Milz
Milz ist eine der ältesten Ansiedlungen im Thüringer Grabfeld. Der Ort liegt an den südwestlichen Ausläufern des Thüringer Waldes malerisch in einer Auenlandschaft vor der Kulisse der Gleichberge. Erstmals urkundlich erwähnt wird der Ort als „Milize“ von der Äbtissin Emhild als diese sich 783 hier zur Gründung eines Klosters bekannte, welches mehr als 300 Orte aus dem heutigen Bayern bis hinauf nach Themar umfasste. Der Ortsteil Hindfeld, 1974 auf Beschluss des Rates des Bezirkes Suhl nach Milz eingemeindet, ist nur 17 Jahre jünger. Hindfeld war von altesher ein Haufendorf in Rundbebauung mit zwei Torhäusern, mehreren sog. Dreiseitenhöfen, Hecken und schmuckvolle Fachwerkhäuser im fränkisch-henneber-gischen Stil. Den historischen Ortskern bilden die Kirche, das Backhaus, die Schule und die Dorflinde, umrahmt von zahlreichen Fachwerkhäusern. Auch Hindfeld ist eine Schenkung der Äbtissin Emhilt.
Im 16. und 17. Jahrhundert gab es in Milz ein reiches Handelsleben, Wirtschaft und Gewerbe florierten. In und aus dem Ort kam man durch drei Tore, von denen aber zwei wegen Baufälligkeit abgetragen werden mussten. Nur das Gebäude des Oberen Tores hat alle Wirren der Zeit überstanden. Das 1993/94 mit beachtlichem Aufwand sanierte Torhaus gilt neben der 1520 erbauten Wehrkirche als ein Wahrzeichen des Dorfes.
Die günstige Verkehrslage an der alten Handelsstraße von Königshofen über St. Bernhard in das Werratal war in wirtschaftlicher, politischer und kirchlicher Hinsicht von großer Bedeutung. Sie trug maßgeblich dazu bei, dass man 1650 in Milz an die Errichtung einer eigenen Poststation ging. Zweimal wöchentlich zog damals der reitende Bote von Nürnberg über Bamberg und Milz nach Meiningen.
Der im Sperrgebiet nur in sehr geringem Umfang erlaubten Bautätigkeiten war es letztendlich zu verdanken, dass zur Wende noch relativ viel historische Bausubstanz des typisch fränkischen Haufendorfes vorhanden war, sehr zur Freude der Denkmalschützer. Im Jahr 1992 wurde der gesamte Ortskern unter Denkmalschutz gestellt und die Gemeinde im weiteren Verlauf zwei Mal in das Programm der Dorferneuerung aufgenommen. Die damit einhergehenden Fördermöglichkeiten wurden sowohl kommunal als auch privat nach besten Kräften genutzt.
Aber auch nach Auslaufen dieser Förderung wird Jahr für Jahr kräftig investiert, sei es an kommunalen Gebäuden, Feld- und Waldwirtschaftswegen bzw. Radwanderwegen. Knapp 8,0 Mio Euro, einschließlich der ausgereichten Fördermittel wurden seit der Wende für investive Maßnahmen aufgewendet, sei es der Umbau der ehemaligen Schulsporthalle zu einem modernen Kulturhaus, die Generalsanierung des Einzeldenkmals „Torhaus“ sowie des Dorfgemeinschaftshauses und die Neugestaltung des Dorfplatzes sowie der Fastneubau der Kindereinrichtung. Nicht zu vergessen der Neuaufbau der zum Teil 4 m hohen Wehrmauer um unsere Kirche als Gemeinschaftsaufgaben mit der Kirchgemeinde. Eine grundhafte Sanierung erfuhr die gemeindeeigene Gaststätte einschließlich Saal sowie auch das Backhaus im Ortsteil Hindfeld in den Jahren nach 1990. Der Neuaufbau des Backofens steht im Haushaltsplan für 2011.
Die medizinischen Versorgungseinrichtungen sowie die des täglichen Bedarfs im nur 2 km entfernten Römhild aber auch im eigenen Ort sind mit dazu angetan Pendler von der Verlegung ihres Wohnsitzes abzuhalten. Aber auch die aktive Vereinsarbeit in beiden Orten hat sicher daran Anteil. Außerdem verfügt Milz heute über eine der modernsten Grundschulen im Landkreis, eine moderne Kindertagesstätte mit integrierter Kinderkrippe, je einen Jugendclub in Milz und Hindfeld, zwei Sportplätze mit dazugehörigem neuen Funktionsgebäude, ein Kulturhaus mit 400 Plätzen, ein Dorfgemeinschaftshaus, welches von allen Vereinen reichlich genutzt wird. Dass die kulturellen und sportlichen Einrichtungen der Gemeinde für Vereine und örtliche Veranstalter zu äußerst günstigen Konditionen zur Verfügung stehen, ist durchaus nicht allerorts üblich. Alles in allem kann man nach 40 Jahren Sperrgebiet heute hier gut leben.
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