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Mundart, gute Laune und Musik

Erstellt von Kurt Lautensack | | Gleichamberg

Station bei der südthüringisch-unterfränkischen Mundartrallye machten Fredi Breunig, Ines Procter, Ines Motschmann von den Sumbarcher Waschweibern und Kosmas „Kosi“ Fischer in Gleichamberg, Alsleben, Althausen und Aubstadt.

Gleichamberg – „Der plaudert wie ihm der Schnabel gewachsen ist“, hört man es oft sagen und meint dabei auch die Mundart, in der jemand spricht. Genau um die äußerst sehr facettenreiche Mundart, die der fränkische Dialekt in unserer Region aufweist, ging es auch bei der Mundart-Rallye am vergangenen Freitag im Kulturhaus Gleichamberg. Und genau dieses Gebabbel beherrscht Fredi Breunig bestens. Der Großeibstädter Fredi Breunig ist seit Jahren durch seinen kabarettistischen Frühschoppen in Milz oder durch Faschingsauftritte mit seinem Partner Martin Wachenbrönner als „Eustach & Gotthold“ bekannt. Mit seinem Partner war auch der Auftritt bei der Mundartrallye geplant, bis wieder einmal Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht hat und er Solo auftrat.

Dass er in Gleichamberg verstanden wird, darum musste er sich nicht sorgen. Vielmehr beschäftigte ihn die Frage, nicht ohne „Stolz auf unsere Heimat“, ob das fränkisch auch von allen Tatort-Guckern (gestriger Sonntag) verstanden wird. Auch ließ er seine Zuhörer teilhaben am Flug Mallorca-Frankfurt mit einem fränkischen Piloten, der vergessen hatte, sein Mikrofon auszuschalten oder tauchte ein in die kuriosen Alltagsgeschehnisse. So sei beispielsweise der Kreisverkehr in Bad Königshofen anfangs glatt übersehen und gerade drüber gefahren worden, weil er „vorige Woche noch nicht da war“ oder wurde Sushi mit Schischuh verwechselt. Ein Zwerchfellkracher sicher auch seine erlebte Episode bei einem Wirt, der in Erwartung einer Niederlage der Deutschen bei der WM 2014 in Brasilien (Deutschland-Brasilien 7:1) für jedes Tor der deutschen Mannschaft Freibier versprochen hatte. Nicht zu vergessen der Hochzeitsstraß oder die Frau, die man bei der Heirat „zum Fressen gern“ hat.

Da es eine Rallye war, war natürlich bedingt durch den Wechsel jeweils eine Pause zwischen den Auftritten unvermeidbar. Wie gut, dass es da in Gleichamberg die „Gleichberg-Musikanten“ gibt, die die Wartezeit äußerst stimmungsvoll ausfüllten. Sie waren sozusagen das Highlight Nummer 5 zu einem sehr entspannten und humorvollen Abend. Als Moderatoren fungierten Thomas Sokolowski und Robin Greger vom Gleichamberger Karnevalsverein (GKV) als Veranstalter. Sie übernahmen dabei die kurze Vorstellung der Mundartakteure.

Zu ihnen gehörte auch die „fränkische Putzfraa“ Ines Procter, die aus dem unterfränkischen Erlabrunn im Landkreis Würzburg stammt und zum ersten Mal in Gleichamberg auftrat. Sie garantierte genügend Humor, um die Hürden des Lockdowns zu überspringen. In ihren Visionen für den kommenden Herbst, sollte es wieder zu einem Lockdown kommen, schließt sie allerdings ein Zusammensein mit Familienmitgliedern aus. Ihr gut gemeinter Ratschlag, besonders für Frauen: “Macht’s euch so schöö wie möglich“. Soll heißen, lasst einfach mal das Fensterputzen sein und erfreut euch an den bizarren Mustern, die der Staub darauf hinterlässt. Auch hatte sie so manche Tipps im Umgang mit den Ehemännern auf Lager, bei denen hoffentlich die Frauen nicht so genau hingehört haben. Mit ihrem Humor sorgte sie aber schließlich bei allen für Lacher und gab mit ihrem kurzen Auftritt einen Vorgeschmack auf ihr abendfüllendes Programm.

Spätestens seit Freitag dürfte auch der aus Sondheim vor der Rhön stammende Unterhaltungskünstler Kosmas „Kosi“ Fischer mit seinem Humor weitere Fans dazugewonnen haben. Selbst Fan vom 1. FC Köln, meinte er: „Wir haben lange nicht gewusst, dass noch eine Liga über uns gibt“. Mit Wortwitz und originell getexteten Liedern (mit Gitarre) zu bekannten Melodien, wie beispielsweise von Chris de Burgh „Lady in Red“, begeisterte er seine Zuschauer und zog die Lacher auf seine Seite. „Manchmal träume ich…“ sang er und wünschte, dass ein Feuerzeug für ihn brennt, was das Publikum mit Handy-Licht honorierte.

Den humoristischen Schlusspunkt am Abend setzte schließlich Ines Motschmann alias Frieda von den „Sumbarcher Waschweibern“, da auch hier ihre Partnerin Hulda durch Corona gehindert wurde. Spätestens seit ihren Sieg bei der TV-Show „Franken sucht den Supernarr“ und ihrer Mitwirkung bei der Veitshöchheimer Fastnacht 2013 sind sie bestens bekannt. Bei ihrer Plauderei aus dem Nähkästchen, wobei der eigene Mann tüchtig herhalten musste, waren die Lachmuskeln angespannt. Es war einfach der Augenblick, den man lachend genießen konnte, ohne sich all das Gesagte zu merken. Da ging es um die Befindlichkeiten der Männer und wie sie sich verändern, war vom Gucken von Koch- und Sexsendungen die Rede, vom gelben Hemd und eben solchen Säcken oder um die Vorstellung, wie ein „harmonischer Tag“ aussehen könnte. So ging mit Humor und Musik ein unterhaltsamer Abend nach vier Stunden zu Ende, bei dem es den Moderatoren vorbehalten war, sich bei Mitwirkenden, den Musikanten und allen Helfern, von der Versorgung bis zur Technik und dem Publikum zu bedanken. Denn eine Veranstaltung brauche natürlich Zuschauer, die zahlreich ins Kulturhaus gekommen waren, aber auch jene, so Robin Greger, die sich um einen solchen Abend kümmern.

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