Zum Hauptinhalt springen

Kabarett mit Überraschungsgast aus dem Europäischen Parlament

Erstellt von Kurt Lautensack | | Milz

Wenn der Milzer Karnevalsverein (MCV) zum kabarettistischen Frühschoppen mit Fredi Breunig rüstet, dann braucht es dafür keine Werbung um einen Volltreffer zu landen.

Milz – Das war beim fünften kabarettistischen Frühschoppen (den Benefiz-Frühschoppen für die Familie Silvio Supp nicht mitgerechnet) am letzten Sonntag im September m Milzer Kulturhaus nicht anders, als es wieder hieß: „Brezel, Bier und domm‘s Gebabbel“. Und wenn dann Fredi Breunig die Bühne betritt, dann signalisiert sofort das Zwerchfell seine Bereitschaft, mitzumachen. „Ihr seid ja net wegen dem Programm da, sondern wegen die Hüts, die es zum Mittag gibt“ begrüßt der Kabarettist sein Publikum. Natürlich lässt er es sich nicht nehmen, als prominente Gäste Landrat Thomas Müller, den stellvertretenden Landrat vom Rhön/Grabfeld-Kreis, Peter Suchfüll, die Landtagsabgeordnete Kristin Floßmann und Römhilds Bürgermeister Heiko Bartholomäus zu begrüßen. Dabei fällt er natürlich gleich mit der Tür ins Haus bei der fast obligatorischen Frage: “Brennen die Lichter oder müsst ihr warten bis der Berliner Flughafen fertig ist?“

So, das musste er noch loswerden, bevor er so richtig loslegte mit einem kabarettistischen Streifzug durch die Unwägbarkeiten der heutigen Zeit, natürlich mit dem nötigen Esprit. Als Sportbegeisterter machte Fredi, der schon fast ein Milzer sei, gleich einen Sprung nach Doha/Katar zur Leichtathletik-WM, wo die Temperaturen von über 40°C auf 26°C im Stadion heruntergekühlt werden. „Und da reden mir über Klimawandel“, meinte er zu Recht. Womit er gleich noch eine Überleitung zur schönen Herbstzeit fand. „Da werden doch gerade jetzt landauf, landab die Laubbläser aus den Hütten gezerrt und angeworfen“ stellte er fest. Der größte Quatsch, den sich jemand ausgedacht habe. „Wenn der Erfinder mir einmal in die Hände gerät, aber dann…“. Trotzdem aber irgendwie auch symbolisch für die heutige Zeit, weil es ein Problem von der einen auf die andere Seite verlagert, ohne es zu lösen. Ein Schelm wer dabei an die Politik denkt.

Schon war er bei der Tatsache, dass Kaffee aggressiv mache, nämlich dann, wenn der Mann nach neun Bier endlich nach Hause kommt und die Frau in der Zeit drei Tassen Kaffee getrunken hat. Überhaupt hat Fredi Breunig Antworten auf so manche Fragen. So erklärt er mit Eselsbrücken den Unterschied zwischen Stalakmiten und Stalaktiten, verweist Eltern schulfplichtiger Kinder darauf, dass Schafskopf nichts mit Biologieunterricht zu tun hat, lässt den großen Dichter Goethe sprechen und den Kindermund freien Lauf oder spricht über das Tanzverhalten der Senioren, die ja bekanntlich tanzen können „wie der Lomb on Stegge“. Was die heutige Zeit für Neuheiten mit sich bringt, erklärt er am „Hightech-Keramikmodel“ in der Restaurant-Toilette. Dabei geht er der Frage nach, warum das Gerät ruhig verhält, wenn du kommst und dort stehst, „aber sofort los dräscht, soball du waggläffsd“. Welche Gedanken ihm auch durch den Kopf gehen, wie die Sichtbarmachung von CO2, bei Fredi Breunig haben die Lachmuskeln keine Pause.

Damit er zwischendurch eine Pause einlegen kann, hatte er sich seinen Freund Uli Kiesel aus Waldberg in der bayerischen Rhön mitgebracht. Dieser zog es vor, seinen Lebenslauf musikalisch mit Gitarre vorzutragen. „Ich bin a Rhöner Bua und sauf grad wie a Kua“, so das war‘s schon, meinte Kiesel mit seinem trockenen Humor, um dann kräftig das Zwerchfell auf die Probe zu stellen. So besang er die „Hepatitis A bis Z“, stellte die neue Küchenmaschine „Ther-mo-mix“ frei nach Howard Carpendale vor und vertonte variantenreich „O Tannenbaum“. „Wenn jetzt Max Raabe da wär, also ewig schad, dass er nicht da ist, aber wenn er da wär, dann würd’s so klingen…“ Und so ließ er von Max Raabe über Karel Gott, Peter Maffay oder die Gebrüder Blattschuss bis Herbert Grönemeyer und Udo Lindenberg ihre Stimmen ertönen, immer begleitet vom Lachen und Beifall der Zuhörer.

Frühschoppebesucher wissen natürlich, das es Fredi Breunig mit Unterstützung von Andreas Peter und seinem MCV immer wieder gelingt, einen Überraschungsgast „aus dem Hut zu zaubern“. Wobei das Zaubern eher ein „echtes Reinhängen“ bedeutet, um eine Zusage zu erhalten. „Jetzt ruf ich einfach mal die Monika Hohlmeier an“, habe Fredi gesagt und sie hatte zugesagt. Monika Hohlmeier, die Tochter von Franz Josef Strauß, war die erfolgreiche Spitzenkandidatin des CSU Bezirksverbands Oberfranken für die Europawahl 2009 und wohnt seit 2013 in Bad Staffelstein. In einer lockeren Plauderrunde mit Fredi Breunig ließ die Europaabgeordnete ein wenig ausfragen über ihre Kindheit und Jugendzeit an der Seite ihres Vaters, gestand ihre Vorliebe für Gummibärchen und musste natürlich auch die berühmte Frühschoppen-Bowle aus Milz probieren. Dabei erwies sie sich als tolle Gesprächspartnerin und punktete durch ihre heitere, freundliche Art, die ihr, wäre am nächsten Sonntag Bundestagswahl, beste Sympathiewerte einbringen würde.

Sie sprach in guter Erinnerung über ihren Vater, der anders gewesen sei, als manchmal in der Öffentlichkeit dargestellt oder darüber, dass „Normalität in der Schule“ vergleichbar gewesen sei mit einem „Zebra unter Ponys“. Sie erzählte eine Episode während eines Leipzig-Besuches mit ihrem Vater in Auerbachs Keller, als eine Frau ihr einen Brief übergeben wollte. Dank der „besonderen Beziehung zur DDR“, die Strauß hatte (Millionenkredit), blieb die Frau vor einer längeren Haftstrafe verschont. Wie stets, gab es eine kurze Frage-Antwort-Runde, in der ihr an Fredi Breunig „seine humorvolle Art und Weise“ gefiel, die „Unzulänglichkeiten im Umfeld der Menschen aufzuspüren“.

Damit sprach sie wohl dem Publikum aus den Herzen. Und einen solchen Frühschoppen lässt Breunig auch nicht verstreichen, ohne dem gesamten MCV-Team, insbesondere auch den Frauen für einen reibungslosen Ablauf und einer tollen Versorgung/Bedienung zu danken.

Zurück