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Römhilder Wettbewerbs-Ideen werden honoriert

Erstellt von Kurt Lautensack |

„Mehr Natur in Dorf und Stadt“, so lautete der thüringenweite Wettbewerb zur Förderung der Insektenvielfalt und des Insektenschutzes in den Kommunen, an dem sich die Stadt Römhild beteiligte.

Römhild – Der Natur- und Umweltschutz ist zwar in aller Munde, trotzdem werden die natürlichen Lebensräume vieler Tier- und Pflanzenarten immer mehr eingeschränkt durch eine immer weniger werdende artgerechte Nutzung der vorhandenen Grün- oder Ackerflächen. Gleiches gilt für die vielfältigen Lebensräume und Infrastrukturen in unseren Städten und Dörfern. Die bebauten Flächen, Straßen und Plätze, Park- und andere Grünanlagen sowie angrenzende Flächen bilden zwar unseren Lebensraum, der aber immer mehr versiegelt, das heißt asphaltiert, zubetoniert, gepflastert oder weiter bebaut wird. All das führte in den letzten Jahrzehnten zu einem zu Rückgang der Insektenwelt in den Siedlungsbereichen, was wiederum wegen Nahrungsmangel eine Reduzierung der Anzahl verschiedener Vogelarten nach sich zog.

Um dem entgegenzuwirken und unsere biologische Vielfalt, insbesondere auch die Insektenwelt in unseren Siedlungsgebieten zu erhalten, braucht es viele helfende Hände. Ob jeder einzelne, kleine Gruppen oder in der Gemeinschaft, alle können zum Insektenschutz beitragen. Die Möglichkeiten sind groß und manche Effekte lassen sich schon mit geringem Aufwand realisieren, so z.B. Blühstreifen oder Blühflächen anlegen statt einen kurzgetrimmten Rasen, weniger oft mähen, insektenfreundliche Sträucher pflanzen und Pestizide verbannen. Deshalb setzt sich auch das Thüringer Umweltministerium verstärkt für den Insektenschutz ein. Mit dem Wettbewerb „Mehr Natur in Dorf und Stadt“ werden Projekte im Siedlungsbereich gefördert, die sich dieser Aufgabe annehmen.

Weil solche pestizidfreie Blüh- und andere Flächen in den Dörfern und Städten zu Rettungsinseln für Wildbienen, Schmetterlinge und zahlreichen Insektenarten werden können, will auch die Stadt Römhild mit ihren 14 Ortsteilen aktiven Insektenschutz betreiben. Gefördert werden im Rahmen des Projektes eine ganze Reihe von Maßnahmen die der Erhaltung von Lebensräumen der Insekten dienen, einschließlich der Anschaffung spezieller Maschinen, erklärte Stadtkämmerin Lissy Carl-Schumann. Da der Insektenschutz natürlich auch im Haushalt entsprechende Positionen einnimmt, laufen bei der Kämmerin auch die Fäden zusammen. Vorausschauend seien für das Projekt „Insektenschutz“ im Haushalt ca. 70000 Euro eingestellt worden. Entsprechend der Förderrichtlinien hieß es im Antrag: „Herstellung, Entwicklung und Pflege von insektenfreundlichen Blühwiesen und Blühstreifen an verschiedenen Standorten in der Stadt Römhild sowie insektenfreundliche und pestizidfreie innerörtliche maschinelle Straßen- und Wegepflege“.

Die Freude in der Stadtverwaltung sei groß gewesen, so Lissy Carl-Schumann, dem Bürgermeister Heiko Bartholomäus beipflichtete, als der Zuwendungsbescheid vom 05.08.2022 samt Urkunde mit einer zugewiesenen Summe von 25000 Euro eintraf. Nach der Gemeinde Straufhain im vorigen Jahr, ist es nun die Stadt Römhild als einzige aus dem Landkreis Hildburghausen, die nun zu den 21 thüringenweiten Gewinnern des Wettbewerbs gehört, der erst zum zweiten Mal ausgetragen wird. Im Schreiben des Umweltministeriums (Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz) heißt es dazu: „Die Jury hat ihr Projekt als eine der Ideen ausgewählt, die realisiert werden soll“.

Daran werde nun mit Nachdruck gearbeitet, da das Projekt im Bewilligungszeitraum vom 08.08.2022 bis zum 21.03.2023 umgesetzt werden muss, erklärten beide. Die Gespräche und Vorbereitungen dazu laufen in der Stadtverwaltung in enger Zusammenarbeit mit dem Bauhof darüber, wo solche Rückzugsgebiete für Insekten während der Vegetationszeit am wirksamsten seien, so Carl-Schumann. Einbezogen werden sollen beispielsweise frisch erschlossenen Straßen und Wege, an denen sich Blühstreifen anlegen lassen, Gewerbegebietsflächen sowie vorhandene Grünflächen in den Stadt- bzw. Ortsteilen entsprechend der Infrastruktur. Berücksichtigt werden müsse natürlich auch die Kapazität des Bauhofes.

Ein zweiter wichtiger Schwerpunkt sind die Wege und Pflasterflächen in den Ortsteilen, so z.B. die Markt- und Dorfplätze. Um diese öffentlichen Plätze von Unkraut und Wildkraut oder anderen Gräsern zu befreien, ist auf mechanischem Wege kaum noch beizukommen, so dass Pestizide verschiedener Art eingesetzt werden musste. Das wirkte sich natürlich schädigend auf soll der Vergangenheit angehören. Römhild will deshalb nicht nur eine insektenfreundliche, sondern auch pestizidfreie Kommune werden. Deshalb soll im Rahmen des Projektes die Technik des Bauhofes aufgerüstet werden. Vorgesehen ist deshalb der Kauf eines „Heißwasser-Unkrautbekämpfungsgerät“ mit entsprechendem Zubehör. In der Praxis habe sich gezeigt, dass die Heißwasser-Bekämpfung ein wirksames Mittel darstellt. Ausschreibungen dazu seien bereits in Arbeit und müssten so schnell als möglich an die entsprechenden Anbieter, so die Kämmerin. Der Umsetzungs-Countdown läuft also.

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