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Wie die Mönche zu den Nonnen kamen – die Ganglegende Teil 3

Erstellt von Kurt Lautensack | | Mendhausen

Das Wachhalten oder die Erinnerung an Zeugnisse längst vergangener Zeiten und Geschehnissen lebt auch von Legenden, die sich um sie ranken.

Mönchshof/Römhild – Vom Mönchshof (Stadt Römhild) sollen in alten Zeiten unterirdische Gänge zum Beispiel nach Haina und ins Wasserschloss nach Irmelshausen geführt haben. Ähnliches wir auch von Kloster Veßra zum Kloster Trostadt erzählt. Eine andere Legende, die sich über Jahrhunderte gehalten hat, berichtet von einem unterirdischen Gang, der das Nonnenkloster in Altrömhild an der Spring mit dem Mönchshof verbunden habe. Genauer gesagt, soll der Einstieg wenige Minuten vom Mönchshof entfernt, im Flurteil „Baßgeige“ an einem Keller begonnen und im Hospitalkeller geendet haben.

Wie es überliefert ist, scheinen ja zumindest Mönche zeitweilig auf dem Mönchshof gelebt und ihn bewirtschaftet zu haben. Und es scheint auch sicher zu sein, wie es immer wieder heißt, dass sie hin und wieder unter fleischlichen Gelüsten gelitten haben, doch hatten sie ein Keuschheitsgelübde abgelegt. Deshalb waren ihnen diese Gelüste streng verboten, doch der Geist war zwar willig, das Fleisch aber sehr, sehr schwach, angesichts des „pikanten Reizes der Nonnen“, von dem der herzogliche Hofrat Gottlieb Jacob schrieb.

Mit großer Bestimmtheit hätten damalige Augenzeugen von diesem Gang berichtet, so Gottlieb Jacob in dem bereits erwähnten Büchlein des Hennebergischen altertumsforschenden Verein von 1889, das Steffen Würstl besitzt. „Einwohner von Römhild versicherten, in den Gang eingedrungen zu sein und geben einer Schilderung desselben“. Bei Ausschachtungen eines Kellers an der Hainaer Höhe sei man ebenfalls auf einen verschütteten Gang gestoßen. Die Aussagen dieser Zeugen erschienen ihm glaubhaft, deshalb wollte es genauer wissen und ging deshalb diesen Dingen auf den Grund.

Er entschloss sich, die Eingangsstelle im Flurteil Bassgeige in der Nähe des Mönchshofes aufzusuchen. Begleitet worden sei er von einem Herrn Kratsch aus Mendhausen. Bei Grabungen nach Gips, habe seine Begleitung erzählt, sei man auf eine Erdöffnung gestoßen, Der anfängliche Gang habe sich geteilt und beide weiterführende Gänge endeten nach 110 bzw. 96 Schritten. Nach seinen Recherchen handelte es sich um Erdstollen, wie sie sich vergleichsweise im Märzelbach bei Römhild und am Schwabhäuser Berg nahe der Steinsburg gezeigt hätten. Es habe sich um bergmännische Versuche zum Auffinden von Mineralien gehandelt, die allerdings erfolglos gewesen waren. Auch Herzog Heinrich von Römhild hätte zwischen 1695 und 1710 aus Finanzknappheit „Versuche zur Hebung mineralischer Bodenschätze“ erfolglos eingestellt.

Es habe sich also nur um kurze Stollen bzw. gut erhaltene Schachtwände gehandelt, die wohl aus heutiger Sicht ganz verschwunden sind. Dr. med. Gottlieb Jacob, bekannt durch seine Steinsburgforschung und seinen archäologischen Untersuchungen im Gleichberggebiet, entkräftete also schon vor mehr als 130 Jahren die Geschichte vom unterirdischen Gang. Am Ende seiner Ausführungen musste er zum Bedauern feststellen, dass hiermit „wieder ein Stück Romantik der Volkspoesie erloschen ist“. Ob es womöglich an ganz anderer Stelle einen solchen Gang gegeben habe, ließ er unerörtert. Vielleicht auch deshalb, um manchen seiner Mitmenschen den Glauben daran nicht ganz zu nehmen.

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