Zeitensprung in vergangene Jahrhunderte
Eine Sonderausstellung zum Thema „Industrialisierung in Römhild“ wurde anlässlich des internationalen Museumstages am Sonntag im Museum Schloss Glücksburg in würdiger Form eröffnet.
Römhild – Bedeutende technische Erfindungen und Neuerungen in der zweiten Hälfte des 18. Jh. in England, zu denen beispielsweise der Mechanische Webstuhl oder die Spinn- und Dampfmaschine gehörten, beflügelte die Industrialisierung. So nahm vor allem im 19. Jh. und Anfang des 20. Jh. die industrielle Entwicklung in Deutschland Fahrt auf, was gleichermaßen für die Stadt Römhild galt.
Und genau diese Thematik lieferte Ansatzpunkte für die heutigen Zehntklässler Alwin und Ferdinand Hochstrate aus Römhild und Lucas Schüler aus Gleichamberg, als es um Inhalte für ihre Projektarbeit ging, die alljährlich von den Schülern der 10. Klasse gefordert wird. Sie ist Bestandteil der Prüfung zum Realschulabschluss, die als Gruppenarbeit über einen längeren Zeitraum selbstständig und eigenverantwortlich erstellt wird, erklärten die Schüler. Nach ihrer erfolgreichen Verteidigung ihrer Arbeit in der vorigen Woche, stellten Ferdinand und Alwin Hochstrate, Lucas Schüler war leider verhindert, ihre 95 Seiten umfassende Projektarbeit komprimiert in einer Ausstellung der Öffentlichkeit vor.
Dazu begrüßte Bürgermeister Heiko Bartholomäus alle Anwesenden einschließlich Lehrer und Angehörige der Schüler, die eine ganz besondere und eindrucksvolle Geschichtsstunde zur Thematik erleben sollten. Die Ausstellung passe sehr gut zum internationalen Museumstag, der auf „unsere Museen aufmerksam machen und das Interesse verstärkt wecken soll“. Solche Projektarbeiten wie sie schon öfters in Zusammenarbeit von Schule und Museum durchgeführt wurden, seien informativ und machten neugierig. Einerseits befassen sich junge Menschen mit der Entwicklung des Wohnortes und graben immer wieder Neues aus, was mancher bisher gar nicht wusste. Das sollte sich auch beim Vortrag der beiden Jungs zur Ausstellung bewahrheiten.
Über ihre Idee und Umsetzung zur Ausstellung, die von Museumsleiterin Kerstin Schneider und ihrer Mitarbeiterin Hella Licht freudig aufgenommen wurde, war bereits vor etwa 10 Wochen in einem Beitrag berichtet worden. Die Ausstellung selbst, die aus sechs großen Tafeln besteht und im Festsaal der Glücksburg einige Zeit zu sehen ist, wurde von den drei Jungs für eine Power-Präsentation aufbereitet und von Alwin und Ferdinand inhaltlich vorgestellt. Bei ihren fundierten Ausführungen war zu spüren, wie tiefgründig und mit welch großem Interesse sie sich dem ausgewählten Thema angenommen hatten.
Ihren allgemeinen Ausführungen zur Industrialisierung in England und Deutschland ließen sie Schwerpunkte der Entwicklung in Römhild folgen. Römhild vor und nach der Industrialisierung bis heute, der Bahnhof Römhild, das Basaltwerk und das Elektrizitätswerk und die Geschichte der Stromversorgung wurden näher beleuchtet. Auf weitere Inhalte ihrer Arbeit soll nicht eingegangen werden, die sind der Ausstellung zu entnehmen. Trotzdem sollen einige wenige Erklärungen aufgegriffen werden, indem sie den Bahnhof Römhild als wichtige Voraussetzung für eine Ansiedlung von Industrie und Arbeitskräfte ansahen, auch in Verbindung mit dem Basaltwerk als eine wichtige Einnahmequelle. Hinzu kam der Wunsch nach mehr Beleuchtung und der voranschreitenden Elektrifizierung. Mit einem Fazit und den Dank an alle, von denen sie finanzielle, materiell oder persönliche Unterstützung (bei Recherchen) erhielten, schlossen sie ihre Ausführungen.
Ein besonderer Dank galt auch ihrer Oma Doris Hochstrate aus Haina, die ihre Präsentation durch zwei Beiträge unterhaltsam auflockerte. So habe sich unter alten Museumsunterlagen ein Liedtext mit Noten gefunden mit dem Titel „Basaltwerk-Lied“. Darin heißt es : „Hoch auf dem Gleichberg, dem großen, sprengen wir bei un’rer Arbeit, der harten…“. Dieses Lied wurde von Doris Hochstrate mit Gitarre vorgetragen. Passend zur Elektrizität trug sie außerdem noch das Mundartgedicht „Elektrisch Licht“ des Römhilder Apothekers Carl Kade von 1908 gekonnt vor. So hatten beide, Oma Doris und ihre Enkel einen großen Beifall verdient.