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90 Jahre Steinsburgmuseum

Erstellt von Kurt Lautensack | | WaldhausRömhild

Mit einem festlichen Empfang im natürlichen Ambiente des Steinsburgmuseums mit Blick auf die Steinsburg, wurde am Samstag das 90-jährige Jubiläum des Steinsburgmuseums eröffnet.

Römhild-Waldhaus – „Möge das Steinsburgmuseum im Sinne seines Stifters eine Rüstkammer für die Wissenschaft, eine Quelle der Belehrung und Erbauung für die Bevölkerung und ein hehres Mittel für die Belebung der Heimatliebe werden“, das waren die Worte von Prof. Dr. Alfred Götze zur Einweihung des Museums am 15. September 1929. Sie sollten sich im Laufe des Tages wohl mehrfach bestätigen. Und so sagte der Leiter des Steinsburgmuseums, Dr. Mathias Seidel zur Begrüßung der etwa 100 Ehrengäste und Besucher: „Wenn ich in dieser wundervollen Umgebung meinen Blick auf die Steinsburg richte, dann bin ich froh, hier arbeiten zu können. Bezüglich der Vorbereitungen auf dieses Jubiläum dankte er insbesondere Horst Worliczek, Vorsitzender der Gemeinde der Steinsburgfreunde, „der über Wochen und Monate souverän die Fäden in der Hand hatte“ und als Moderator durch den Jubiläumstag führte. Sein Dank galt seiner Dienststelle in Weimar, dem Thüringer Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie (TLDA) sowie allen, die dieses Jubiläum.

Blickt man auf die 90 Jahre zurück, dann wird deutlich, dass ein untrennbarer Zusammenhang zwischen der Steinsburgforschung, dem Steinsburgmuseum, der Gemeinde der Steinsburgfreunde, der Stadt Römhild und dem TLDA besteht. Alle, zu unterschiedlichen früheren und jetzigen Zeitpunkten tätigen Personen, haben ihren Anteil, was sich wie ein roter Faden durch diese festliche Stunde zog. In seinen Begrüßungsworten bezeichnete Römhilds Bürgermeister Heiko Bartholomäus Georg Griebel (von 1898 bis 1931 Bürgermeister von Römhild) und Prof. Alfred Götze als Visionäre, die von der Notwendigkeit eines Museums überzeugt gewesen seien und wären wohl sichtlich erfreut über dieses Jubiläum. Auch der Stifter Christian Heurich (siehe Beitrag 2) sollte in verschiedenen Reden und Gesprächen mehrfach erwähnt werden.

Als einen „festen Bestandteil der Museumslandschaft des Landkreises“ bezeichnete der ehrenamtliche Beigeordnete des Landrates, Rolf Kaden, das Steinsburgmuseum und die damit verbundene Forschung und betonte die „regionale Integrität und die Erhaltung unserer Natur“. Das Steinsburgmuseum gehören neben dem Museum der Kreisstadt (1904) zu den ältesten Museen des Landkreises. Auch hob er die Zusammenarbeit mit Mathias Seidel als Gebietsreferent für Bodendenkmalpflege und der Unteren Denkmalschutzbehörde hervor. Er würdigte vor allem auch die Leistungen der Steinsburgfreunde sowie andere Fördervereine, die sich für eine vielseitige Kulturlandschaft einsetzen.

Herzlich begrüßter Gast war die Staatssekretärin für Kultur und Europa, Dr. Babette Winter, die im vorigen Jahr den Thüringer Denkmalschutzpreis an die Gemeinde der Steinsburgfreunde in Erfurt überreichte. Sie freue sich, beim Jubiläum dabei zu sein und die Örtlichkeiten persönlich kennenzulernen. Sie bezeichnete das Museum als „wichtigste Bildungsstätte der Ur- und Frühgeschichte“ und das werde es auch zukünftig bleiben. Dabei müsse man den Menschen in der Region diese reiche Geschichte ihres Lebensraumes noch bewusster und deutlicher machen. Thüringen besitze mit über 60 000 überproportional viele Bodendenkmale in Deutschland, so die Staatssekretärin, weil „die Menschen über Jahrtausende durch die Mitte Europas“ gezogen seien. Sie würdigte noch einmal die Zusammenarbeit vom Land als Museumsbetreiber mit der Stadt als Immobilien-Eigentümer und den Steinsburgfreunden, die sich um die Steinsburg und seinem Museum verdient gemacht hätten. Wie wohl schon vor 100 Jahren, hänge es auch heute von einzelnen Menschen als Initiatoren ab, wenn es gilt, etwas zu tun. „In der Region ist uns die Museumslandschaft wichtig, auch wenn nicht alles gelingt, aber die Bekenntnis dazu ist uns wichtig“, so Winter.

Dr. Peter Donat, von 1960 bis 1966 Leiter des Steinsburgmuseums, führte seine Besucher ein wenig durch die Geschichte der Archäologie und würdigte in seiner Festrede vor allem auch die Verdienste von Prof. Gotthard Naumann (1902-1972) für seine Arbeit an der Steinsburg. Als sein Vorgänger bei der Leitung des Steinsburgmuseums habe er sich auch intensiv mit der Vermessung der Siedlungen am Großen und Kleinen Gleichberg befasst und alle (Grab)Funde akribisch ausgewertet. Für Naumann seien es persönlich schwierige Bedingungen nach dem Krieg gewesen, als er das Steinsburgmuseum weitergeführt habe. Mit der Wiederaufnahme der Keltenforschung habe er die „Weichenstellung für die neuen Forschungen“ eingeleitet, so Donat.

Im Rahmen des festlichen Empfangs und während des Jubiläumsfestes erfuhren die Gäste und Besucher in Wort und Schrift einiges zur Geschichte und zum Bau des Steinsburgmuseums, unter anderem durch Bertram Lucke, Sachgebiet Architektur und Thomas Grasselt, Abteilungsleiter Archäologische Denkmalpflege beim TLDA. Es sei ein architektonisch sehr gelungenes und farblich mit der Natur abgestimmtes Bauwerk, hieß es bei den Erklärungen. Hier nur ein kurzer Rückblick auf die Baugeschichte.

Die ersten Ideen zum Bau eines Museums entsprang bereits 1918 dem Wunsch von Prof. Dr. Alfred Götze, Römhilds Bürgermeister Georg Griebel und Förster Emil Gundelwein, doch es fehlte am Geld. Über Spendensammlungen und private Gelder sollte der Bau finanziert werden. Der spätere Ehrenbürger der Stadt Römhild, Christian Heurich, 1866 in die USA ausgewandert und als Brauereibesitzer zu Vermögen gekommen, stiftete 350 000 Mark, doch die Inflation führte zum Verlust des Geldes. Ein neuer Anlauf wurde genommen, um nach den Bauplänen vom herzoglichen Hofbaurat Karl Behlert ein Museum zu errichten. Unterstützt wurden die Bemühungen inzwischen vom Verein der „Gemeinde der Steinsburgfreunde“, gegründet 1925 vom Römhilder Apotheker und Heimatforscher Carl Kade. Noch einmal steuerte Christian Heurich eine Summe von 130 000 Reichsmark (RM) bei. Im März 1927 beschließt der Stadtrat von Römhild den Bau des Museums, Karl Behlert wird mit der Leitung beauftragt und bereits im Dezember 1927 wurde Richtfest gefeiert. Am 15. September 1927 wurde in einem feierlichen Akt und unter großer Anteilnahme der Bevölkerung das Steinsburgmuseum eingeweiht. Eine letzte sehr umfassende Sanierung und Renovierung fand übrigens erst 2016/17 statt.

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