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Die 8. Mundartrallye rollte durch Milz

Erstellt von Kurt Lautensack | | Milz

Einen unterhaltsamen Mundart-Abend voller Humor, zu dem der Milzer Karnevalsverein (MCV) eingeladen hatte, erlebten die Besucher am Samstag (24.05.) im Milzer Kulturhaus.

Milz –Das Sprichwort dass „alle guten Dinge drei“ sind, traf bei der Mundartrallye gleich mehrfach zu. Zum einen vereinte die Rallye drei Mundart-Kabarettisten, die in Behrungen, Irmelshausen und Milz Station machten. Und wie man es in Milz nicht anders kennt, ist das Kulturhaus bei solchen Veranstaltungen ein guter Treffpunkt, der zwischen den Auftritten genügend Zeit für persönliche Gespräche lässt, garniert mit gewohnt bester Bewirtung durch das Küchen-, Theken- und Saalteam. Dabei erwies sich selbst Andreas Peter als Moderator des Abends mit seinem Milzer Mundartgebabbel bei der Vorstellung seiner Rallye-Gäste als guter Unterhalter und Stimmungsmacher. Dabei machte es ihm das Publikum nicht schwer, denn das ging mit, ob bei den Mundart-Comedians oder bei den kurzen Gesprächen von Moderator und Comedians.

  Den Mundartreigen in Milz eröffnete Bern Kleinschnitz aus Greußenheim bei Würzburg, der erstmals an einer solchen Mundartrallye teilnahm. „Da ist er schon 25 Mal oder mehr im Fernsehen aufgetreten“, meinte Andreas, „und war noch nicht bei einer Mundartrallye dabei“. Zuschauer bei der „Fränkischen Weinprobe“ dürften ihn  vielleicht schon gekannt haben. Und Bernd Kleinschnitz legte auch sofort los, um seiner Herkunft Ausdruck zu verleihen. Dabei löste fast jeder Satz einen Lacher aus, schließlich ist „Fränggisch Comedy“ sein Markenzeichen. Das Schöne dabei ist, niemand im Saal braucht da einen Dolmetscher, weil es jeder versteht. Die Schwierigkeit liegt eher in der Schreibweise.

  Und schon ist er mittendrin in seinen Sprachübungen. Wer, außer den Franken, zu der ja nun mal unsere Region sprachlich gehört, kann schon ein Wort mit „vier g“ aufweisen, denn so schreibt man „Dreggsagg“. Dabei hat Kleinschnitz viele lockere Sprüche bis hin zum Zungenbrecher drauf, natürlich mit entsprechenden Humor. „Treffen sich zwei Frauen“, so der Humorist, „sagt die eine zur anderen, mei Mu ist deprämiert, sagt die andere, mei Mu is ach a Depp, ober a Prämie hat er noch net gekriegt“. Auch meinte er, dass man sich seine Verwandtschaft bekanntlich nicht aussuchen könne, sonst hätten manche gar keine. So geht es Schlag auf Schlag, wobei er von der Religion, über die Schule, dem Essen und seinen Wirkungen, dem Vegetarismus bis zum Sex im Alter nichts aussparte. „Lachen ist gesund und hält zusammen“ gibt er seinem Publikum noch mit auf den Weg.

  Ines Procter aus Erlabrunn, die in Milz längst keine Unbekannte mehr ist, strapazierte dann als „die berühmteste Putzfraa der Welt“, wie sie Andreas Peter ankündigte, die Lachmuskeln. Schon ist sie in den Zuschauerreihen unterwegs, wobei ihr Putzfimmel eindeutig bei Männern mit wenig oder gar keinen Haaren auf dem Kopf liegt. Dann greift sie voll in den fränkischen Alltag hinein, nach dem Motto, „mit einfachen Mitteln das Leben so schön wie möglich machen“. Manchmal habe man ja so „schwierige Tage“, gsteht sie sich auch selbst, da versuche sie es mit dem Anziehen eines ihrer Faschingskostüme. Da werde dann die Laune beim Anblick ihrer Nachbarn besser. Oder wenn sie die Telekom anruft, wobei sie sich den Kopf darüber zerbricht, was definitiv der Unterschied zwischen „gleich“ und „einen kleinen Moment“ ist.

  Und schon ist sie beim Kindergeburtstag, der heute zur Herausforderung werde. Da ging‘s früher einfach mal raus, also da wo das Haus zu Ende sei. Heute warte nur noch drauf, dass ein Flugzeug für den Sohn gechartert werden muss. Vegan sei auch so ein Thema, doch es kann sich ja ein jeder ernähren wie er will, „aber warum müssen die dann alles nachbauen“. Warum muss dann die Wurst danach schmecken, wenn man doch keine essen will? Es ist eine Art „sozialer Humor“, von Ines Procter bestens verpackt in amüsanten Situationen mit einem Schuss Ironie. Die Pointen sitzen. Sie unterhalte sich auch mit sich selbst, denn „manchmal braucht man eine kompetente Meinung“. Kein Wunder, das Zugaberufe lautstark durch den Saal hallen. Und so lässt sie den Kuckuck nochmals sein Uhrenfensterchen öffnen.

  Daraus guckt dann gleich Kosi Fischer, mal verdutzt, mal mit lustigen Gesichtsausdruck oder schiefen Mundwinkeln heraus. Denn der Sänger und Gitarrist aus Sondheim/Rhön, ist ein Meister der Imitation, wenn es gilt, Stimme, Tonfall oder Gesichtsausdrücke von bekannten Sängern oder Künstlern nachzumachen, gepaart mit Wortwitz und seinen originell getexteten Liedern. Es drückt aber auch eine gewisse Sympathie für die Personen aus. Ob es das Schlappmaul von Udo Lindenberg, der abgehackte Tonfall von Herbert Grönemeyer, Chris de Burgh sein „Lady in Red“ oder die „Münchner Freiheit“ war, der Lacherfolg und Beifall nebst Zugaberufen war ihm sicher.

  Sein Wortwitz ließ er aber auch anderweitig freien Lauf. So nahm er den Ratschlag seines Arztes an, sich mehr zu bewegen und begann erst einmal, sich einen „Bewegungsmelder“ anzuschaffen. Adam beneidete er, weil dieser keine Schwiegermutter hatte. Nach 15 Jahren Köln wieder in seiner Heimat, hatte er so manche Geschichten von Persönlichkeiten aus Sondheim mitgebracht. Vor allem wäre er selbst gerne ein Frauenheld in Milz, wo ihn die Mädels besonders gefallen. „Ach, es gibt so vieles was mir gefällt, ich bin eben ein Frauenheld“, ist Kosi Fischer sich sicher. Als dritter im Bunde, hätte es in Milz nicht schöner sein können, gab er zu.

    So ging nach dreieinhalb Stunden ein heiterer Abend zu Ende, für dessen Gelinge sich Andreas Peter neben den eingangs erwähnten Teams bei Dany Ress und seinem Technikteam bedankte, bei MCV-Mitglied Thomas König, der die Künstler für einen Auftritt in den Rallyeorten begeistern konnte sowie bei ihren Unterstützer Martin Schippel. Und wer meinte, die Mundart ist auf dem Rückzug, der findet beim MCV immer eine Plattform. Und so steht im September der nächste „kabarettistische Frühschoppen“ auf dem Programm.

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