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25 Jahre Gemeinde der Steinsburgfreunde

Erstellt von Kurt Lautensack | | RömhildWaldhaus

Der 23. April 1995 war für die „Gemeinde der Steinsburgfreunde“ ein historisches Datum, denn es war die Wiedergründung eines Vereins, der bereits auf eine fast 70-jährige Geschichte verweisen konnte.

Römhild – Die reizvolle Landschaft der Zwillingsberge (641 und 679 m) übte seit jeher einen nachhaltigen Eindruck auf die Menschen in dieser Gegend aus. Insbesondere aber auf Persönlichkeiten, die sich näher mit den Gleichbergen und ihrer Erforschung befassten. Vor allem die Steinsburg (Kleiner Gleichberg) mit ihren gewaltigen Trümmern (Blockmeere) zog die Aufmerksamkeit und das Interesse vieler (Heimat)Forscher und Naturfreunde auf sich. Hofrat Dr. med. Gottlieb Jakob (1826-1896), geboren in Themar und die Gymnasien in Schleusingen und Hildburghausen besucht, gilt als der erste Erforscher der Steinsburg. Er erkannte die Steinsburg als vorgeschichtliche Befestigung, wobei seine Aufgabe durch die jahrzehntelange Abfuhr der Basaltsteine erschwert wurde, weil die baulichen Überreste der einstigen Ringwälle arg zerstört wurden.

Die fortgesetzte Betreuung der Steinsburg übernahm nach seinem Tod der Hennebergische altertumsforschende Verein, der schließlich Prof. Alfred Götze (1865-1948) aus Berlin nach Römhild/Waldhaus holte. Die Steinsburgforschung ließ ihn bis zu seinem Tod nicht mehr los und sein Name steht unverrückbar für die Zusammenführung der Steinsburgfunde und als Initiator zum Bau des Steinsburgmuseums, dessen 90. Jubiläum die Gemeinde der Steinsburgfreunde in enger Zusammenarbeit mit dem Steinsburgmuseum (Leitung Dr. Mathias Seidel) und dem Thüringer Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie (TLDA) Weimar als Museumsbetreiber feierte.

Doch für den Schutz und die Erhaltung der Steinsburg und ihre Bewahrung als Boden- und Naturdenkmal sowie für den Schutz des gesamten Naturraumes im Gleichberggebiet müssen viele Kräfte mobilisiert werden. Dies war Götze in Zusammenarbeit mit dem fest in seiner Heimat verankerten Römhilder Apotheker Carl Kade (1880-1948) und weiteren Mitstreitern gelungen. Carl Kade gründete gemeinsam mit Studienrat Albert Buff aus Hildburghausen, Hugo Rühle von Lilienstern aus Bedheim, Oberförster Emil Gundelwein aus Haina, Oberbaurat Eduard Fritze aus Meiningen und weiteren Mitgliedern am 29.11.1925 die „Gemeinde der Steinsburgfreunde“. Ihre damals formulierten Ziele haben auch beim heutigen Verein, den Bedingungen entsprechend angepasst, volle Gültigkeit, betonte der jetzige Vereinsvorsitzende und Akteur Horst Worliczek aus Römhild im Gespräch in Vorbereitung auf die beiden Beiträge.

Ebenso wie 1925 Carl Kade vehement für die Gründung eintrat, tat dies 1995 der unvergessene Willfried Büttner (1942-2018) aus Jüchsen bei der Wiedergründung der „Gemeinde der Steinsburgfreunde e.V.“, zu diesem Zeitpunkt Leiter des Steinsburgmuseums, unterstützt von namhaften Natur- und Heimatfreunden unserer Region, insbesondere der Landkreise Hildburghausen und Meiningen. Etwa ab 1940 musste zwar das Vereinsleben eingestellt werden, doch die Steinsburg wurde nicht aus dem Blick verloren. Eine Fortsetzung fand die Arbeit in der „Fördergemeinschaft Steinsburg“ im Kulturbund der DDR von 1978 bis 1989. Viele der damaligen Mitglieder fanden sich auch wieder zur Mitarbeit bereit, als sich die Steinsburgfreunde wie bereits erwähnt, am 23. April 1995 im Waldhaus neu gründeten. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten Willfried Büttner (wurde zum Vorsitzenden gewählt), Horst Worliczek (Vorsitzender seit 1998), Roberto Ansorg, Maritta Städtler, Eckhard Witter, Roland Werner, Gert Stoi, Klaus Theilig, Eckhard Schmidt (LRA), Thomas Grasselt (TLDA) und weitere 36 Mitglieder.

Als Grundlage für die Arbeit des Vereins gilt nach dem Willen der Mitglieder nach wie vor der 1925 formulierte Zweck, neu gefasst in der Gründungsversammlung. Dabei wird angeführt, dass eine „Förderung und Zuwendung das gesamte Gleichberggebiet erfährt“ und der Schutz der den Bergen eigentümlichen Pflanzen- und Tierwelt sowie die Bewahrung der Boden- und Naturdenkmale gehört. Es widerspiegelt sich in der gesamten Vereinsarbeit u.a. in den Sicherungs- und Pflegearbeiten an der Steinsburg sowie des gesamten Schutzgebietes Gleichberge, in der Gestaltung der Wanderwege, Lehrpfade, Rastplätze und Schutzhütten. Außerdem in der Fortführung der Herausgabe der „Mitteilungen der Gemeinde der Steinsburgfreunde“, in Führungen und Exkursionen, der Förderung der Arbeit des Steinsburgmuseums oder in der Würdigung verdienstvoller Gleichbergforscher. Höhepunkt seines gesamten bisherigen Wirkens des Vereins war zweifellos die Auszeichnung durch den Freistaat mit dem Thüringer Denkmalschutzpreis 2018.

Die anlässlich des Jubiläums der Steinsburgfreunde geplante Veranstaltung im Rahmen einer Frühjahrstagung musste leider ausfallen, bedingt durch das Corona-Virus und die damit verbundenen Beschränkungen.

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