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„Kirschendorf“ Westenfeld stand in voller Blüte

Erstellt von Kurt Lautensack | | Westenfeld

„1150 Jahre plus Eins“ könnte das gelungene Festwochenende in Westenfeld anlässlich seines Ortsjubiläums von den Ortschronisten überschrieben werden.

Westenfeld – Die Kirschblüte ist längst vorbei und inzwischen hängen reife Kirschen an den Bäumen in und um Westenfeld, das bereits in früheren Zeiten wegen dieser Pracht den Beinamen „Kirschendorf“ hatte. Doch zum Festwochenende bot sich dieser Vergleich mit der Kirschblüte und den nun reifen Früchten für die Westenfelder an. Denn was sie zum „Tag der offenen Höfe“ ihren Gästen präsentierten, war das Ergebnis ihrer wahrhaft „aufblühenden Fantasie“, gepaart mit eifriger Vorbereitung dieses Tages bzw. Wochenendes. Ihre Ernte ist sozusagen der große Zuspruch an Gästen gewesen, die auch mit lobenden Worten nicht zurückhielten.

Bereits der Festgottesdienst am Freitagabend mit Pfarrerin Beate Schlauraff und Organistin Claudia Bari sei ein wunderbarer Auftakt gewesen, erklärte Detlef Floßmann, an der auch Landrat Thomas Müller und einige Stadträte teilgenommen haben. In ihre Festpredigt zur feierlichen Eröffnung in der Kirche „Zur Krippe Christi“ habe die Pfarrerin die Geschichte Westenfelds wunderbar eingebunden. Der Samstag stand dann ganz im Zeichen der offenen Höfe und anderer Stationen wie dem Dorfgemeinschaftshaus, dem Landfrauen-Domizil an und in der ehemaligen Grundschule sowie der Maschinenpark-Ausstellung auf dem Gelände der KAT Recycling GmbH und der Agrargenossenschaft Queienfeld. In der Wegra gab es einen Tag der offenen Tür.

Folgte man den Klängen der Wirtshausmusikanten, so fand man sich im Dorfzentrum mit Festplatz, Dorfgemeinschaftshaus und Kirche wieder. Das Museum des Heimatvereins bot auf mehreren Etagen im Dorfgemeinschaftshaus sehenswertes. Eine Sonderausstellung gab Einblick in die Dorfgeschichte mit Exponaten und interessanten Bildmaterial, während in anderen Räumen, zum Beispiel in der Schulstube, Erinnerungen an frühere Zeiten geweckt wurden und die beiden Grundschüler, Tessa aus Jüchsen und Matteo aus Exdorf, von den Schulbänken fasziniert waren. Bei dem riesigen Fundus sei es schwer gewesen, so Detlef Floßmann, Vorsitzender des Heimatvereins, auszuwählen und zu entscheiden, was gezeigt werden soll. Im Museum seien übrigens ganzjährig die Gäste willkommen und wer Zeit mitbringt, könnte da Stunden verbringen, so Floßmann.. .

In unmittelbarer Nachbarschaft liegt der Hof von Familie Otto, wo man nicht nur die künstlerische Hand der Floristin Christin Otto spürt, sondern auch eine beeindruckende Sammlung von Erzeugnissen der Töpferei Gramann ausschließlich aus DDR-Zeiten bewundern kann. Eine Straße weiter, in der Wedelsgasse war der Eishof der Familie Meininger, wo neben einem hübsch gestalteten Hofbild der Eiswagen aus Bedheim stand. Eine sehr entspannte Atmosphäre konnten die Gäste im Grün des Hofes von Bärbel Heubusch bei kleinen Hofkonzerten von vier jungen Musikerinnen erleben, die mit viel Beifall bedacht wurden. Musik gab es übrigens auch durch die Stänchen-Band, die hier und da im Ort anzutreffen war und für Stimmung sorgte.

Bergab, in Gabi Müllers Kräutergarten konnten aufbereitete Küchenkräuter, hausgemachte Liköre, Bärlauchbutter und vieles anderes ausprobiert und erworben werden. Gleich gegenüber rauchte es in einem fahrbaren Backofen und duftete nach Zwiebelkuchen. Und überall, wo man auch hinkam, gab es schattige Plätzchen und viele Sitzgelegenheiten für eine Pause. Ein Verweilen lohnte sich auch bei der Jägerschaft von Westenfeld. In einer Ausstellung waren Trophäen und präparierte Tierarten zu bewundern, die ausnahmslos aus der Gemarkung Westenfeld stammten. Ein Zeitstrahl stellte die Entwicklung seit 1926 dar. Und bei einem Plausch mit den Jäger Thomas Zehner und Günther Schippel war ebenfalls viel Interessantes zu erfahren. Kein Wunder, denn der heute 85-jährige Günther Schippel legte bereit mit 22 Jahren seine erste Jägerprüfung ab.

Historische bäuerliche und handwerkliche Gegenstände und Gerätschaften waren im Hof der Familie Hauck zu sehen, während die bereits erwähnte Technikschau (Maschinenpark) ebenso das Interesse fand wie der Trödelmarkt und die Betätigungsmöglichkeiten für Kinder am Domizil der Landfrauen. Auf die historische Bahnstation Westenfeld verwies noch ein ehemaliges Bahnhofschild, während aber die Bimmelbahn auf ihren Rundkurs durch Westenfeld nicht auf Schienen fuhr, sondern von Wolfgang Juch aus Bedheim gelenkt wurde. Dafür boten die Landfrauen in der „Mitropa“ neben Kaffee und Kuchen viele andere leckere Gerichte, darunter auch die traditionelle Erbsensuppe mit Bockwurst. Überhaupt war die Versorgung an fast allen Punkten, von der Gaststätte „Zur frischen Quelle“ über den Dorfplatz und der Agrargenossenschaft bis zu den Landfrauen bestens organisiert.

Nach einem überaus gelungenen Tag feierten die Dorfleute in ihren Höfen in entspannter Atmosphäre bis in die späten Abendstunden. Ein musikalischer Frühschoppen mit den Gleichberg-Musikanten und kleinen Einlagen am Sonntag, rundeten das Festwochenende ab. Nicht unerwähnt bleiben soll die großartige Vorbereitung und Organisation des Festkomitees mit Theresa Hauck an der Spitze, die Mitarbeit aller Vereine und den offenen Höfen sowie dem Heimatverein, der sich als Verantwortlicher den Hut aufsetzte.

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