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Ein Gala-Abend und eine RKG-Hymne mit Symbolkraft

Erstellt von Kurt Lautensack | | Römhild

„Ja mit könnes kaum erwatt, ball is widder Kalter Matt …oh die Fröd, oh die Fröd, oh die Fröd, dass mei Göger widder kräht“, singt die Grabfeldstadt in der fünften Jahreszeit.

Römhild –Mit einem Medley der Junioren- und der Ehemaligengarde erlebten die Närrinnen und Narrhalesen einen furiosen Auftakt, der von Tanzmariechen Celine Scheusing eröffnet wurde. Dem folgte nach dem Einmarsch der Prinzengarde und des Elferrats die Begrüßung durch Präsident Lukas Möhring und Sitzungspräsident Martin Bartholomäus, die auf ein begeistertes Publikum blickten.

  Diese Begeisterung riefen die Choreographien für die Balletts und ihre ausgewählte Musik ebenso hervor wie die Büttenredner und Sangesfreudigen. Und wenn Sitzungspräsident Martin versicherte, dass „Tradition und Zukunft verbindet“, dann war die nun schon 70-jährige Karnevalstradition ebenso gemeint wie ein Blick auf die fröhlichen Gesichter des Nachwuchses. Da war das Kinderballett, das der RKG tänzerisch einen Geburtstagskuchen präsentierte, auch um den Römmelder Beinamen „Kuchenfresser“ gerecht zu werden. Das Juniorenballett begeisterte mit seiner Show der vier Elemente Feuer, Wasser, Erde & Luft, während das Jugendballett eine Reise ins Weltall mit „Alles außer irdisch“ unternahm.

  Das Showballett hingegen feierte Karneval in Venedig und bäumte sich gegen das Verbot von Napoleon auf. Immer wieder fantastisch, wie die Trainerinnen ihre immer wieder neuen Ideen mit den Mädchen in den passenden Kostümen auf der Bühne umsetzen. Dazu gehört viel Trainingsfleiß über das ganze Jahr hinweg und viel Freude und Spaß an der Sache, wie es Martin ausdrückte. Deshalb sollen ohne Zuordnung einmal die Trainerinnen genannt werden, die sich diesen wunder vollen Tanzsport widmen. Dazu gehören Luisa Kerrut, Cora Baumann, Lina Bartholomäus, Lea Mendel, Pauline Wiegler, Fanny Scheler, Paula Müller, Lena Hölzer, Helen Hartmann, Patricia Volkmar und Diana Graf mit ihrer dreißigjährigen Erfahrung. Sie überbrachte mit dem Männerballett "Irische Geburtstagsgrüße“.

  Eine Augenweide und das i-Tüpfelchen der RKG ist die Große Garde in ihren neuen schmucken Kostümen. Sie wollen mit ihren Trainerinnen wieder an den Thüringer Meisterschaften im karnevalistischen Tanzsport teilnehmen. Das freute auch Lukas Möhring und Martin Bartholomäus, der schon vor 20 Jahren als Junge in der Bütt heimlich in verschlüsselten Karnevalsakten blätterte und seit sechs Jahren durch das Programm führt. Beide nutzten ihre Ansagen zwischendurch natürlich auch, um den Aktiven, den fleißigen Helfern vor und hinter der Bühne, der Technik, der Saalbedienung und den Sponsoren danke zu sagen. Nicht wegzudenken ist Videospezialist Leonard Graf, der als Filmer der RKG und durch seine Videoeinspielungen das Publikum verzaubert.   

  Büttenredner Dieter Scholz, bestens bekannt auch durch Auftritte mit seinem früheren  Partner Horst Schubert als die Schandmäuler „Max & Horst, ließ die RKG-Geschichte kurz Revue passieren. Dann wurden die Lachmuskeln ordentlich strapaziert als Petra Hänisch und Tochter Fanny im Wartezimmer der RKG als „Hannelore & Gisela“ ihre körperlichen Erfahrungen austauschten, da sie in einer Phase zwischen „gepflegt aussehen und gepflegt werden“ befanden. Das saß jede Pointe, ob es beim „Därmatologen“ war oder es um die Wechseljahre ging. Ob sie zufällig bei „Babo“ alias Sebastian Schmitt (Sitzungspräsident in Behrungen), einem „gewöhnlichen Hausarzt“ gerade waren, liegt nahe.

  Drei Büttenredner, die schon Jahrzehnte das Publikum mit ihren Vorträgen begeistern und Zwerchfelle hüpfen lassen, sind Pfarrer Thomas Perlick, der den Weg von Bad Brückenau nach Römhild nicht scheute und Bütt-Erinnerungen hervorholte, „“Bums“ alias Uwe Peter, ein Urgestein der RKG, dieses Jahr als Feuerwehrmann oder Eddi (Helmut Ettlinger aus Reurieth). Seit 27 Jahren steht er in Römhild auf der Bühne und schlüpfte in die unterschiedlichsten Personen. Sein Markenzeichen, er spricht frei, braucht weder Bütt noch Blatt und hat nicht nur eine Büttenrede im Kopf. Grandios. Nicht vergessen sind Luisa Kerrut, Robin Werner, Sandra und Jens Neubert, die als Marilyn Monroe, Rock‘n Roll-König Elvis, Sepp Herberger (da gab‘s noch Mannschaftsgeist) und Queen von England gratulierten.

Stets ein Hochgenuss sind die Auftritte der sangesfreudigen „Weltenbummler“ mit Doris Hochstrate (Klavier) und Theresa Ansorg (Gesang) und Annemarie und Ingolf Lins. Mit „Oh happy Day“ und weiteren Melodien sowie spaßig eingespielten Videosequenzen durch Leonard Graf erheiterten sie das Publikum. Nicht ohne Zugaberufe konnten Annemarie mit ihrer Ukulele und Ingolf mit Gitarre von der Bühne gehen. Ihre tiefsinnige Bütt mit Gesang sorgt immer für Beifall und Lacher. Und dann will das Publikum nicht auf den Klassiker der beiden, auf „Taaaamara, Tamara, so schön bist du, Tamara, Tamara, Otschen ljublju“ verzichten (dürfen wir das denn noch singen?). Apropos Zugabe. Die wurde bei fast jeden Auftritt lautstark gefordert.  

  Krönender Abschluss, das Gemischte Ballett mit „The greatest Show“, bevor lautstark gesungen wurde: „Ja wir könnes kaum erwatt…“. Und dem vom heute 92-jährigen Manfred Hummel getextete Lied, das symbolisch auch für die Karnevalssaison steht, hat er im Jubiläumsjahr noch eine Vers hinzugefügt. Da heißt es: „00 Johr un noch vill mehr, ist der Kalte Matt scho her“ und weiter „dass es noch 70 Johr gelingt, der ganze Saal noch emoll singt, ja…“.

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