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Keramikmarkt mit großer Anziehungskraft

Erstellt von Kurt Lautensack | | Römhild

Ungebrochen ist das Interesse am Thüringer Keramikmarkt in Römhild, der auch zum 11. Mal zahlreiche Besucher in die Grabfeldstadt lockte.

Römhild – Bereits kurz nach der Eröffnung des Keramikmarktes herrschte ein reger Besucherbetrieb im gesamten Bereich, ob in den beiden Innenhöfen, im Vorgarten oder im Park, wo die 50 Stände ihren Platz fanden. „Aus der Erde gewonnen, mit Wasser vereint, in der Luft getrocknet, im Feuer gebrannt, bearbeitet mit meinem wertvollsten Werkzeug, meinen Händen“, so ist am Stand von Peter Covaci aus Xanten am Niederrhein (NRW) zu lesen. Ein vielsagender Spruch, der im wahrsten Sinne des Wortes „den Nagel auf den Kopf“ trifft, denn geschickte Hände, ganz gleich bei welcher Technik, sind wohl das A und O eines Keramikers.

Im Innenhof war Keramikerin Simone Graßmann aus Sülzdorf damit beschäftigt, den jüngsten Besuchern das Töpfern nahezubringen. Die Arbeit an der Töpferscheibe macht den Kindern sichtlich Spaß und Simone Graßmann nimmt sich dafür auch gerne Zeit, schließlich sei der Keramikmarkt „ein Heimspiel“ für sie. Ansonsten ist die Familie natürlich auf anderen Märkten unterwegs, wobei Neukirch b. Dresden mit 500 km die weiteste Strecke ist.

Da die Künstlerin selbst mit dem Kindertöpfern beschäftigt, präsentiert derweil ihr Mann Torsten Triebel an einem Stand ihre Arbeiten. Als Künstlerin kann man sie durchaus bezeichnen, denn sie absolvierte in Lichte eine Lehre als Porzellan-Malerin, machte später eine Ausbildung im Töpferhandwerk in Waldenburg (b. Glauchau/Sachsen) und absolvierte schließlich noch ein Studium in Mediengestaltung. Da darf man ruhig sagen „alle guten Dinge sind drei“, weil drei Berufe sozusagen in ihre Arbeit einfließen, meinte sie. Trotz der vielen Keramiker, die ein solcher Markt vereint, meint Torsten Triebel, hat doch „jeder Keramiker seine eigenen Handschrift“, so dass bei der Vielzahl der Angebote sich für jeden Besucher etwas findet.

Das kann auch Martin Wolf aus Osterwieck/Harz bestätigen, der bereits einige Jahre in Römhild dabei ist und schon fast einen Stammplatz hat. Er betrieb nach Lehre, Gesellenzeit und Meisterprüfung 20 Jahre lang auf Mallorca eine Töpferwerkstatt, bevor er an seine Wurzeln zurückkehrte. Für Aufmerksamkeit sorgten durchaus auch „Hopfingers schräge Vögel“ aus Saalfeld, eine Auswahl von Karikaturen und Keramiken, für Spaß und regen auch zum Kauf von Lachmöven, Pleitegeier, Taucher oder Biker mit originellen Aufschriften an. Einer besonderen Art der Herstellung, der Plattentechnik, bedient sich Wolfgang Teubner aus Tiefenort. Er verwendet keine Töpferscheibe, sondern „walzt seine Produkte aus“, wie er erklärte. Er walzt den Ton als Platte aus und formt dann seine Erzeugnisse. Dabei erstrahlen sie in verschiedenen Farben von gelb als Grundglasur über grün oder braun, die er durch eine Feldspatglasur mit mehreren verschiedenen Komponenten erreicht. Auch er kann sich über ein reges Kaufinteresse nicht beklagen.

Eine besondere Atmosphäre empfing den Besucher, wenn er in den Gewölbekeller im Durchgang zwischen den Innenhöfen eintauchte. Hier zeigte der Spanier Yuè Torres ganz besondere Lichtkreationen in verschiedenen Lampenformen. Er lebt und arbeitet seit einigen Jahren in Jena, wo er sein Atelier in der Gartenstraße hat. Bei der Herstellung verwendet er zwei verschiedene Materialien, erklärte seine Freundin und Managerin Franziska Schumacher, ein lichtdurchlässiges, wenig plastisches Material und ein weniger lichtdurchlässiges plastisches. Dazu werden Papierschnitzel eingeweicht und die entstandene Masse als Platten ausgewalzt. Dann werden diese Platten zusammengesetzt oder auch gerollt, so dass tolle Lichtkreationen entstehen. Ein Holzfuß sorgt für die Aufnahme einer entsprechenden Fassung. Er war im vorigen Jahr das erste Mal in Römhild und beide zeigen sich erfreut über das Interesse der Besucher an ihren Kreationen.

Tolle Keramikkreationen und Accessoires präsentierte auch die Werkstatt Züntersbach aus Sinntal (Osthessen), die Töpferei Drehwurm von Heike Flaschka aus Mainleus b. Kulmbach oder die Töpferei Joglhof aus Kirchdorf im Wald (Bay. Wald) und die vielen anderen Aussteller. Die Qual der Wahl habe bei einer solchen riesigen Auswahl an traditioneller Gebrauchskeramik, hochwertige Töpferwaren, einmalige Accessoires sowie filigraner Keramikkunst in den schönsten Farben und Stilrichtungen der Besucher, meinte auch Markus Weingarten, der neben der Töpferei Gramann natürlich zu den Ausstellern gehört. Auch er zeigte sich durchaus zufrieden mit dem Kaufinteresse der Besucher, das ihm im Gespräch auch Töpfer Uwe Kley aus Kammerforst/Thür. bestätigte, der zum ersten Mal in Römhild war.

Von den Ausstellern gern angenommen wird auch die abendliche Zusammenkunft (Samstag) der Keramiker, wo man untereinander auch ins Gespräch kommt, so Markus Weingarten und Gabe Müller vom Förderverein. Hinzu kommt, dass jeder Aussteller auch eines seiner Erzeugnisse für eine Versteigerung zur Verfügung stellt. Die hat am Sonntagvormittag Rico Frank als „Auktionator“ vorgenommen, um die Produkte an die Frau oder den Mann zu bringen. Der Erlös kommt wiederum dem Keramikmarkt zu Gute. Großes Interesse zeigten die Besucher auch am Stand der „Steinsburgfreunde“, die in Römhild und Umgebung längst zu den etablierten Vereinen zählen. Informationen zu den Gleichbergen, zum Grünen Band, zur Tier- und Pflanzenwelt in der Region und vieles mehr war gefragt. Für „Musik frei Haus“ an wechselnden Standorten sorgte u.a. Corinna Gehre aus Jena. Aber auch die Rundum-Versorgung aller Besucher und Gäste war bestens organisiert und der abschließende Höhepunkt am Sonntagnachmittag war mit Sicherheit am hinteren Schlossportal die Modenschau der „Ideen-Quelle“ mit Rosel Frank und ihrem Team. Hier entfaltet Rico Frank nochmals seine Redekünste bei Mode für jedermann.

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