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Vom Blühen und Gedeihen – ein besonderer Gottesdienst

Erstellt von Kurt Lautensack | | Gleichamberg

Zum traditionellen „Gottesdienst im Grünen“ am Fuße des Großen Gleichberges unterhalb des Denkmals von Gleichamberg hatten die Kirchgemeinden der Gleichbergregion eingeladen.

Gleichamberg – Es brauchte eben ein wenig Gottes Hilfe, damit am Sonntag der Gottesdienst auch wirklich im Grünen stattfinden konnte. Denn die Regengüsse am Freitag und der durchwachsene Samstag stimmten nicht gerade optimistisch. Doch der Sonntag sollte sich mit sonnigen Abschnitten und sehr angenehmen Temperaturen von seiner besten Seite zeigen, so dass die knapp 100 Besucher einen ganz auf „blühen und gedeihen“ und musikalischen Gottesdienst in wundervoller Umgebung freuen durften.

Dabei widmeten sich das Pfarrer-Ehepaar Christine und Michael Buchholz aus Gleichamberg und Pfarrerin Irene Wiertelortz aus Milz ganz dem angedachten Thema „Blühen & Gedeihen“ bei Mensch und Natur. Musikalisch eingestimmt und während des gesamten Gottesdienstes abwechselnd begleitet wurden die Besucher vom Posaunenchor Hildburghausen, der christliche Rockband „Heavens Gate“ und den gemeinsam auftretenden Männerchören aus Gleichamberg und Milz.

„Jetzt, wo es überall wächst, blüht und gedeiht und keine Blumen beim Gottesdienst“ fragte Pfarrerin Buchholz in das Rund? Und nur weil auch die Gärtnerin Ina einmal Urlaub macht, das geht gar nicht. Schließlich ist da noch die unermüdlich im Kirchenvorstand tätige Isolde Krämer, die mit dem Blumenschmuck aus dem eigenen Garten kam und ihre Nichte vertrat. Und so passte schließlich auch der Altarschmuck zum Thema des Gottesdienstes, der zum „Aufblühen“ einlud.

Denn wenn es um das Blühen gehe, da fallen sicherlich manchen geflügelte Worte ein, meinte Pfarrerin Buchholz, die ganz gegensätzliche Bedeutung haben können. Negativ gesehen heißt es dann, wenn sich jemand auf eine Strafe gefasst machen kann: „Da blüht dir noch was“ oder wenn jemand bei einem Vergehen meint, „was kann mir schon noch blühen“. Dabei sei gerade das „Blühen“ etwas Positives, gerade wenn in der Natur alles grünt und blüht, was sich aber durchaus auf den Menschen übertragen ließe. Da heißt es dann: „Der blüht ja richtig auf“, wenn es jemand ist, den man vielleicht ganz anders kannte oder jemand lässt seinen Gedanken freien Lauf, dann heißt es „der hat eine blühende Fantasie“. Manchmal spricht man auch von einem „Mauerblümchen“.

Dieses Blühen, Wachsen und Gedeihen, sei es in der Natur oder bei uns Menschen, war auch Inhalt der Predigt von Pfarrerin Irene Wiertelortz. Es seien „alte Worte“ wenn von Wuchs und Gedeihen die Rede sei, so die Pfarrerin, wobei sie der Frage nachging, was uns aufblühen lässt oder wann der Mensch erblüht. Die Natur zum Beispiel habe sich nach der langen Trockenheit erholt, „die Talsperren sind gefüllt und die Waldbrände haben ein Ende“. Und sie merke es auch in ihrem Garten. Und wie ist es beim Menschen, den sie als „Gottespflanze in der Gemeinschaft der Glaubenden“ bezeichnet. Dazu zitiert sie aus einem Psalm: „Die gepflanzt sind im Hause des Herrn, werden in den Vorhöfen unseres Gottes grünen. Und wenn sie auch alt werden, werden sie dennoch blühen, fruchtbar und frisch sein“.

Ja nach dem Alter, spreche man von einem „blühenden Alter“ oder es stehe jemand „in der

Blüte seines Lebens“ oder wenn jemand, so wie sie selbst, vor dem Ruhestand stehe (wird nächstes Jahr nicht mehr dabei sein), sei es dann ein „Verblühen“? Beim Betrachten von Fotoalben sagt man sich, „so jung hast du einmal ausgesehen?“ Das Gesicht zeige zwar nicht mehr „die Blüte der Jugend“, meinte sie, aber da gebe es doch die Lachfältchen, die auch im Alter zeigen, dass man blühen und frisch sein kann. Dafür brauche der Mensch Wärme und Sonne, Freundlichkeit, Licht und Gottesglaube, der vor allem die Seele nährt und Lebenserfahrung weitergebe.

Alle Besucher, Groß und Klein, Alt und Jung, waren zum anschließenden Gemeindefest bei Bratwurst, Steaks und Getränken sowie zu Kaffee und Kuchen bei guten Gesprächen eingeladen. Auch für die Kinder gab es reichlich Beschäftigung, wobei natürlich die Ferienzeit noch spürbar war.

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