen Höhepunkt zu, ihrem 60. MCV-Jubiläum. Wenn auch die ersten Erwähnungen zum Milzer Karneval auf die 1920er Jahre zurückgehen und auch in den 1950er Jahren schon tüchtig Maskenball veranstaltet wurde, so geht doch die Vereinsgründung des MCV auf das Jahr 1962 zurück. Natürlich hoffen Präsident, Elferrat, Vereinsführung und mit ihnen wohl das ganze Dorf auf eine Saison ohne Corona und mit viel Publikum. Das Dorf stünde ohnehin hinter dem, was die Vereine in organisieren du durchführen würden, ist sich Danny Reß sicher.

MCV-Veranstaltungen mit hohem Unterhaltungswert

Zudem ist der MCV ohne Zweifel ein tragender Verein, wenn es um Kultur und Unterhaltung geht. Beliebt über das Grabfeld hinaus war bisher die Mundart-Rallye, die nun schon zum zweiten Mal Corona zum Opfer fiel. Ebenso musste bereits im vorigen und nun auch wieder in diesem Jahr die Veranstaltung mit dem Comedy-Star Chris Böttcher abgesagt werden. Das gilt gleichermaßen für den sehr beliebten kabarettistischen Frühschoppen mit Freddi Breunig und einem Prominenten aus den unterschiedlichsten à la coloeurs, der gewöhnlich im September über die Bühne ging. Ob es dieses Jahr etwas wird, vermag heute noch niemand zu sagen. Neben diesen kompletten Ausfällen komme hinzu, dass auch jegliche Art von Familienfeiern im Kulturhaus wegfielen und somit natürlich auch Einnahmen.

Doch auf Einnahmen aus den Veranstaltungen ist der Verein angewiesen, um die (Unterhaltungs)Kosten für das Milzer Kulturhaus abzusichern, das sich in der Obhut des MCV als Betreiber befindet. „Was aber noch viel mehr als die Kosten ins Gewicht fällt“, meinte Vereinsvorsitzender Torsten Göhring, „das ist der verlorengegangene hohe Unterhaltungswert, den unsere Veranstaltungen im gesamten Verlauf eines Jahres bisher geboten haben“. Der werde gerade bei den Einwohnern und vielen Gästen von außerhalb schmerzlich vermisst. Wenn er im Dorf unterwegs ist oder beim Spazierengehen höre er oft im Gespräch den Satz: „Wie schöö war’s immer bei euch, wenn me efach mal ins Kulturhaus gegeh konnt, um uns vo euch unterhalte zu lassen“. Eingeschlossen in diesen Unterhaltungsverlust sei auch die Kirmesgesellschaft mit ihren tollen Kirmestagen oder die Oster- oder Weihnachtstänze, organisiert vom Sportverein. Doch es wären keine echten Karnevalisten, wenn sie nicht voller Optimismus nach vorne schauen würden und ihr 60-jähriges Gründungsjubiläum fest im Blick hätten.

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