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Kinder und Jugendliche auf Schatzsuche im Dorf

Erstellt von Kurt Lautensack | | Westenfeld

Die Corona-Pandemie, insbesondere der Lockdown, trifft natürlich neben den Schulen und Kindergärten auch die Jugendarbeit in den Freizeiteinrichtungen und Jugendklubs der Gemeinden und Ortsteile hart.

Westenfeld – „Gerade deshalb ist es wichtig, dass wir jede uns bietende Möglichkeit wahrnehmen, um mit den Kindern und Jugendlichen in Kontakt zu bleiben“ sagte Michael Huebner am Mittwoch während der Aktion „Schatzsuche“ in Westenfeld. Michael Huebner ist als Jugendsozialarbeiter im Rahmen der offenen Jugendarbeit über das Diakoniewerk Sonneberg/Hildburghausen zusammen mit weiteren Jugendbetreuern wie Anica Moye im Landkreis tätig.

Doch die gemeinsam geplanten Vorhaben in der offenen Jugendarbeit mussten durch den Lockdown zunächst auf Eis gelegt werden, weil es von oberster Stelle hieß „Nichts geht mehr“. „Aber Kinder und Jugendliche brauchen gerade in diesen Zeiten Möglichkeiten, sich auszuprobieren und zu betätigen“, meinte Michael Huebner. Da seien unter Corona-Bedingungen Ideen gefragt und es gelte ein kluges Abwägen zwischen Infektionsschutz durch die Kontaktbeschränkungen, dem Machbaren für die Kinder und dessen Umsetzung. So wurde die gemeinsam entwickelte Idee von einer Schatzsuche in Brattendorf, Schleusingen und Westenfeld in die Tat umgesetzt.

In Westenfeld stieß Huebner bei der ohnehin aktiven Jugendfeuerwehr und Jugendwartin Anika Eyring sofort auf Zustimmung und Unterstützung. Gemeinsam wurde eine Schatzkarte mit verschiedenen Stationen und den jeweils zu lösenden Aufgaben entwickelt und dazu eine kleine Geschichte vorangestellt. Denn in der Gegend von Westenfeld lebte „vor langer, langer Zeit der furchtlose Pirat Ludwig I.“. Von seinen Streifzügen durch die Meere „kehrte er immer mit einem Schatz zurück, den er gut versteckte“. Inzwischen waren Pirat und Schätzr längst verschollen bis nun die alte Schatzkarte aufgetaucht sei. Mit dem Auftrag, sie in der Ortslage Westenfeld zu finden, wurden die Kinder mit der Karte auf die Suche geschickt.

Unter Beachtung der genannten Situation war der Zeitplan so gewählt, dass sich immer nur zwei Kinder, bei jüngeren in Begleitung eines Erwachsenen, im 20-Minuten-Takt auf den Weg machten. Ausgangspunkt war das Dorfgemeinschaftshaus, in dem die Jugendfeuerwehr ihren Klub- und Aufenthaltsraum hat. Und so ging es nach der Karte, versehen mit den Hinweisen auf die erste Station, auf die Suche nach dem verborgenen Schatz. Dieser entpuppte sich natürlich zunächst als eine Aufgabe, die es an Ort und Stelle zu lösen galt, bevor ein Hinweis auf den nächsten Standort kam. Ein Auslassen einer Station war dabei nicht möglich, da immer nur vor Ort der Hinweis auf die nachfolgende Aufgabe kam. Am Ende galt es ein Lösungswort herauszufinden.

Die Standorte waren für Westenfeld typische Orte, wie z. B. eine gemauerte Brunnen am Ortsrand, ein Gebäude, eine Wasserstelle oder ein markanter Lindenbaum, der der älteste im Dorf sein soll. Dabei galt es, kleine Rechen- und Denkaufgaben zu lösen, von deren Lösung jeweils ein Buchstabe zu merken war. Und da winterliches Wetter herrschte, hatte Anika Eyring mit ihren Helfern eine kleine Aufwärmstation aufgebaut. Dort gab es zur inneren Erwärmung einen Kinderpunsch, der von allen gern angenommen wurde.

Diese Schatzsuche-Idee kam bei Kindern und Erwachsenen gut an. Gerade jetzt, wo alles zum Stillstand gekommen sei, meinte Kristin Otto, die ihren Sohn Leopold auf der Schatzsuche begleitete, seien solche Aktionen willkommen. Sonst sei ja die Jugendfeuerwehr immer aktiv, doch gegenwärtig sind diese Treffs auch nicht möglich. Zum Glück würden die Landfrauen noch ihre Bibliothek zum Bücher ausleihen anbieten.

Was die Schatzsuche betraf, so lösten alle Teilnehmer ihre Aufgaben und am Ende wartete dafür auf alle eine süße Belohnung. Auch Michael Huebner, Anika Eyring und Mitorganisator David Wiedemann waren mit der Aktion zufrieden, ging es doch darum, vor allem den Kontakt zu den Kindern aufrechtzuerhalten, so dass sie sich nicht isoliert vorkamen. Seit Montag sei man auch mit den Jugendklubs online, freute sich Michael Huebner, so dass auf diesem Wege der Kontakt zu den Jugendlichen aufrechterhalten werden könne und ein reger Informationsaustausch möglich sei. Während der Woche sei täglich zwischen 12.00 und 18.00 Uhr jemand online zu erreichen. Dass solche Aktivitäten möglich seien, meinte Michael Huebner, verdanke man auch der Tatsache, dass die Jugendsozialarbeiter vom Diakoniewerk weiter unterstützt und ihre Einsatzstellen in vollem Umfang erhalten bleiben.

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