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Gesucht und ermittelt: Der Gleichberg-Senser

Erstellt von Kurt Lautensack | | Römhild

Römhild erlebte am Sonntag (25.05.) den ersten Sensen-Event am Herrensee, der ein kaum vorhersehbarer Erfolg für die Initiatoren, Teilnehmer und dem Publikum werden sollte.

Römhild –Bereits während der Vorstellungsrunden zur Bürgermeisterwahl im Stadtbereich Römhild tauchte immer wieder die Frage auf, wie man mit neuen Ideen und Möglichkeiten, die sich in der Region anbieten, das Leben rund um die Gleichberge vielfältiger und abwechslungsreicher gestalten könne. Rico Frank aus Milz hatte bereits einige Ideen ins Spiel gebracht, die natürlich nur gemeinsam umgesetzt werden können. Irgendwoher hatte er auch die Idee von einem Mäh- oder Sensenwettbewerb aufgegriffen und wurde so zum Ideengeber für den nun durchgeführten Sensen-Event in Römhild. Doch zur Umsetzung brauche man einen Träger, braucht es Partner, Geld und viele Helfer, so Rico Frank. Eine Anfrage beim Gewerbeverein „G3+“, der vor sieben Jahren aus einer losen Vereinigung von Unternehmen und Gewerbetreibenden entstanden war, war fast überflüssig. Der Vereinsvorstand sagte sofort zu und mit Steffen Würstl, Geschäftsführer MCR (Marmor Center Römhild) und Daniel Hinske, Geschäftsführer der Gebäude- und Anlagentechnik (GAT) GmbH, waren zugleich zwei aktive Mitstreiter gefunden. Nun ging’s an’s Eingemachte.

     Nachdem sich ein Team um Rico Frank, Steffen Würstl und Daniel Hinske zusammengefunden hatte, begannen Sitzungen und Vorbesprechungen und die Idee vom Mähwettbewerb nahm Gestalt an. „Denn was sich als Programm gut anhört“, so Steffen Würstl, „ist mit intensiver Arbeit und der Suche nach weiteren Partner verbunden“. Da mussten Absprachen zum Ablauf insgesamt, zur Vorbereitung der Wiesenflächen (Danke an den Eigentümer), zur Versorgung, zur Beschaffung eines Zeltes u.v.a.m., getroffen werden. Doch der Enthusiasmus kannte keine Grenzen. Eine Anfrage bei Gerald Wilhelm, dem Leiter des Kinder- und Jugend-Musikvereins, zur musikalischen Unterhaltung sei sofort mit „Ja“ beantwortet worden, so Frank. Für die Mittagsversorgung erklärte sich Mona von der „Guten Quelle“ bereit, Café am Schabhof für Kaffee und Kuchen und auch die Landmetzgerei habe einen guten Preis gemacht. Das Zelt wurde von der FFw Milz gestellt und der Platz dafür von der Raiffeisenbank, ebenso die Parkplätze. Schließlich war alles gerichtet und das Wochenende konnte kommen. An dieser Stelle galt schon mal im Voraus allen Beteiligten, Sponsoren und Helfern ein großes Dankeschön.

     Bereits am Samstagabend war das Festzelt mit ca. 200 Personen gefüllt und gehörte in erster Linie der Jugend. Denn für die Jugend sollte auf jeden Fall etwas dabei sei, befand das Organisationsteam, denn neben der Heimatpflege habe sich der Verein „G3+“ die Jugendarbeit auf die Fahne geschrieben, so Würstl. So gehörte musikalisch der Abend dem vierer DJ-Nachwuchs der Region, die nacheinander ihre Lieblingshits und mehr auflegten, dazu freien Eintritt, erklärte Rico Frank. Sorgenvoll blickten die Verantwortlichen aber am Sonntagmorgen gen Himmel. Dazu die bange Frage, wird uns Petrus einen Strich durch unsere Rechnung machen? Er hielt sich zurück und quittierte den frühen Abend sogar mit Sonnenstrahlen.

     Nach kurzer Begrüßung von Publikum und Teilnehmer im Zelt durch Rico Frank, der auch den gesamten Nachmittag moderierte, wurde zur Tat geschritten. 25  Flächen von jeweils 4,5 x 6 m waren abgemessen und abgesteckt, die Sensen gedengelt und gewetzt und der Wettbewerb um den „Gleichberg-Senser“ konnte beginnen. Den Anfang machten die „Promis“ mit Landrat Sven Gregor, Grabfeld-Bürgermeister Christian Seeber, Schulleiter Burkhard Werner von der Lietz-Schule Haubinda und Roland Günther, Chef des Zuchtzentrums Gleichamberg. „Trotz verhaltene Temperaturen war es schon eine schweißtreibende Angelegenheit“, gestand Roland Günther und Christian Seeber meinte humorvoll, „das nächste Mal bring ich die Motorsense mit“. Der Preis für den Sieger dieses Vorwettbewerbes war als Spende gedacht. Als Sieger entschied sich die Jury für Burkhard Werner, der die gewonnenen 100 Euro als Spende an das Kinderhospiz in Tambach-Dietharz weiterleiten wird.

     Danach stand der Lostopf für das 22-köpfige Starterfeld bereit, um die Reihenfolge festzulegen. Die Bewertungskriterien wurden nochmals erklärt, wobei es um die Zeit ging, um ein gutes Schnittbild, um Gleichmäßigkeit und einem guten Gesamteindruck. Als Juroren fungierten Steffen Würstl und Daniel Hinske, die es mit der Bewertung sichtlich schwer hatten. Aber für die Mähenthusiasten hieß es „dabei sein ist alles“. Jeweils immer zwei Teilnehmer nahmen schließlich ihre Flächen in Angriff. Das Interesse an dem Wettbewerb war riesig und so wurden die Mäher mit einer großen Zuschauerkulisse belohnt. Dabei hätte man sich keinen besseren Moderator als Rico Frank vorstellen können. Es war zwar keine Modenschau, in der Rico Frank einst Kleidung und Personen ins rechte Licht setzte, sondern es waren die Sensenmänner und –frauen für die er starke und lobende Worte fand. Wer auch immer mit seiner Sense an einem 4,5 x 6 m großen Wiesenstück stand, er kommentierte es wie ein spannendes Fußballspiel. Da wurde die Fläche gemäht „als wäre ein Balkenmäher drüber gefahren“ oder „da fliegen die Halme nur so dahin“ oder „die kräftigen Arme lassen die Sense nur so durchs Gras gleiten“. Sein Wortschatz ließ ihn nicht im Stich. Und auch für die Zuschauer fand er immer wieder Anfeuerungsrufe.

     Während die Teilnehmer mit ihren Sensen ihre Bahnen zogen, gab es immer wieder Gelegenheit zu vielen Gesprächen. Und auch das sollte zum Wesen der Veranstaltung gehören, das Zusammensein und Miteinanderreden. Dank E-paper und dem Internet, so Gerhard Raßbach aus Trusetal, habe auch er vom Mähwettbewerb erfahren, gestand er als Mitstreiter. Eine Familie aus drei Generationen aus Wechmar (Gem. Drei Gleichen) nahm sogar daran teil. Dazu gehörte der 84-jährige Siegmar Gleichmar, der einen sauberen Schnitt hinlegte, auch wenn die Zeit keine Rolle spielte. Ein anderer Teilnehmer kam aus Luisental. Gut aufgelegt zeigte sich auch Bäckermeister Gerhard Kühn aus Milz, der mit seinem Traktor samt Futterwagen gekommen war. Aber auch Frauen und sogar zwei Kinder nahmen am Wettbewerb teil. Das waren der 12-jährige Leo Thoms aus Milz und die 13-jährige Fabienne Hirn aus Haina. Ganz stark, wie sie die gleiche vorgegebene Fläche abmähten. Respekt für alle Teilnehmer. Und dem Publikum schien es bestens zu gefallen und fand viel Spaß am Senser-Wettbewerb, denn es blieb, bis auch die letzte Sense durch das Gras glitt und schließlich die Siegerehrung anstand. Dabei gab es keinen Verlierer, denn alle Teilnehmer erhielten einen G3+-Gutschein im Wert von 10 Euro. Und für die Erstplatzierten gab es die Staffelung 50, 30, 20 Euro. Dazu gab es für die ersten drei Plätze noch den „Gleichberg-Senser 2025“-Pokal, gestiftet von MCR.

     Es war ein erster Versuch eines Wettbewerbes, der Möglichkeiten zur Gestaltung noch offen lässt, doch gelungen sei er auf jeden Fall, so die Meinungen im Publikum. Auf jeden Fall war es eine echte Werbung für die Region, die ihre Anziehungskraft unter Beweis stellte.

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