Bedheim im Jubiläumsfieber
Die Bedheimer wollen zusammen mit ihren Gästen in diesem Jahr ihr 850-jähriges Ortsjubiläum feiern und möchten den Blick auf den Jahreskalender lenken.
Bedheim – Am Südhang des Hahnritzes vor der malerischen Kulisse der Gleichberge gelegen an einer alten Handelsstraße liegend, wird Bedheim in einer „Güterbesitzübertragungs- und Schenkungsurkunde“ 1169 erstmals urkundlich erwähnt. Im Jubiläumsjahr wollen deshalb die Bedheimer ihren Ort durch einen Gang durch die 850-jährige Geschichte mit all seinen Sitten und Bräuchen, mit überlieferten Traditionen und jenen, die sich in der jüngeren Geschichte entwickelt haben, aufleben lassen. Aus diesem Grund hatte sich bereits im März des vergangenen Jahres ein Festkomitee unter der Federführung des Heimat- und Feuerwehrvereins und des Sportvereins Blau-Weiß Bedheim gegründet. Sie sind auch die tragenden Vereine, deren Mitglieder das gesellschaftliche, kulturelle, gesellige und sportliche Leben von Bedheim gestalten und prägen. Aber auch Vertreter anderer Institutionen und weitere Bürger waren zur Mitarbeit bereit. So haben sich im Festkomitee unter anderem zusammengefunden: Ortschronist Bernd Heim, Andreas Opitz, Michael Römhild, Marion Seeber, Petra Werner, Heike Anschütz, TSV-Vorsitzender René Liebermann, Schlossbesitzer Florian Kirfel, Stadtrat Wolfgang Sontag, Christian Lange, Dieter Heusinger, Markus Noll und Emmo Schubert.
Dass sich bereits im März vorigen Jahres ein solches Festkomitee bildete und auch die offizielle Auftaktveranstaltung am 9. März 2019 stattfindet, ist kein Zufall, sondern bewusst gewählt. Denn die erste schriftliche Erwähnung des fränkisch geprägten Ortes in der bereits erwähnten Schenkungsurkunde geht auf ein Datum „um den 9. März des Jahres 1169“ zurück. Ausgefertigt worden sei diese Urkunde der Henneberger Grafenfamilie, so war vom Ortschronisten zu erfahren, im Kloster Veßra (heute Hennebergisches Museum). Als adliger Zeuge dieser Schenkung an das Kloster Fulda sei ein „Rumold von Bedeheim“ benannt worden, der somit indirekt die Existenz des Ortes bezeugt.
Der Ortsname hatte sich im Laufe der Jahrhunderte mehrfach geändert und hieß unter anderem auch „Bedem“, wie der Ort heute in der fränkischen Mundart noch genannt wird. Man hört aber auch sehr häufig die Bezeichnung „Bidum“ oder „Bitum“, möglicherweise in Anlehnung an der ehemaligen Bezeichnung „Bethum“. Dass die Ortsgründung mit hoher Wahrscheinlichkeit sehr viel früher erfolgt sei und in die Zeit der Fränkischen Landnahme im 7./8. Jahrhundert einzuordnen sei, darauf verweisen Namensforscher bei der Deutung der Endung „-heim“ oder auch der Wortsilbe „bed“. Aber alle Recherchen dazu, so Bernd Heim, „auf eine frühere Urkunde oder eines anderen Hinweises zu stoßen“, seien erfolglos geblieben.
Doch zwei Dinge, die zweifelsfrei zum Bekanntheitsgrad von Bedheim beigetragen haben sind zum einen die berühmte Doppelorgel (Haupt- und Schwalbennestorgel) in der Kilian-Kirche, in der übrigens 1794 Friedrich Schillers Jugendliebe Charlotte von Lilienstern, geborene von Wolzogen aus Bauerbach beigesetzt wurde. Zum zweiten ist es der einstige Heimatforscher, Paläontologe und Landarzt Dr. Hugo Rühle von Lilienstern, weltweit bekannt durch sein Paläontologisches Heimatmuseum und seinen darin ausgestellten Saurierfunde vom Großen Gleichberg. 1969 wurde das Museum aufgelöst und die Saurierskelette in das Naturkundemuseum nach Berlin überführt. Beides ist im einzigartigen Ortswappen von Bedheim historisch festgehalten, denn es zeigt auf rot-weißem Grund Orgelpfeifen und Saurier. Erwähnenswert ist neben Schloss und Kilian-Kirche noch eine Besonderheit, an die sich betagte Bürger mit Sicherheit erinnern. Es ist das „Bimmelbähnle“ oder „Bimbele“, durch das Bedheim Anschluss an das Eisenbahnnetz hatte. Von 1888 bis zum Frühjahr 1946 war Bedheim Bahnstation für die „Schmalspur-Bimmelbahn“, die von Hildburghausen u.a. über Bedheim, Streufdorf und Heldburg bis nach Lindenau (Friedrichshall) an die Landesgrenze zu Bayern führte.
Näheres zu Bedheim und seiner überaus interessanten und facettenreichen Geschichte wird in den verschiedenen Veranstaltungen im Laufe des Jahres noch geboten werden. Dabei möchte das Festkomitee auf die Tradition am Aschermittwoch mit den Strohbären verweisen, der wie bereits erwähnt, am 9. März im Mehrzweckgebäude von Bedheim (Krautweg) die Eröffnung des Festjahres mit anschließendem Vortrag des Ortschronisten zur Geschichte folgt. Ein weiterer großer Höhepunkt wird am Samstag, 11. Mai 2019 die „2. Südthüringer Bierverkostung mit Bieren aus den Dorfbrauhäusern der Region“ sein. Dazu wird ein Festzelt in Ortsmitte stehen, in dem die „Heldburger Wirtshaus-Musikanten“ für die musikalische Unterhaltung sorgen werden.