Landfrauen luden zum Tag der Bibliothek
Die Westenfelder Bibliothek bietet allen Altersklassen über das gesamte Jahr ausreichend Lesestoff. Zu einem Besuch in die ehemalige Grundschule war am Tag der Bibliothek eingeladen worden.
Westenfeld – Alljährlich am 24. Oktober wird seit 1995 der „Tag der Bibliotheken“ begangen. Und so wie die Bibliotheken überall in Deutschland wollen auch die Landfrauen Westenfeld an diesem Tag auf ihre Bibliothek als Informationsspeicher, Wissensvermittler und kulturelle Einrichtung aufmerksam machen. Manche Besucher zeigten sich überrascht über das umfangreiche Bücherangebot auf das die Landfrauen in der Bibliothek verweisen können, die gegenwärtig abwechselnd von Monika Peter, Susanne Schwarz und Heike Meininger betreut wird. „Die unmittelbare Ausleihe umfasst momentan über 2000 Bücher, von Kinder- und Jugendbüchern über die verschiedensten Romane, ob Krimis, Science Fiction-, Liebes- oder historische Romane, bis hin zur Reiseliteratur oder Sach- und Fachbüchern“, sagte die Vorsitzende der Landfrauen, Sybille Fender-Tschenisch. Der gesamte Bestand umfasse noch mehr, aber gegenwärtig seien die Regale voll und die übrigen sollen nach und nach noch registriert werden.
Doch die Stars des Tages waren Ida Blaufuß und Johanna Schwarz, die die dritte bzw. vierte Klasse der Grundschule in Milz besuchen. Eigentlich gehört zu ihrem Dreigestirn noch Zoe Woratschek, ebenfalls dritte Klasse, die aber am Sonntag nicht dabei sein konnte. Die beiden aufgeweckten Mädchen hatten die Bücherausleihe fest im Griff. Egal wen sie beim Betreten der Bibliothek begrüßten, sie erwiesen sich als echte kleine Bibliothekare und hatten Fragen über Fragen, um lesewünsche herauszufinden. „ Waren sie schon einmal hier bei uns? Haben sie schon einen Lesepass? An welche Art Bücher hatten sie gedacht? Denken sie an einen bestimmten Roman?“ Schließlich führten sie die Erwachsenen durch die Regalreihen, um dann die ausgeliehenen Bücher und Leser vorschriftsmäßig zu registrieren. Da brauchte es keine weitere Hilfe.
Dabei erwiesen sich die beiden Mädchen Ida und Johanna im Gespräch erstaunlich wortgewandt, outeten sich als „Leseratten“ und Mitglieder des Leseclubs. Der Leseclub, so erzählten beide, öffnet jeden Freitagnachmittag. Dabei seien es manchmal die Kinder selbst, die ein Buch vorstellen, nachdem sie es gelesen haben. Wie geht das vor sich. „Also ich sage zum Beispiel, das Buch war gut, was mir besonders gefallen hat und gebe eine Leseprobe“ erklärte mir Ida. Gelesen werden gerade „Die Blaubeerdetektive“, „Tilda, ich und der geklaute Dracula“ und „Limonade im Kirschbaum“, dann werden sie im Leseklub, im Raum über der Bibliothek von den Mädchen vorgestellt. Zum wöchentlichen Leseklub oder anderen Veranstaltungen, erklären die beiden, kommen auch gerne Kinder aus Queienfeld, Mendhausen, Haina, Milz oder Römhild.
Natürlich kamen auch die Erwachsenen von der Kaffeestube genau gegenüber und interessierten sich für das Angebot der Bücherei. Zu den eifrigsten Lesern gehöre auf jeden Fall Roswitha Hartleb aus Westenfeld, meinte Sybille Fender-Tschenisch. „Ja, ich bin eine Vielleserin“ gestand Roswitha Hartleb. „Es gibt hier so eine große Auswahl, da brauche ich nicht woanders hin. Hierher kann ich laufen. Und jetzt beginnt ja auch wieder die Zeit, wo man öfters liest“. Auch Barbara Hönsch, die aus Themar öfters zu Besuch in Westenfeld ist, ist erstaunt über das große Angebot. „Ich habe zwar hier noch nichts ausgeliehen, aber vielleicht werde ich es bei Gelegenheit auch tun“. Dass Brigitte Clemens das Gebäude bestens kennt, erklärt sich aus ihrer beruflichen Tätigkeit als ehemalige Grundschullehrerin in Westenfeld. Trotzdem lässt sie sich natürlich von Johanna gerne durch die Bibliothek führen. „Ich war auch schon öfters mal bei Veranstaltungen da und habe mich umgesehen. Der große Bestand ist wirklich sehenswert. Aber ich habe selbst zu Hause viele Bücher. Aber man getraut sich keine wegzuwerfen“. Für die anwesenden Männer bei der Veranstaltung schien die Bücherwelt weniger interessant zu sein. Ihre Hobbys liegen wohl eher auf anderen Gebieten.
Natürlich war die Veranstaltung zum „Tag der Bibliothek“ für alle gedacht, da es das Anliegen der Landfrauen ist, ihr Vereinsdomizil auch als kulturelle Einrichtung zu präsentieren. So wurden beispielsweise in der Kaffeestube einige Filmausschnitte mit den einstigen Humoristen Rolf Herricht und Hans-Joachim Preil gezeigt, die natürlich gut ankamen. Die Vereinsvorsitzende verwies auch darauf, dass für alle Anwesenden die 2G-Regel galt. Dass nur wenige Kinder dabei waren, habe auch etwas mit der Gesamtzahl der Besucher zu tun. Deshalb sei für die Kids bereits am Freitag zuvor ein Nachmittag gestaltet worden. Außerdem gibt es ja den wöchentlichen Leseclubtag, an dem die Bibliothek ohnehin zum zweiten Zuhause wird.