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Mönchshof – Geschichte eines Gutes – Teil 1

Erstellt von Kurt Lautensack | | Mendhausen

Die Geschichte vom Mönchshof ist sehr vielschichtig, doch woher kommt der Name Mönchshof, der einst Klein-Höchheim hieß.

Mönchshof/Mendhausen – „Die Frage nach der Bedeutung der Ortsnamen liegt im Blute des Menschen und es mag nur Wenige geben, die nicht, wenn auch nur vorübergehend, nach Sinn und Bedeutung eines ihnen auffallenden Ortsnamen gefragt hätten“, schreibt der herzogliche Hofrat Dr. Gottlieb Jacob 1894 in einer Abhandlung zu „Ortsnamen des Herzogthums Meiningen“. Allein der Ursprung der Ortsnamen im ehemaligen Herzogtum Sachsen-Meiningen, das die früheren Kreise Hildburghausen, Meiningen, Sonneberg und Salfeld umfasste, ist so vielfältig und vielschichtig, dass allein die Erforschung ihrer Herkunft ganze Bücher füllen würde.

So sind die Ortsnamen geografischen Ursprungs, sind aus Namen von Personen (siehe Mendhausen) abgeleitet, von Quellen oder Gewässern, von Bodenverhältnissen (feucht, steinig, sumpfig ect.), von Rodungen oder auch von Tierarten, die auf Wildreichtum hindeuteten. Viele Ortsnamen in unserer Region sind auch auf die Einwanderungszeit der Franken (vor allem vom 5. Bis 8. Jahrhundert) zurückzuführen, die häufig die Endungen –hausen, -dorf, -feld, –bach oder –heim haben. Das genaue Alter der Ortschaften vermag wohl niemand zu sagen, weil man davon ausgehen kann, dass die Orte älter sind als es die erste urkundliche Erwähnung aussagt. Jeder Leser würde zu dem bisher Erwähnten sicherlich einen passenden Ortsnamen finden. Nicht vergessen darf in dieser Zeit auch die Slaweneinwanderung, durch die auch Ortsnamen entstanden.

Doch soll es hier vordringlich um die Geschichte des Mönchshofs (ehemaliges Kammergut) und der Frage gehen, warum der Mönchshof eigentlich Mönchshof heißt. Haben dort Mönche gelebt oder war es ganz und gar ein Kloster? Den Anstoß dazu, ein wenig die (Namens)Geschichte vom Mönchshof genauer zu ergründen, gab Steffen Würstl vom Marmor-Center Römhild. Ihm fiel ein Büchlein über die Geschichte des Hospitals „Sct. Liborii“ in Alt-Römhild in die Hände, herausgegeben 1889 vom Hennebergischen altertumsforschenden Verein in Meiningen. Es enthält Nachforschungen des herzoglichen Hofrates Jacob zum Hospital in Römhild, zu dem eine kleine Kirche, Pfründerwohnungen (vereinfacht: Pensionäre, die sich eine dauernde Wohnung gesichert hatten), Scheunen und Wirtschaftsgebäude gehörten. Nicht zum Hospital, wohl aber zur Spitalkirche gehörte eine Mühle, bekannt als Spitalmühle. Außerdem gibt Jacob den Wortlaut einer Urkunde aus dem Jahr 1501 wortgetreu wieder. Doch das ist wiederum eine andere Geschichte, die Leser interessieren könnte.

Aber in einem Abschnitt des Büchleins geht es eben auch um den Mönchshof. Dabei räumt er mit der romantischen Vorstellung auf, die wohl unter den Einwohnern Römhilds und der Umgebung verbreitet war und sogar heut noch manchmal kursiert, dass es einen unterirdischen Gang vom Nonnenkloster in Altrömhild zum Mönchshof gegeben haben soll. Zunächst soll aber näher auf die wechselvolle Geschichte des Mönchshof eingegangen werden, der gleichzeitig eine bedeutende Rolle bei der geschichtlichen Entwicklung von Mendhausen spielt, wie die Vorsitzende des Heimatvereins Mendhausen-Mönchshof e.V., Bärbel Freund, weiß. Sie selbst wohnt im Ortsteil Mönchshof, hat aber selbst von 1973 bis 1977 auf dem Mönchshof gewohnt und kannte auch die dortigen Gegebenheiten, zumindest bis zum Wegzug von Susanne Haman, wovon noch die Rede sein wird.

Der Name Mönchshof sei laut Aufzeichnungen erst um 1656 aufgekommen, während er in der ersten urkundlichen Erwähnung erwiesener Maßen als „Klein-Hoechheim“ bezeichnet wird und auf das Jahr 783 zurückgeht. In diesem Zusammenhang ist auch vom Hof Hochheim und dem Hauptort Großhoechheim die Rede. Diese urkundliche Erwähnung steht im Zusammenhang mit der fränkischen Adeligen, Gräfin Emhild (oft auch Emhilt), die das ebenfalls 783 gegründete Benediktinerinnen-Kloster Milz und weitere reiche Besitztümer, eben auch den Hof (Gut) Klein-Hoechheim, 799/800 dem Bonifatius-Kloster Fulda vermacht. Wie es heißt, sei es zur Sicherheit ihrer Besitztümer und der im Kloster Milz lebenden Nonnen geschehen, wegen der räuberischen Einfälle der Slawen. Unterzeichnet wurde die Schenkungsurkunde vom Frankenkönig Karl dem Großen (800 zum Römischen Deutschen Kaiser gekrönt). Gegründet worden sei der Mönchshof aber von einem „Sohn der Höch“, bevor es von Emhild erworben worden sei.

In dieser Zeit soll auch der Grundstein für den Ort Mendhausen gelegt worden sein. Als Gründer verweist die Geschichte auf einen Sohn des Gutsverwalters und Rechnungsführers „Manto“ abgewandelt „Mento“ (später Mentehusen, = zu den Häusern des Manto), der die Güter der Emhild verwaltete und gleichzeitig ihr Liebhaber gewesen sein soll (dazu Geschichte um Emhild usw.). Die Richtigkeit dieser Angaben wird glaubhaft, da in der Stiftungsurkunde der Emhild zum Kloster Milz ein Zeuge Matto (stand auch für Manto) genannt wird. Die erste urkundliche Erwähnung von Mendhausen geht aber leider erst aus einer Kaufurkunde des Schlosses Habsburg durch Graf Popo von Irmelshausen hervor. Das soll zum Verständnis hier eingefügt werden, da der Name Mento auch mit dem Mönchshof in Verbindung gebracht werden muss.

 

Zurück zur Mönchshof-Geschichte. Über die folgenden dreieinhalb Jahrhunderte nach den Schenkungen der Gräfin und Äbtissin Emhild an das Kloster Fulda, ist kaum etwas bekannt. Nur so viel, dass in dieser Zeit das Geschlecht der „Mattonen“ im Grabfeld und Franken vertreten waren. Doch nach der Rückübertragung des Mönchshofes 1992 an die rechtmäßigen Besitzer Knut und Susanne Haman, versuchte die Familie einiges in Erfahrung zu bringen, um die Geschichte des einst herrschaftlichen Kammergutes fortzuschreiben. Zum Tag des Denkmals 2003 konnte die Familie Haman den Besuchern nicht nur Historisches berichten, sondern auch zeigen, was sich in den vergangenen 10 Jahren auf dem Mönchshof so getan hatte. Außerdem öffnete die Familie Haman Tor und Tür für die Einwohner von Mendhausen/Mönchshof, war aktives Gründungsmitglied des Heimatvereins und pflegte ein enges freundschaftliches Verhältnis zur Vorsitzenden Bärbel Freund und den Vereinsmitgliedern. Dem Mönchsgut wurde wieder ein reges Leben eingehaucht, es fanden regelmäßige Spinn- und Webabende des Vereins statt.

Nach dem bisher Bekannten nun noch einmal ein Sprung ins 12. Jahrhundert, in dem Graf Popo von Irmelshausen Besitzer des Hofes war. 1156 verpfändet er den Mönchshof an das Nonnenkloster Wechterswinkel (bei Bad Neustadt, Ufr.), zur Diözese Würzburg gehörend, das allerdings um 1590 als Kloster aufgehoben wurde (heute ein Haus für Kunst und Kultur). Aus dieser einige Jahrhunderte dauernde Zeit stammte auch die ehemals die ganze Anlage umfassende Sandsteinmauer des Hofes, von der bis einige Jahre vor der Wende noch ca. 130 m standen. Während der Zeit des 30-jährigen Krieges kam es nach dem Tod von Johann Casimir von Sachsen-Coburg (1633) zu Erbstreitigkeiten im Hause Sachsen und zu Teilungen. Durch Tauschvertrag mit dem Bischof von Würzburg ging der Mönchshof 1656 an den Herzog Friedrich Wilhelm von Sachsen-Altenburg, dem damals die Herrschaft Römhild gehörte. Inzwischen unter den Namen „Mönchshof“ wandelt der Herzog den Besitz in ein herrschaftliches Kammergut um.

Der Name Mönchshof lässt dabei verschiedene Deutungen zu. Einerseits wird es darauf zurückgeführt, das Gräfin Emhild zur Bewirtschaftung des Hofes einst Mönche einsetzte (Geschichten um Emhild), andererseits, so vermutete der herzogliche Hofrat Jacob 1894, sei es irrtümlich auf die Bezeichnung „monasterium für Kloster“ in Anlehnung an Wechterswinkel zurückgeführt worden, weil monasterium auch Mönchskloster bedeute, was der Mönchshof aber nie war. Eben so wenig, wie es einen unterirdischen Gang vom Hospital Altrömhild zum Mönchshof gegeben hat (dazu Geschichte zum Gang).

Im weiteren Verlauf verkaufte Herzog Heinrich von Sachsen-Römhild 1705 den Mönchshof an die Julius-Universität Würzburg. Nach 1769 kam es unter die herzogliche Domänenverwaltung von Meiningen. Etwa um die Jahrhundertwende (19./20., so schrieb es Knut Haman auf, gelangte das Gut in verschiedenen Privatbesitz. Nach Abtrennung einiger Bauernhöfe vom bisherigen Hof erwarb sein Vater Dr. Karl Haman 1930 den Kern- bzw. Restbetrieb, Seinem Vater sei aber ein „politischer Prozess“ gemacht und 1952 der Besitz weggenommen worden, dem 1954 die völlige Enteignung folgte. In „Volkseigentum“ überführt, wurde es von der jeweiligen Genossenschaft (LPG) genutzt. Einige Gebäude verschwanden ganz (Brand, Abriss), während andere in ihrer Bausubstanz verfielen. In den 1980-er Jahren habe das Gut vor dem völligen Abriss (wegen Grenznähe) gestanden, hätten sich nicht „beherzte Menschen aus der Gemeinde und der Umgebung für den Erhaltung des Kulturgutes eingesetzt“. Mit der Rückübertragung des Gutes an Familie Haman 1992, begann für den Mönchshof ein neues Kapitel seiner Geschichte.

Gemeinsam mit dem Landesamt für Denkmalpflege Weimar, der Unteren Denkmalbehörde Hildburghausen und der Familie Haman wurde zunächst ein aufwendiges Sicherungsprogramm zur Rettung der Gebäude in die Wege geleitet, die alle starke Schäden aufwiesen und in einem denkbar schlechten Bauzustand waren. Den Schwerpunkt bildeten das Guts- oder Herrenhaus, der Schafstall und das Haus am Teich, dazu weitere Teile der Hofanlage. Dabei ging es nicht um Neuerrichtungen einstiger Gebäude, wie es hieß, sondern um „wirkliches Erhalten durch Restaurierung und Reparatur der alten Bausubstanz“ in handwerklicher und ästhetischer Hinsicht.

Das Gutshaus oder Herrenhaus, 1792 als klassizistischer Kreuzgiebelbauaus Sandstein aus einem Bruch bei Milz errichtet, hatte stark gelitten. Das Holz der Decken, Fußböden, Treppen, Fenster und Türen waren stark oder total zerstört. Gleiches galt für die Dachkonstruktion und der Fassade, so dass umfangreich saniert und restauriert wurde. Der Schafstall, ursprünglich als Pferdestall 1798, ebenfalls aus Sandstein erbaut, bot ein ähnliches Bild. Nach der Sanierung des Dachstuhles folgten weitere Maurer- und Steinmetzarbeiten. Eine darin befindliche Wohnung wurde renoviert und modernisiert und bot Platz für Tagestouristen und Radwanderer. Schließlich wurde das „Haus am Teich“, eine frühere Gutsschmiede und später Wohnhaus, saniert und restauriert. Die Hofanlage um den Teich wurde wieder hergerichtet und statt der einstigen Sandsteinmauer eine Wallhecke mit Sträuchern angelegt. In der oberen Scheune befand sich ein intakter Gewölbekeller (ca. 15./16. Jhd.) und ein weiterer Gewölbekeller, vermutlich 11. Jhd., befand sich hinter der Scheune.

Doch es war längst noch nicht alles in Ordnung, weitere Sicherungsmaßnahmen waren nötig und vorgesehen, ebenso Innensanierungen. „Es gibt also noch immer viel zu tun“, schrieben die Mönchshofbewohner zum Denkmaltag 2003. Doch leider kam es anders. Noch viele Pläne im Kopf, starb plötzlich Knut Haman im Jahr 2004. Im Dezember 2005 fand noch eine Buchlesung auf dem Mönchshof statt. Susanne Haman zog 2006 zu ihrer Familie zurück nach Eckernförde und der Mönchshof stand zum Verkauf. Sie und auch der Heimatverein Mendhausen-Mönchshof e.V. hatten die Hoffnung, „dass der Geist des Mönchshofes im Sinne von Knut und Susanne Hamann auch bei einem künftigen neuen Besitzer weiterleben kann“. Susanne Haman starb 2009, aber ihre Hoffnung hat sich mit dem neuen Besitzer bis heute nicht erfüllt, denn Tor und Tür blieben seitdem der Öffentlichkeit verschlossen.

Erklärung Mattonen: Die Mattonen waren Teil des Dienstadels der Merowinger, deren Vorfahren bei den ostfränkischen Eroberungszügen stets mitreisten. Den Namen erhielten die Familien durch Matto, einem Begründer dieses Familienzweiges im 7. Jahrhundert. In der Geschichte wird von Matto, dem Älteren und Matto, dem Jüngeren, gesprochen. Begütert waren die Familien vor allem im Grabfeld und in Gauen Frankens, im heutigen Unter-, Mittel- und Oberfranken. Im Jahr 926 starb der letzte Vertreter der Mattonen, der kinderlos geblieben war.

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