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Gleichamberger Maler der Vergangenheit entrissen

Erstellt von Kurt Lautensack | | GleichambergRömhildGlücksburg

Während Maler, Musiker oder Dichter der Weltkultur immer wieder gehuldigt werden, geraten heimische Künstler oft in Vergessenheit, weil ihre Leistungen oder Werke in der eigenen Region unterschätzt oder verkannt wurden.

Römhild/Gleichamberg – „Gestern nicht bedacht, heute neu entdeckt“, unter diesem sehr trefflichen Motto wurde am vergangenen Freitagabend im Museum Schloss Glücksburg in Römhild eine Sonderausstellung eröffnet. Sie wurde dem Maler Fritz Hegler (1893-1962) aus Gleichamberg gewidmet, dessen „künstlerisches Schaffen bisher unbeachtet geblieben“ sei, wie es Museumsleiterin Kerstin Schneider formulierte. Mit dieser Ausstellung sollen „seine Bilder und das Leben eines außergewöhnlichen Künstlers erstmalig einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden“, so Schneider weiter. Wundervoll musikalisch umrahmt wurde die Ausstellungseröffnung vom Bläsertrio Lilli Spindler (Waldhorn), Lara Rottenbacher (Trompete) und Jenna Hornig (Altsaxophon) des Jugendblasorchester Gleichamberg.

     Genau auf den Eröffnungstag der Sonderausstellung, dem 31. Mai 2024, fällt der 131. Geburtstag von Fritz Hegler. Doch warum fand sie nicht zum 130. Geburtstag statt, fragte Kerstin Schneider das interessierte Publikum in einem voll besetzten Festsaal, um auch gleich eine Antwort darauf zu geben. Es sei der Initiative der Ortschronistin Regina Kupfer von der „Interessengemeinschaft Ortschronik“ Gleichamberg zu verdanken, diesen Maler Fritz Hegler überhaupt eine gebührende Plattform zu geben. Immer auf der Suche nach historischen Gegebenheiten und Ereignissen (Kirmesfoto von; Ro-Ro-Schiff Gleichberg usw.) sowie nach Persönlichkeiten der engeren Heimat, fiel bei Gesprächen mit Regina Kupfer der Name Fritz Hegler und das sogenannte „Heglerhaus“. In das von ihm errichtete Wohnhaus zog bereits als 12-jähriger der Sohn seines Bruders Karl, Udo Hegler, mit ein. Noch heute wohnt er mit seiner Familie in dem ein wenig abseits vom Ort gelegenen Haus und bewahrt dort das Erbe seines Onkels, die äußerst zahlreichen Bilder auf.

     Mit diesen ersten Gesprächen zwischen Regina Kupfer und Udo Hegler, wie die Ortschronistin selbst erzählt, erwachte der Forscherdrang und es fanden weitere umfangreiche Recherchen zur  und mit der weitverzweigten Familie Hegler statt. Dazu stöbern in Archiven und in den Erinnerungen der befragten Personen. Mit der Idee einer Ausstellung rannte sie bei Museumsleiterin Kerstin Schneider und ihrer Mitarbeiterin Hella Licht offene Türen ein. Große Unterstützung fanden sie bei ihrem Vorhaben bei Karin Labrens vom „Museums-Netzwerk Süd e.V.“. Gemeinsam mit der Kunstsachverständigen und Museumspädagogin Karin Labrens machten sie sich daran, in intensiver Arbeit die gesammelten Puzzleteile zusammenzusetzen. Ihr Ziel sei es gewesen, so Schneider, sich mit der Ausstellung „der Person Fritz Hegler anzunähern und als ersten Anfang diese interessante Biografie ins Bewusstsein zu rücken“.

     Regina Kupfer war es schließlich vorbehalten, gemeinsam mit dem Zuhörerkreis in die Biografie Fritz Heglers und damit in seine Lebensstationen einzutauchen (siehe nebenstehend). Dabei ging sie in wenigen Anmerkungen nochmals auf ihre Nachforschungen und auf die „sehr fruchtbringende Zusammenarbeit mit dem Glücksburg-Museum und dem Museumsnetzwerk“. Für Karin Labrens, u.a. Studium der Kunstgeschichte, war es die angenehme Aufgabe, die Ausstellung unter künstlerischen Gesichtspunkten ihrem Publikum nahezubringen. Dabei machte sie insbesondere auf die Motive seines Schaffens aufmerksam. Bei den meisten Künstlern werde eine spezielle Stilrichtung deutlich, so Labrens, nicht aber bei Fritz Hegler. Er zeige mit seinen Bildern, wie er in allen Sparten der bildenden Kunst außergewöhnlich bewandert gewesen sei. Dies werde mit seinem Selbstporträt (1916 Düsseldorf), was einem Sonderfall gleichkomme, mit seinen Landschaften, seinen Orts- und Stadtansichten, seiner Pflanzenmalerei oder im Stillleben deutlich. Jede Stilrichtung verlange besondere und spezielle Kenntnisse, auf die sie bei der Betrachtung verschiedener Bilder aufmerksam machte. Insgesamt 35 Bilder aus dem Privatbesitz stellte Udo Hegler als Leihgaben zur Verfügung, dazu Leihgaben von Georg Hegler, Jens-Uwe Rausch, Elke Kraus und Luise Schulz (Schwester von Udo Hegler).

     Da die  die Zeit von den ersten Gesprächen 2022 bis zum 130. Geburtstag zu kurz gewesen sei, habe man sich auf das jetzige Datum geeinigt. Denn eine Sonderausstellung vorzubereiten brauche auch Zeit, helfende und unterstützende Hände und sie koste natürlich auch Geld. Deshalb galt ein besonderer Dank auch den fünf Gleichamberger Firmen und Gewerbetreibenden sowie zwei Römhilder Unternehmen als Sponsoren sowie allen anderen an der Ausstellung beteiligten Personen. Wer mehr zur Ausstellung und über den Künstler erfahren möchte, der sei herzlich eingeladen zum 8. MuseumsCafè am Sonntag, 28. Juni 2024 in den Festsaal der Glücksburg.

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