Ein besonderes Musikerjubiläum
Vor genau 50 Jahren, am 9. Juni im Olympia-Jahr 1972, hatten Musiker der Gleichberg-Musikanten von heute beim Schulfest in Gleichamberg ihren ersten Auftritt.
Gleichamberg – „Es ist so schön, ein Musikant zu sein, mit frohen Liedern zieh‘n wir durch die ganze Welt…“, so heißt es in einem Titel von Slavko Avsenik, Zwar sind die „Gleichberg-Musikanten“ bisher nicht durch die ganze Welt gezogen, aber weit über unsere Kreis- und sogar Landesgrenzen bekannt. Selbst Auftritte im Ausland bleiben allen in Erinnerung, so beispielsweise auf dem Keukenhof, dem Tulpenparadies Hollands, beim Almabtrieb am Wilden Kaiser in Tirol/Österreich oder in Tschechien. Unvergesslich, auch für viele Gleichamberger, ihre Reise über den Atlantik hinweg nach Raleigh, der Hauptstadt von North Carolina (USA) zur befreundeten „Little German Band & Dancers“. Bei mehreren Konzerten, unter anderem in der „Greenshields Brewery & Pub“, einer großen Brauerei, in der City von Raleigh, in einer „Middle School“ oder vor einem Baseballspiel im „Five Country Stadion“.
Und um die Gleichberg-Musikanten soll es hier auch gehen, insbesondere aber um diejenigen, die vor 50 Jahren mit ihrem ersten Auftritt beim Schulfest ihre Musikerkarriere begannen. Es fand im Rahmen einer Festwoche zum 25-jährigen Bestehen der BSG „Traktor“ und der damit verbundenen Einweihung des neu gebauten Sportplatzes statt. Es sind der heutige Chef der Gleichberg-Musikanten von Bernd Wachenschwanz (Tuba), Norbert Florschütz und Joachim Seifert (Klarinette), Gerald Florschütz und Hartmut Wiener (Tenorhorn) sowie von Bernhard Schüler und Dieter Schubart (Trompete). Einige andere bleiben ihnen in bester Erinnerung.
Grund genug, an dieses Musikerjubiläum zu erinnern. „Denn mit der Bildung eines Nachwuchsorchesters an der Schule in Gleichamberg“, waren sich Bernd und seine Musikerkollegen einig, „war nicht nur der Grundstein für den Fortbestand unsere Kapelle gelegt, sondern auch für unser Hobby als Musikant“. Es war der unvergessliche Erich Schumann aus Gleicherwiesen, Musiker und Dirigent mit Leib und Seele, der 1971 mit dem Aufbau eines Schülerblasorchesters begann, das der Zeit entsprechend als „Pionierblasorchester Gleichamberg“ bezeichnet wurde. „In der damaligen 5. Klasse waren 25 Jungen und sieben Mädchen“, weiß Bernd Wachenschwanz noch ganz genau“ „und 19 Jungen erlernten ein Instrument“. Eifrigster Befürworter, Unterstützer und Motivator für die Jungs sei damals Lehrer Gustav Siebensohn gewesen.
Es herrschte Begeisterung darüber, ein solches Schülerorchester zu haben und mit Fotos und Dias (damals das Kostengünstigste) wurden Ereignisse von Einwohnern, aber auch in der Tageszeitung festgehalten. Von einer Pose des damaligen Leiters Erich Schumann angeregt, schrieb einst Reinhard Schüler, leidenschaftlicher Musikfan, unter ein Foto: „Der Erich greift sich an sein Kinn und denkt, wo führt denn das wohl hin“. Später ergänzte er: „Sein musikalisches Können und der Fleiß der jungen Musikanten haben Großes vollbracht und haben aus den jungen Pionieren von damals die heute von Thüringen bis nach Übersee bekannten Gleichberg-Musikanten gemacht“.
Das Pionierblasorchester war zugleich integriert im Kreisblasorchester der Musikschule und im Bezirksmusikkorps Suhl von 1975 bis 1979. Dem Pionieralter längst entwachsen, gaben manche ihr Hobby auf oder gingen andere Wege und nicht mehr greifbar. Bereits schon Ende der 1960er Jahre war Erich Schumann auch musikalischer Leiter der sogenannten „KAP-Kapelle“ (Kooperative Abteilung Pflanzenproduktion), die 1964 (noch ohne Namen) aus der Taufe gehoben wurde und anfangs von Otto Titel aus Linden geleitet wurde. In diese Formation wurden die oben genannten Musiker schon frühzeitig durch Erich Schumann einbezogen, aus der schließlich 1986/87 der heutige Name hervorging. Aufgrund mehrfacher Belastungen als Berufsmusiker übergab Erich Schumann 1986 die organisatorische Leitung der Gleichberg-Musikanten an seinen Schüler Bernd Wachenschwanz und als er 1991 auch den Dirigentenstab weitergab, hinterließ er ein Orchester, das aus der Blasmusikwelt nicht mehr wegzudenken war. Die vielen Auftritte zu den unterschiedlichsten Anlässen würden die Seiten eines ganzen Buches füllen. Damit es so bleibt, hoffen die Musikanten auf Nachwuchs aus dem Kinder- und Jugendblasorchester Gleichamberg.