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Museumsfest mit Ausstellung

Erstellt von Kurt Lautensack | | Mendhausen

Eine Ausstellung zur Geschichte Mendhausen und Mönchshof, Brot, Pizza und Bratwurst im Schlafrock, das alles gab’s beim Museumsfest.

Mendhausen – Die Corona-Ausfälle mal außer Acht gelassen, lädt der „Heimatverein Mendhausen-Mönchshof e.V.“ einmal jährlich im Mai zum Backhausfest und im Herbst zum Museumsfest nach Mendhausen ein. „Es war ein schweres Stück Arbeit, alles wieder zum Laufen zu bringen, was durch die Pandemie gelitten hat“ gesteht die Vereinsvorsitzende Bärbel Freund. Aber mit ihrem Team und den vielen Helfern im Rücken habe man die Corona-Hürde genommen. Leider seien in jüngster Zeit mit Elke Thomas und Monika Eisenacher zwei engagierte Mitglieder verstorben, die stets gern und mit Stolz durch das Museum geführt haben. Deshalb sei sie froh, dass doch auch immer wieder jüngere Mitglieder zum Verein stoßen und ihn verstärken.

Denn ob Backhaus- oder Museumsfest, es braucht immer genügend helfende Hände, ob bei der Vorbereitung eines solchen Museumsfestes wie am vergangenen Samstag, im Backhaus, im Museum oder bei der Versorgung der Gäste. Dass der Verein dabei auf Nachwuchs bedacht ist, das zeigte sich bereits in der Backstube, wo Silvio Kling mit Sohn Manuel und Leon Rudolph zwei junge Leute in die Pflicht nahm. Ebenso war es nebenan in der Küche der Fall, wo mit Edina Freund und Anne Friesecke zwei junge Frauen in das Geschehen mit eingreifen. Nicht anders war es im Museumshof, wo es um die Versorgung der Besucher ging. Neben selbstgebackenem Brot, das es nur zum Museumsfest gibt, gab es als Mendhäuser Spezialität Bratwurst im Schlafrock und Pizza. Selbstverständlich musste niemand auf Kaffee und Kuchen verzichten.

Wenn zum Museumsfest eingeladen wird, dann wissen Stammbesucher, dass der Verein selten ohne einige Neuheiten oder einer Sonderausstellung aufwartet. Verschiedene Sonderausstellungen haben die Mitglieder schon auf die Beine stellen können. So gab es beispielsweise schon die Ausstellungen „Trachten im Grabfeld“, „Handwerk-Technik-Industrie“, „199 Jahre SV Mendhausen 1919“ oder wie 2018 „Militärgeschichte und Geschichten“, in denen immer Bezug auch auf Mendhausen und Mönchshof zu nehmen.

Die neue Sonderausstellung steht unter dem Motto „Zur Geschichte von Mendhausen und dem Mönchshof“. Große Unterstützung und Hilfe erhielt der Verein dabei von den heute Zehntklässlern der Herzog Bernhard-Regelschule Tim Wirsching, Noah Mastromatheo und Theo Westhäuser, die sich für ihre Projektarbeit das Thema „Die Geschichte vom Mönchshof“ ausgesucht haben. Dabei erforschten sie nicht nur die Geschichte des Mönchshofes, sondern halfen natürlich auch bei der gesamten Ausstellungsgestaltung mit. Natürlich kam den Jungs die Aufgabe zu, während der Ausstellungseröffnung ihre Forschungsergebnisse zum Mönchshof zu präsentieren.

Der Name Mönchshof sei laut Aufzeichnungen erst um 1656 aufgekommen, während er in der ersten urkundlichen Erwähnung als „Wenigen-Hoechheim“ bezeichnet wird und auf das Jahr 783 zurückgeht. Diese urkundliche Erwähnung steht im Zusammenhang mit der fränkischen Adeligen, Gräfin Emhild, die das ebenfalls 783 gegründete Benediktinerinnen-Kloster Milz und weitere reiche Besitztümer, eben auch den Hof Wenigen-Hoechheim 799 dem Bonifatius-Kloster Fulda vermacht. 1656 geht das Kammergut unter den Namen „Mönchshof“ an Sachsen-Altenburg.

Die gesamte Geschichte mit Jahreszahlen ist auf einer großen Tafel nachzulesen. Dabei geht es auch um die Geschichte der Familie Hamann, die 1928 das Gut erwirbt und als landwirtschaftlichen Lehr- und Zuchtbetrieb führt. Nach der Wende kehren die Hamann-Erben zurück auf den Mönchshof und machen daraus wieder ein stattliches Anwesen. Die Familie Hamann waren 1999 auch die Mitbegründer des heutigen Heimatvereins. Todesfälle führten 2006 zum Verkauf des Mönchshofes, der seitdem der Öffentlichkeit verschlossen bleibt.

Der zweite Teil der Ausstellung zu Mendhausen blieb zu Erläuterungen der Vereinsvorsitzenden vorbehalten. Auch hier gibt eine Tafel Aufschluss über die Geschichte von der erstmaligen Erwähnung durch Emhilds Schenkung an das Kloster Fulda als „Klein-Höchheim“ über die Ersterwähnung als „Mentehusen“ 1156 bis in die heutige Zeit. Als ehemaliges Grenzdorf, Mendhausen und Irmelshausen trennen gerade mal 1000 m, blieb auch Mendhausen bei der Zwangsaussiedlung (drei Familien) nicht verschont und musste sich mit den Grenzern arrangieren. Grenzöffnung, „Übernahme der DDR durch die BRD“, Grünes Band sowie Fotos zur Entwicklung Mendhausen werden dem Besucher offenbart. sind Themen der Ausstellung, Eine Tafel erinnert an eine Reihe von nachweisbaren Bränden im Ort. Interessant dürfte auch eine Tafel sein, auf der zu lesen ist, was es 1989 im Ort alles gab (Gemeindeamt, Kindergarten, Kinderkrippe, Postamt, Konsum, Frisör) und was erhalten werden konnte (Kulturhaus-heute ein Schmuckstück, Sportverein, saniertes Backhaus…).

Neben der Sonderausstellung war natürlich ein Rundgang durch die 10 Räume des Museums zu empfehlen, der fast alles an bäuerliche und handwerkliche Tradition bot bzw. was man sich aus Großmutters oder Urgroßmutters Zeiten an Häuslichem vorstellen kann, von der „guten Stube“ über Schlafstube und Küche bis zur Speisekammer. Und so kann man im Gästebuch lesen oder in Gesprächen hören, wie interessant und sehenswert ein Rundgang ist, der zumindest die älteren Besucher an frühere Zeiten erinnert. Aber auch Kinder und junge Menschen bekommen bei Erläuterungen einen Einblick in das „damals“ und betrachten manche Gerätschaften oder Einrichtungsgegenstände voller Neugier. Ein Wermutstropfen für den Verein sei es, so Bärbel Freund, dass es eben ein altes Gebäude ist, an dem dringende Reparaturen nötig wären. Gerade mussten sie einen Raum (Konsumladen mit DDR-Erzeugnissen) ausräumen, weil es durch das Dach regnet. Hilfe sei aber noch nicht in Sicht und allein durch Spenden, über die Freund überaus dankbar ist, sei das nicht zu stemmen. Doch die Mitglieder sind zuversichtlich, dass es auch weiterhin ein Museumsfest geben wird.

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