Den Rufen von Römhild gefolgt
Von Konstanz am Bodensee bis Eberswald im Nordosten von Brandenburg und vom belgischen Gemmenich aus dem Dreiländereck D-B-NL bis Neukirchen im Erzgebirge trafen sich die Keramiker in Römhild
Römhild – Auch wenn der Sonntag wettermäßig nur durchwachsen war, beherrschte am Wochenende die Keramik-Kunst das Geschehen in der Töpferstadt Römhild. Bereits nach der Eröffnung des Keramikmarktes am Samstagvormittag herrschte rund um die Glücksburg einschließlich Parkanlage Hochbetrieb. „Einen solchen regen Besucherstrom gleich zu Beginn des Marktes habe ich schon lange nicht erlebt“, gestand Markus Weingarten, der als Mitglied des Fördervereins „Internationales Keramiksymposium Römhild e. V.“ für die Marktordnung zuständig war und sich um die Keramikerinnen und Keramiker kümmerte. Natürlich waren auch die übrigen Vereinsmitglieder um den Vorsitzenden Michael Knie und Mandy Matkey ständig im Einsatz und kümmerten sich als gastgebender Verein mit Unterstützung der Stadt um das übrige Geschehen einschließlich der Versorgung. An beiden Tagen war selbstverständlich auch das Museum in der Glücksburg geöffnet, in dem Museumsleiterin Kerstin Schneider Führungen durch aktuelle Ausstellungen angeboten hatte.
Was das Marktgeschehen direkt betraf, so sei alles „gut gelaufen“, waren sich Markus Weingarten und Michael Knie einig, wenn auch der Sonntag nicht den Wettervorstellungen entsprach. Insgesamt 56 Stände verteilten sich auf die Innenhöfe und der Parkanlage, wobei es wesentlich mehr Bewerbungen gegeben habe, so Markus Weingarten. „Die Auswahl ist daher immer etwas schwer, weil ja das Angebot für die Besucher vielseitig sein soll. Auch ist es immer nicht ganz einfach, den Standortwünschen und den Befindlichkeiten der Marktständler in jeder Hinsicht gerecht zu werden“. Doch diese Sorge schien bei den vielen Gesprächen mit Keramikern an den verschiedenen Ständen unbegründet zu sein.
Da ist zum Beispiel Gottfried Naumann aus Creuzburg/Werra, der so ziemlich von Anfang an in Römhild dabei ist. Er hat sogar im Töpferhof Römhild gelernt, dass sich im nächsten Jahr zum 50. Mal jährt. Inzwischen sei er in der Saison noch etwa 10 Mal auf Märkten unterwegs, wo es früher 20 bis 25 Mal war. „Aber Römhild ist halt auch Tradition, da kommt man kaum vorbei“ gesteht Naumann. Von 1986 bis 1988 gehörte Angelika Swodenk aus Eberswalde zu den sechs Gastlehrlingen in Römhild, die von der Ostsee und dem Berliner Raum kamen. So hat auch sie vor Jahren Römhild wieder entdeckt. Ihr Markenzeichen seien Keramikerzeugnisse mit filigranen Mustern mit Bäumen und Häusern, sagt Angelika Swodenk. Auch steht sie noch mit ehemaligen Lehrlingen in Verbindung, die dem Handwerk treu geblieben seien und auch mit ehemaligen Mitarbeitern des Töpferhofes.
Von Anfang an dabei ist auch die Töpferei Saskia Schweizer aus Leimbach, die Römhild nicht missen möchte. „Es ist einfach schön hier“ meint sie, die ihre Marktbesuche/Saison von einst 26 auf die Hälfte reduziert hat. Vor fünf Jahren hat Heike Kley mit ihrem Mann (leider verstorben) „Römhild mit seinem wunderschönen Ambiente entdeckt“ und seitdem möchte sie diesen Termin nicht missen und zeigte sich, wie alle bisher befragten, sehr zufrieden. Zum fünften Mal ist die äußerst heitere Natur Friederike Gräbner mit ihrem Mann aus Neukirchen/Erzgebirge in Römhild. „Ich habe das Rufen von Römhild gehört und bin dem gefolgt“ sagte Friederike mit einem Lächeln. „Dieses schöne Ambiente ist ein gutes Fleckchen für die Seele, denn ich möchte ja auch etwas Schönes für mich haben und mit Genuss etwas verkaufen“, so ihre Devise und Einstellung.
Von den Händlern auch immer wieder die gute Zusammenarbeit mit den Veranstaltern, insbesondere mit Markus Weingarten hervorgehoben. Wenn ich Karikaturen zeichnen könnte, dann würde ich „Markus mit Bart, Hut und einem Lächeln“ zeichnen, meinte Friederike Gräbner. Dieser Meinung würde sich auch Uschi Hönig aus Reinheim/Lk Darmstadt anschließen. „Bei ihm merkt man, dass er mit dem Herzen voll dabei ist“ sagte sie. Sie ist zum zweiten Mal in Römhild und schwärmt von der wundervollen Lage und der Möglichkeit, ihren Platz frei zu gestalten. Aus Konstanz kam nicht die Fischerin, sondern die Keramikerin vom Bodensee, die seit 20 Jahren selbständig ist. Sie hat zum 2. Mal die weite Reise nach Römhild mit ihrer besonderen Art der Keramikkunst unternommen und findet es hier „atmosphärisch sehr schön“. Sie sei etwa 18 Mal im Jahr unterwegs, davon zwei Mal weiter entfernt, zu dem glücklicherweise nun Römhild zählt, erklärte Barbara Lattner. .
Ein Herz für Kinder hat wie so oft beim Keramikmarkt Simone Graßmann aus Sülzdorf, die mit ihrer Töpferscheibe im Hof der Glücksburg stand. Auf diese Möglichkeit, sich daran zu setzen und etwas aus Ton zu formen, darüber habe sich der kleine Jakob aus Milz schon lange erfreut, erklärte seine Mutti. In Römhild schon viele Jahre mit dabei, die Blumenbinderei Weber aus Chemnitz. Natürlich waren viele andere Töpfereien wieder vor Ort. So die Töpferei Frömel aus Bürgel mit ihren blau-weißen Töpferwaren, der Töpferhof Römhild mit seinem leuchtend roten Erzeugnissen, Andrea Doria aus Leipzig, Keramikerin Silvia Triebel aus Meiningen, Töpferei Drehwurm aus Mainleus/Ofr., Martin Wolf aus Osterwieck/Harz, Peter Covaci aus Xanten/Niederrhein oder nach der Premiere im vorigen Jahr das Keramikstudio Angelika & Gerd Panten aus Gremmenich/Belgien. Abgerundet wurde der Sonntag mittlerweile traditionsgemäß mit einer Modenschau von „Ideen-Quelle“ mit Rosel Frank und ihrem Team.